König Johan, Super-Hulk und alte Eisen

Von Martin Jahns/Markus Matjeschk/Marc-Oliver Robbers
Auch in dieser Saison wieder unaufhaltsam: Hulk vom FC Porto
© Getty

Launische Aktionäre in Frankreich und der Schweiz, ein FC Porto, der auch in dieser Saison auf Hulks Superkräfte bauen kann und ein Würzburger, der in Österreich für Furore sorgt. Auch Europas nicht so prominente Ligen hatten in der ersten Saisonhälfte einiges zu bieten. Ein Überblick.

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Frankreich

Was war los?

Der irre Gewinn des französischen Supercups (5:4-Sieg gegen den OSC Lille nach 1:3-Rückstand in Minute 85) sollte für Olympique Marseille der Startschuss für eine Achterbahnfahrt werden. Mit viel Optimismus ging der Vizemeister in die neue Saison - und landete jäh auf dem Hosenboden. Tabellenletzter nach sechs Spieltagen.

Erst langsam fand das Deschamps-Team seinen Rhythmus, Eigentümerin Margarita Louis-Dreyfus zeigte sich wenig geduldig und drohte gar mit dem Verkauf des im Vorjahr mit 15 Millionen Euro verschuldeten Klubs. Da kamen die Champions League und Borussia Dortmund gerade recht. Mit zwei Siegen gegen den BVB legte Marseille den Grundstein fürs Weiterkommen. In der Liga überwintert OM auf Platz sechs und die Wogen sind wieder ein wenig geglättet. Tabellenführer ist derzeit Paris St. Germain.

Die aktuelle Tabelle der Ligue 1

Überraschung der Hinrunde:

Das zweite Jahr in der neuen Liga gerät für Aufsteiger traditionell gerne zum Seuchenjahr. Auch den HSC Montpellier erwischte es nach dem fabelhaften fünften Platz im Vorjahr. Platz 14 stand am Ende der Saison 2010/2011 zu Buche. Umso erstaunlicher ist es, dass die von Trainer Rene Girard trainierte Elf in dieser Spielzeit ganz vorne mitmischt und Paris St.-Germain bis zum letzten Vorrundenspieltag die Herbstmeisterschaft streitig machte.

Enttäuschung der Hinrunde:

Der FC Sochaux war für die Buchmacher in Frankreich nach dem sensationellen sechsten Platz im Vorjahr ein einziges Fragezeichen. Umso mehr, als Francis Gillot im Sommer seinen Hut nahm und als Trainer in Bordeaux anheuerte. Mehmed Bazdarevic übernahm das Ruder und befindet sich mit Les Lionceaux nach 19 Spieltagen tief im Abstiegsstrudel. Zur Halbzeit belegt Sochaux den vorletzten Platz.

Top-Spieler:

Im vergangenen Sommer erhielt Lilles Eden Hazard von der Fachzeitschrift "France Football" den Etoile d'Or für den besten Spieler der Saison. Und auch in dieser Spielzeit drückt das belgische Super-Talent der Ligue 1 seinen Stempel auf. Sieben Tore und fünf Assists machen den 20-Jährigen wieder einmal zum Mittelpunkt in Lilles Offensivabteilung.

Neben dem Youngster, um dessen Dienste halb Europa buhlt, gesellt sich zur Überraschung vieler ein altes Eisen: Cedric Barbosa. Mit seinen 35 Jahren zieht er beim Aufsteiger FC Evian im Mittelfeld die Fäden - und wie: An 12 der 27 Treffer war er direkt beteiligt.

Top-Torjäger:

Übertroffen werden Hazard und Barbosa nur von einem Mann: Olivier Giroud. Dass der Bomber der Grande Nation an der Mittelmeerküste kickt, kommt nicht von ungefähr. Montpellier ist mit 39 Toren die Torfabrik der Ligue 1, Giroud steuerte 13 Tore und fünf Assists bei. Klar, dass auch Laurent Blanc nicht am 1,92-Meter-Hünen vorbeikommt. Gegen die USA feierte Giroud Mitte November sein Debüt in der Equipe Tricolore.

Portugal

Was war los?

Benfica Lissabon sorgt in dieser Saison wieder für Spannung an der Tabellenspitze. Konkurrenz war der FC Porto in der Vorsaison gar nicht gewohnt. Zu klar dominierte die Mannschaft die Meisterschaft. Am Ende waren es 21 Punkte Vorsprung. Bisher kann Benfica aber mithalten. Sie sind noch genauso ungeschlagen wie der Abonnent-Meister der vergangenen Jahre. Lediglich das schlechtere Torverhältnis trennt Benfica von der Tabellenspitze.

Die aktuelle Tabelle der Superliga

Überraschung der Hinrunde:

Es ist schon erstaunlich. Eigentlich ist es völlig egal, wer beim FC Porto auf der Trainerbank sitzt oder welcher Spieler für zig Millionen Euro an einen größeren Verein verkauft wurde. Porto dominiert weiter die Liga. Vor dieser Saison zog es Trainer Andre Villa-Boas zum FC Chelsea. Toptorjäger Falcao folgte dem Lockruf von Atletico Madrid. Macht aber alles nichts, dann spielen sich halt andere in den Vordergrund.

Enttäuschung der Hinrunde:

Vor der Saison investierte Sporting Lissabon über 32 Millionen Euro in neue Spieler, um endlich zu Stadtrivale Benfica und Serienmeister Porto aufzusteigen.

Doch auch in dieser Saison ist man nur die dritte Kraft in Portugal. Aktuell beträgt der Rückstand zwar nur sechs Punkte, aber bei der Dominanz der Topklubs in Portugal sind diese sechs Punkte schon fast uneinholbar.

Top-Spieler:

Auch ohne seinen kongenialen Partner Falcao sorgt Hulk weiter für Angst und Schrecken in der portugiesischen Liga. Sieben Tore und acht Assists stehen nach 13 Spielen auf der Habenseite des wuchtigen Angreifers. Damit zieht er einsam seine Kreise an der Spitze der Scorerliste.

Top-Torjäger:

Die Torjägerliste führt dagegen ein eher unbeschriebenes Blatt an. Der senegalesische Stürmer Baba erzielte bislang neun Treffer in 13 Spielen für Maritimo Funchal und spielte sich so auch in die Notizbücher von Hannover 96 und des VfL Wolfsburg.

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