Gold! Gold! Gold!

Von SPOX
Klarer Fall von Goldrausch: Jose Mourinho ist in Spanien mit Real Madrid wieder Erster
© Getty

Real Madrids Präsident Florentino Perez unterliegt dem Goldrausch, Luis Enrique hat derweil Probleme mit der italienischen Umgangssprache. In Manchester soll Mario Balotelli als Weihnachtsmann 20-Dollar-Scheine verteilen und Lionel Messi wandelt auf den Spuren von Sammy Kuffour. Unsere Korrespondenten vor Ort berichten.

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Serie A

von Oliver Birkner

Sprachprobleme: Luis Enrique fuhr beim 3:1 in Neapel den ersten großen Sieg mit der Roma ein und stellte zudem unter Beweis, dass er die italienische Umgangssprache bislang erst zu Bruchteilen gemeistert hat. Vor der Partie bekam er perfekt hin, den Journalisten mitzuteilen: "All der Scheißdreck, der euch interessiert, interessiert mich nicht die Bohne." Nach dem Spiel erklärte der Spanier den Nicht-Einsatz von Stürmer Marco Borriello jedoch folgendermaßen: "Wenn er ihn mir reinsteckt, spielt er. Wenn er ihn mir nicht reinsteckt, sitzt er auf der Bank." Luis Enrique wird jetzt wissen, dass zwischen "sich reinhängen" und "ihn reinstecken" ein subtiler Unterschied besteht.

Der schwarzblaue Hai: Man weiß nicht so ganz genau, wie Inter das eigentlich geschafft hat. Am siebten Spieltag lagen die Mailänder mit vier Zählern noch auf Rang 17, nun steht man mit 23 Punkten auf Platz fünf. Die Leistung beim 1:0 in Cesena langte zwar erneut höchstens für die Kategorie Durchschnitt, doch das ließ die Nerazzurri recht kalt. Immerhin feierten sie damit zum ersten Mal seit sieben Monaten drei Liga-Erfolge in Serie. Auf die Frage nach dem Inter-Stil 2011 summte Capitano Javier Zanetti zunächst die Melodie von "Der Weiße Hai" ins Mikrofon und erläuterte: "Wir kommen in aller Stille und schnappen dann gnadenlos zu - wir sind wie der Weiße Hai!" Auch die Spielästhetik ähnelt zweifelsohne dem Spielberg-Protagonisten, doch bei anhaltendem Erfolg interessiert das bekanntlich niemanden. Trainer Claudio Ranieri sagte dazu lapidar: "Für Spektakel ist Barcelona zuständig." Im Triple-Überjahr 2010 hatte Inter noch selbst für Spektakel gesorgt und zwischendurch eben jenes Barca aus der Champions League eliminiert. Derzeit möchte man allerdings inständig bitten, dass der schwarzblaue Hai nicht seinen Vorgänger nachahmt - den gab es 1983 nämlich in 3D.

Don't cry for me, Maxi Lopez: Vielen Fußballern wird eine gewisse Gleichgültigkeit vorgeworfen, wenn es um die Trikotfarben ihrer Arbeitskleidung geht. Catanias Maxi Lopez gehört offensichtlich nicht in diese Kategorie. Im sizilianischen Derby gegen Palermo besorgte der Argentinier den 2:0-Endstand. Als er dann angeschlagen ausgewechselt wurde, heulte der Stürmer minutenlang wie ein Schlosshund, da es wohl sein letztes Heimspiel für Catania war. Im Januar deutet sich ein Wechsel zu Milan an. Sein Trainer Vincenzo Montella erklärte die Tränen hingegen ganz anders: "Vielleicht hat er ja auch geweint, weil er bei Catania bleiben muss." Wäre freilich ebenfalls eine Möglichkeit.

Premier League

von Raphael Honigstein

Boxender Weihnachtsmann: Warum immer Mario Balotelli? Die englischen Blitzlichter würden ja gerne einmal ohne den 21-Jährigen auskommen, aber Balo lässt uns einfach nicht. Am Donnerstag lieferte sich der Italiener mit Kollege Micah Richards ein kleines Trainingsscharmützel - angeblich, weil Richards nicht den Ball zu ihm gespielt hatte. Kurz zuvor hatte er ausgerechnet mit Richards zusammen in Boxhandschuhen posiert. Manchester City erwägt nun, mit einem gigantischen Vorhang über dem Zaun des Geländes unerwünschte (Ring-)Beobachter fern zu halten, denn eine höhere Mauer erlaubt die Behörde nicht. Beim aufregenden 1:0 gegen den FC Arsenal blieb Balotelli eher anonym, doch Roberto Mancini musste hinterher trotzdem viele Fragen zu ihm beantworten. Balotelli war - so ging das Gerücht - am Vorabend als Weihnachtsmann verkleidet durch Manchester gefahren und hätte 20-Pfund-Noten verteilt. "Bei Mario ist alles möglich", sagte Mancini, doch leider erwies sich die Geschichte als (Weihnachts-)Ente. Vielleicht kommt diese Bescherung ja noch.

