König Johan, Super-Hulk und alte Eisen

Von Martin Jahns/Markus Matjeschk/Marc-Oliver Robbers
Auch in dieser Saison wieder unaufhaltsam: Hulk vom FC Porto
© Getty
Cookie-Einstellungen

Russland

Was war los?

Wegen der Anpassung an die westlichen Spielpläne umfasst die aktuelle Saison erstmals zwei Kalenderjahre, unterbrochen von einer Winterpause, die ihren Namen redlich verdient hat: Ganze drei Monate ruht der Ball. Im März wird die Playoff-Phase um Meisterschaft und Abstieg fortgesetzt. Ganz vorne liegt aktuell Zenit St. Petersburg.

Die aktuelle Tabelle der Premier Liga

Überraschung der Hinrunde:

Als Kevin Kuranyi mit Dynamo Moskau letzte Saison im Mittelfeld der russischen Liga dümpelte, klangen die Ankündigungen, den internationalen Wettbewerb erreichen zu wollen auch angesichts der großen Vereine (Zenit, ZSKA, Kasan) und der aufrüstenden Konkurrenz (Anschi) wie Wunschdenken.

Doch nun stehen die Moskowiter auf einem starken dritten Platz mit sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Zenit St. Petersburg, nicht zuletzt wegen des starken Offensivtrios Igor Semschow (11 Tore), Andrej Woronin (11 Tore) und Kevin Kuranyi (10 Tore).

Enttäuschung der Hinrunde:

Terek Grosny ist mit dem Ziel der Qualifikation zum internationalen Wettbewerb in die Saison gegangen. Dafür wurde mit Ruud Gullit ein großer Name für die Trainerbank verpflichtet. Zudem kamen Spieler wie der Ex-Dortmunder Ewerthon oder der ehemalige tschechische Nationalspieler Martin Jiranek.

Doch nun finden sich die Tschetschenen in den Relegations-Playoffs, weit weg von den Top-Vereinen aus Moskau und St. Petersburg wieder. Trainer ist inzwischen Stanislaw Tschertschessow, der in den 90ern für Dynamo Dresden im Tor stand. Vereinsboss Ramsan Kadyrow, gleichzeitig Republikchef Tschetscheniens, ist inzwischen zurückgetreten.

Top-Spieler:

Russlands Fußballer des Jahres 2010 drückte auch dem Jahr 2011 seinen Stempel auf. Alexander Kerschakow sorgte mit 16 Toren und sieben Vorlagen in 21 Ligaspielen dafür, dass Zenit St. Petersburg mit sechs Punkten Vorsprung auf Rang eins überwintert.

Vor allem seine wichtigen Torbeteiligungen gegen die direkten Konkurrenten Spartak Moskau, Rubin Kasan und Lokomotive Moskau verschafften Zenit bisher einen entscheidenden Vorteil im Meisterschaftskampf.

Top-Torjäger:

Seydou Doumbia vom ZSKA Moskau ist bester Torjäger der Premier Liga. Der Ivorer erzielte bisher 24 Tore und hat damit sieben Tore mehr als der Zweitplatzierte Kerschakow. Doumbia wechselte 2010 von den Young Boys Bern nach Russland. Der große Durchbruch in der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste blieb ihm jedoch bisher verwehrt.

Tschechien

Was war los?

In der tschechischen Gambrinus Liga geht die Angst vor dem wirtschaftlichen Kollaps um. Verbandspräsident Miroslav Pelta sagte "Radio Impuls", dass mindestens zwei Vereine gegenwärtig an der Schwelle zur Insolvenz stünden. Ein Lösungsansatz wäre die Reduzierung der Liga auf zehn oder zwölf Mannschaften. Derzeit spielen 16 Mannschaften in der höchsten tschechischen Liga, die relativ unangefochten von Sparta Prag angeführt wird.

Die aktuelle Tabelle der Gambrinus Liga

Überraschung der Hinrunde:

Slovan Liberec, tschechischer Meister 2005/2006, ist nach Jahren der Mittelmäßigkeit wieder zurück im Kampf um den Titel. Zwar haben die Nordtschechen bereits sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer Sparta Prag, doch sind sie das bisher einzige Team, das den Pragern zumindest ansatzweise folgen kann.

Im direkten Duell in Prag behielt Liberec gar mit einem 3:0-Auswärtssieg die Oberhand. Inzwischen ist Slovan seit sieben Spielen ungeschlagen und hat sich damit vier Punkte Vorsprung auf den letztjährigen Meister Viktoria Pilsen erspielt.

Enttäuschung der Hinrunde:

Sigma Olmütz war in den letzten Jahren immer wieder ein Kandidat für die Europa-League-Plätze, doch in der Hinrunde dieser Saison blieb der letztjährige Tabellenvierte so ziemlich alles schuldig: Nur drei Siege aus 16 Spielen und Abstiegskampf stehen am Ende der Hinrunde zu Buche.

Nach gutem Saisonstart - am dritten Spieltag stand man noch auf Rang drei - ist Olmütz seit inzwischen acht Spieltagen sieglos und wurde auf Rang 13 durchgereicht.

Top-Spieler:

Petr Jiracek von Viktoria Pilsen ist der Aufsteiger des Jahres in Tschechien. Das zeigte auch eine Umfrage unter tschechischen Sportjournalisten im Vorfeld der Auszeichnung zu Tschechiens Fußballer des Jahres: Jiracek wurde dort hinter Petr Cech Zweiter, wobei sich Cech selbst klar für eine Auszeichnung Jiraceks aussprach.

Mit Pilsen schlug sich der 25-Jährige in der Champions League wacker und wurde Gruppendritter hinter Barcelona und dem AC Milan. "Lohn" seiner Leistung ist nun ein Wechsel zu Magaths VfL Wolfsburg.

Top-Torjäger:

Tschechiens Mario Gomez spielt beim FK Jablonec: David Lafata erzielte in seinen bisher 15 Spielen in der Gambrinus Liga satte 18 Tore. In der Euopa-League-Qualifikation traf der 30-Jährige in vier Spielen immerhin drei Mal. Lafata kehrte 2008 nach Tschechien zurück, nachdem er zuvor in Griechenland bei Skoda Xanthi und Austria Wien unter Vertrag stand.

Seite 5: Griechenland