Solskjaer führt Molde zur Meisterschaft

SID
Ole Gunnar Solskjaer traf im legendären Champions-League-Finale gegen Bayern München
© Getty

Der frühere Bayern-Schreck Ole Gunnar Solskaer hat den norwegischen Klub Molde FK erstmals zum Meister gemacht - in seiner Premieren-Saison als Coach eines Profiklubs.

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Eine der ersten Glückwunsch-Nachrichten kam vom "Boss" persönlich. Der große Sir Alex Ferguson ließ es sich nicht nehmen, Ole Gunnar Solskaer per SMS zur norwegischen Meisterschaft mit Molde FK zu gratulieren.

"Das ist eine fantastische Leistung", schrieb der Teammanager von Manchester United an seinen früheren Spieler. Und wer würde "Fergie" da widersprechen: In seiner ersten Saison als Cheftrainer hat Solskaer gleich den Titel gewonnen - mit einer Mannschaft, die in Norwegen immer als "Silberteam" galt.

Für Molde war es nach sieben zweiten Plätzen die erste Meisterschaft in der 100-jährigen Vereinsgeschichte. Als Erfolgsgarant gilt der Trainer. "Es ist in all dem Jubelrausch unmöglich, Ole Gunnar Solskaer zu vergessen. Er hat dem Klub die Professionalität eingepflanzt - und ist gleich im ersten Jahr belohnt worden", kommentierte das Lokalblatt "Romsdals Budstikke", auf dessen Titel in goldenen Lettern das Wort "GULL!" (Gold) prangte.

"Bald in der Premier League"

Und Solskaers Meisterstück sorgte nicht nur bei Ferguson für Aufsehen. Im fernen New York zog sogar Superstar David Beckham die Mütze vor dem früheren Teamkollegen.

"Das hätte keinem besseren Menschen passieren können. Er ist ein Gentleman, Gratulation!", sagte er der norwegischen Boulevardzeitung "Verdens Gang": "Vielleicht wird er eines Tages Manager von ManUnited, das wäre schön. Er ist ein Winner." United-Verteidiger Rio Ferdinand gratulierte via Twitter: "Er wird sehr bald Premier-League-Manager sein, und ein sehr guter noch dazu."

Molde = Manchester

Der 69 Jahre alte Ferguson hatte zuletzt immer wieder betont, noch einige Jahre bei United dranhängen zu wollen. Doch Solskaer, den die Fans im Old Trafford noch immer bei jedem Heimspiel besingen und als Legende verehren, gilt für viele als legitimer Nachfolger. Aus Molde hat er ein Mini-Manchester gemacht, das einen ähnlichen Stil pflegt.

Ferguson ist für ihn der "Boss", von ihm lernte der Mann, der Bayern München im Champions-League-Finale 1999 in den "Sekundentod" stürzte, auch als Coach der United-Reserve (2008-2010).

Zur Meisterschaft benötigten Solskaer und Molde jedoch Schützenhilfe. Das 2:2 am drittletzten Spieltag am Sonntagabend gegen Stromsgodset IF reichte noch nicht, doch als Rekordmeister Rosenborg Trondheim im Anschluss gegen Brann Bergen 3:6 verlor, war der Titel perfekt.

"100 Jahre gewartet"

In der "Stadt der Rosen", wie Molde wegen des vergleichsweise milden Klimas genannt wird, hielt es kaum einen der nur 25.000 Einwohner mehr zu Hause. Vor dem Hotel Alexandra versammelten sich die Fans, um ihren in goldene Trikots gekleideten Helden zuzujubeln.

"Wir haben 100 Jahre auf diesen Tag gewartet und waren oft verdammt nah dran. Das ist sehr verdient", sagte Solskaer, der die Masse vom Hotel-Balkon aus zu "Campeones"-Sprechchören anleitete.

"Gold ist völlig verdient", meinte der ehemalige Bundesliga-Profi Jan Age Fjortoft: "Molde hatte einen Plan, nur wenige andere hatten den auch. Und sie haben einen Trainer, der ein echter Anführer ist. Auch das können die meisten anderen nicht behaupten." Und dieser Trainer will so bald nicht wieder zurück auf die Insel. "Wir haben hier was, an dem wir weiter bauen wollen", sagte er.

Ole Gunnar Solskaer im Steckbrief

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