Vorsicht, bissiger Keano: United-Legende Roy Keane machte mit seiner Kritik an Alex Ferguson in der "Sunday Times" ("Ohne Spieler wie uns, die für ihn die Knochen hingehalten haben, hätte er nicht so viele Titel gewonnen") mächtig Wirbel. Fast noch interessanter als der Bruch mit seinem einstigen Ziehvater war jedoch Keanos tragikomische Geschichte von einem verhinderten Ticketkauf bei Wigan Athletic. Der Ire wollte, mit Baseball-Kappe und Schal verkleidet, eine Karte für das Spiel gegen Arsenal erwerben, scheiterte aber an der Bürokratie. "Die Frau am Schalter sagte, ich wäre nicht im System und könne deswegen keine Karte kaufen, obwohl es zwei Wochen zuvor kein Problem gewesen war", erzählte Keane. Die Episode endete damit, dass die Dame den Sicherheitsdienst verständigte. "Fassen Sie mich nicht an", zischte Keane den Ordner an und zog geschlagen von dannen.

Druide trifft Mussolini: Paolo Di Canio, Trainer von Viertligist Swindon Town, hat Probleme mit dem hektischen Spielkalender. Der erklärte Mussolini-Fan wollte am 21. Dezember eigentlich mit Druiden und anderen New-Age-Spinnern die Sonnenwende am berühmten Stonehenge-Grab aus der Jungsteinzeit feiern, muss aber am 26. Dezember schon wieder bei Torquay United antreten. "Ich will nicht zwischen Spielen wegfahren", zitiert der Daily Mirror den ehemaligen Lazio-Spieler, "deswegen feiern wir zu Hause mit einem großen Lagerfeuer. Das ist ein heidnischer Brauch, mit Lorbeerblättern. Sehr wichtig für mich." Na denn: Frohes Fest.

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Ey Mann, wo is' mein Auto: Zehn Jahre ist es her, da stemmte der FC Bayern dank Samuel Kuffour letztmals den Weltpokal in die Höhe. Der Man of the Match gewann damals in Tokio einen Toyota und meinte hinterher artig: "Das Auto ist geil, ich werde es meiner Mutter in Ghana schenken." Bizarrer waren da schon die Vorkommnisse um den diesjährigen MVP des Klub-WM-Finals, Lionel Messi. Der Argentinier stolperte unmittelbar nach dem Spiel mit einem riesigen Autoschlüssel in der Hand in einer Stadionecke in ein improvisiertes TV-Studio und wurde von mehreren, entrückt grinsenden japanischen Herren mit bunten Schals drangsaliert. Eine Frage gestattete Messi dem fidelen Mob, dann zog er wieder von dannen. Wahrscheinlich, um seine geile Karre abzuholen.

Spanisches Finanzwesen: Weil Atletico Madrid nach lausigen Auswärtsauftritten nun auch zuhause gegen Real Betis verlor (0:2), hängt der Job von Trainer Gregorio Manzano am seidenen Faden. Eigentlich hatten die spanischen Medien schon am Sonntag mit einer Entlassung gerechnet, da tat sich aber nichts mehr. Am Montag spekulierte dann die "Marca" damit, dass Atletico eine Entlassung Manzanos wohl zu kostspielig sei und man lieber abwarten will, bis man Jose Antonio Reyes fix an den FC Sevilla verkauft hat. Noch mal zum Mitschreiben: Es geht im Prinzip darum, einen Spieler verkaufen, um den Trainer rausschmeißen zu können. Verrückte Fußball-Welt.

Goldrausch: Dank des 6:2-Kantersieges und der damit zurückeroberten Tabellenführung konnte Real Madrid am Sonntag eine einigermaßen unbeschwerte Weihnachtsfeier abhalten. Präsident Florentino Perez hyperventilierte jedenfalls fast und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. "Wir sind ein großer Klub, bei uns existiert das Wort 'unmöglich' nicht", fabulierte er. Und weiter: "Wir haben den goldenen Handschuh (Casillas, Anm. d. Red.), den Goldenen Ball für den besten Trainer (Mourinho) und wir haben auch den Inhaber des Goldenen Balls in unseren Reihen, Cristiano!", meinte Perez feierlich. "Psst, Chef", mischte sich Ronaldo ein. "Goldener Schuh, nicht Goldener Ball!", zischte der Torjäger und machte seinen Präsidenten damit den feinen Unterschied zwischen Welttorjäger und Weltfußballer aufmerksam. "Von mir aus, jedenfalls ist alles aus Gold!", schloss Perez seine Rede unbeirrt. König Midas lässt grüßen, Florentino. Als Geschenk bekamen die Real-Spieler übrigens alle eine iPod-Hifi-Anlage und das Buch von Iker Casillas (unvergoldet).

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