Österreich trennt sich von Constantini

SID
Didi Constantini verlässt nun doch schon vor Jahreswechsel seinen Posten als ÖFB-Coach
© Getty

Teamchef Dietmar Constantini verlässt mit sofortiger Wirkung die österreichische Nationalmannschaft, damit scheint der Weg für Franco Foda frei zu sein.

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Der Weg für die Berufung von Franco Foda zum österreichischen Fußball-Nationaltrainer ist frei: Teamchef Dietmar Constantini verlässt mit sofortiger Wirkung die erfolglose rot-weiß-rote Auswahl.

In einem persönlichen Gespräch mit Verbands-Präsident Leo Windtner hatte Constantini mitgeteilt, dass er seinen Posten aufgeben möchte. Daraufhin wurde der bis zum Ende des Jahres laufende Vertrag einvernehmlich aufgelöst.

Foda, Meistertrainer von Sturm Graz, gilt als Wunschkandidat des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB).

Österreich keine Chance auf EM-Teilnahme

In der deutschen EM-Qualifikationsgruppe hatte Österreich keine Chance mehr auf die EURO-Teilnahme. Unter anderem hatte es am 2. September in Gelsenkirchen ein 2:6 gegen den WM-Dritten Deutschland gegeben.

In den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Aserbaidschan und Kasachstan wird Sportdirektor Willi Ruttensteiner nach Angaben des ÖFB mit dem bestehenden Betreuerstab die Mannschaft coachen.

Damit hat der Verband auch die nötige Zeit gewonnen, um mit Foda eine Einigung zu erzielen. Der 45-Jährige soll angeblich einen Vertrag bis 2013 erhalten, der sich im Falle der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien automatisch um ein Jahr verlängert.

Foda möglicher Nachfolger

Am vergangenen Sonntag hatte sich Foda noch zugeknöpft gegeben, nachdem die Bild bereits von einer Einigung zwischen dem ÖFB und dem deutschen Ex-Nationalspieler berichtet hatte. "Das sind Spekulationen, über die ich - Stand heute - nichts sagen kann. Ich habe nichts unterschrieben, und mit mir hat bis zum Sonntag niemand gesprochen. Es gab keinen Kontakt", sagte Foda.

"Seitens des ÖFB wird es in nächster Zukunft keinerlei Kommentar zu publizierten Teamchef-Kandidaten geben, sondern der ÖFB wird sich in dieser Angelegenheit erst dann wieder zu Wort melden, wenn der neue Teamchef präsentiert wird", teilte der Verband mit.

Foda, der zwei Länderspiele absolviert hat, ist seit 1997 für Sturm Graz tätig. Bis 2001 spielte er für den Traditionsverein, am Ende seiner Karriere rückte er nahtlos in den Trainerstab auf.

2006 wurde er Cheftrainer, als der SK gerade mit Ach und Krach im zweiten Anlauf die Erstliga-Lizenz erhalten hatte.

Titel mit Sturm Graz

2010 führte Foda Sturm im Pokal zum ersten Titel seit elf Jahren, im Mai dieses Jahres gelang schließlich der dritte Triumph in der Meisterschaft nach 1998 und 1999. In der laufenden Saison hat der 45-Jährige mit Sturm Graz nach sieben Spielen neun Punkte auf dem Konto und liegt damit nur auf Tabellenplatz fünf der Zehnerliga.

"Es war eine schöne Zeit als österreichischer Teamchef, am meisten freut mich, dass wir eine Begeisterung bei den heimischen Fans rund um das Nationalteam auslösen konnten, die für mich meine Ära auszeichnen wird. Besonders möchte ich meinem Betreuerstab und allen ÖFB-Mitarbeitern danken", sagte Constantini, der seit April 2009 im Amt war, zu seinem Abschied. Österreich belegt in der Gruppe A mit lediglich acht Punkten den vierten Rang.

Sturm-Präsident Gerald Stockenhuber glaubt nicht, dass Foda die Mannschaft sofort verlassen wird. Er geht davon aus, dass der Deutsche mindestens bis Jahresende dem Klub erhalten bleibt.

ÖFB-Boss Windtner hatte sich von Stockenhuber das Einverständnis für Verhandlungen mit dem umworbenen Fußballlehrer geholt. Eine Doppellösung, wonach Foda Sturm und die Nationalmannschaft parallel betreut, kann sich der Klub-Chef nicht vorstellen.

Didi Constantini im Steckbrief

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