Blatter rudert zurück

SID
Sepp Blatter gerät immer mehr in Kritik - Rufe nach seinem Rücktritt werden laut
© Getty

Weltverbandspräsident Sepp Blatter ist nach missverständlichen Äußerungen zum Thema Rassismus im Fußball stark in die Kritik geraten. Von Profis wie dem englischen Nationalspieler Rio Ferdinand handelte sich Blatter heftigen Tadel ein; Blatter ließ verlauten, er sei missverstanden worden.

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FIFA-Boss Blatter hatte in einem Interview mit dem arabischen TV-Sender "Al-Dschasira" ein Rassismus-Problem im Fußball geleugnet. Abfällige Gesten oder Äußerungen während einer Begegnung seien nach dem Abpfiff "vergessen", sagte er.

Sollte das nicht der Fall sein, müssten die jeweiligen Liga-Offiziellen "die Streitenden zusammenbringen und ihnen sagen: Reicht euch die Hände".

Via Twitter schrieb Blatter später, dass "Rassismus und Diskriminierung jedweder Art keinen Platz im Fußball" hätten: "Das habe ich schon sehr oft betont und das werde ich auch immer und immer wieder sagen."

"Nicht verharmlosen"

Außerdem ließ er in einer Stellungnahme der FIFA wissen, er wolle das Rassismus-Problem "nicht verharmlosen" und engagiere sich, um "diese Plage" zu beseitigen. In einem weiteren Twitter-Eintrag verharmloste er Rassismus aber gleichwohl als etwas "Falsches", das "in der Hitze des Gefechts" passieren könne.

Taylor sprach bezüglich der ursprünglichen Aussagen Blatters vom "Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt". Dem britischen Rundfunksender BBC sagte er weiter: "Ich denke, dass es wirklich an der Zeit ist, zu Michel Platini überzugehen." Blatter habe sich bereits mit unglücklichen Aussagen zu Homosexualität und Frauen-Fußball ins Abseits gestellt.

Außerdem seien "die Korruption, die sie bei der FIFA hatten", die Art und Weise, wie die FIFA WM-Turniere vergebe sowie die Weigerung, technische Hilfsmittel einzuführen, weitere Argumente für einen Wechsel an der FIFA-Spitze.

Ferdinand rügt Blatter

Die Anti-Rassismus-Vereinigung Kick It Out betonte, Blatters Kommentare sprächen für einen "beunruhigenden Mangel an Führungsqualität" bei Blatter, der die Arbeit der Rassismus-Gegner "trivialisiere".

Ferdinand sprach Blatter via Twitter direkt an. "Ihre Aussagen über Rassismus sind so herablassend, dass es fast schon lächerlich ist. Wenn Fans rassistische Lieder singen und uns danach die Hand geben, soll dann alles in Ordnung sein?" Er fühle sich "dumm", weil er gedacht habe, dass der Fußball eine führende Rolle beim Kampf gegen Rassismus einnehmen würde.

Die FIFA hatte sich bei ihren Turnieren in den letzten Jahren immer wieder für den Kampf gegen Rassismus engagiert. So verlasen bei der WM 2010 in Südafrika die Kapitäne aller acht für das Viertelfinale qualifizierten Mannschaften vor den Spielen Botschaften gegen Diskriminierung und Rassismus. Der Slogan lautete: "Sag nein zum Rassismus!"

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