Sinnvolle Transferwut

Von SPOX
Mikel Arteta und Jack Wilshere spielen künftig gemeinsam für Arsenal
© Getty

Die Transferperiode ist vorbei, die Klubs aus England, Italien und Spanien haben noch einmal zugelangt: Der FC Arsenal war mit fünf Transfers das aktivste Team: Doch was ist von Per Mertesacker, Mikel Arteta, Yossi Benayoun und Co. zu erwarten? Welche Rolle spielt Raul Meireles beim FC Chelsea? Wieso ist Diego für Atletico so wichtig? Die Neuen im Check...

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FC Arsenal

Die Last-Minute-Transfers: Per Mertesacker (Werder Bremen, 11,3 Millionen Euro), Andre Santos (Fenerbahce, 7 Mio. Euro), Chu-Young Park (3,4 Mio. Euro), Mikel Arteta (12 Mio. Euro), Yossi Benayoun (FC Chelsea, Leihe)

Wengers Planungen: Arsenal war das aktivste Team am Deadline-Day: Doch was zunächst wie blinde Kaufwut aussieht, macht Sinn. Arteta ist nach dem Fabregas-Abgang der neue Zentralspieler der Gunners. Wunschkandidat war Yann M'Vila von Stade Rennes. Da der Franzose aber nicht zu bekommen war, griff Plan B: Arteta ist die etwas offensivere Lösung, aber sicher nicht die schlechtere. Auch die übrigen Transfers sind logisch: Benayoun soll Nasris Job im Mittelfeld übernehmen, Andre Santos ist - etwas verzögert - der Nachfolger von Gael Clichy, wobei der Brasilianer eher offensiv veranlagt ist, Park ist der neue Bendtner, also der Backup für Robin van Persie. Bleibt Per Mertesacker: Er ist mit Arteta der wichtigste Neuzugang. Der Ex-Bremer soll der wackeligen Defensive Halt geben und sollte auf Anhieb einen Stammplatz haben. Als Konsequenz dürfte Bacary Sagna wieder auf rechts ausweichen.

FC Liverpool

Die Last-Minute-Transfers: Craig Bellamy (Manchester City, ablösefrei), Sebastian Coates (Nacional, 8 Millionen Euro)

Dalglishs Planungen: Nicht uninteressant sind die Abgänge: Raul Meireles bat am letzten Transfer-Tag zur späten Stunde um seine Freigabe und ging zu Chelsea. Da auch Alberto Aquilani und Christian Poulsen gingen, ist das zentrale Mittelfeld etwas verwaist. Auch Joe Cole suchte das Weite: Der Offensivspieler wurde an Lille ausgeliehen. Die neuen Spieler haben nur bedingt mit den Abgängen zutun. Coates ist nach Kyrgiakos' Weggang Richtung Wolfsburg sicherlich willkommen, aber dieser Transfer war ohnehin von langer Hand geplant. Ein Innenverteidiger wurde gesucht, Gary Cahill (Bolton) war im Gespräch, aber nicht zu bekommen. So hat Coates durchaus Chancen, sich mittelfristig durchzusetzen: Mit 1,96 Meter hat er Gardemaß. Der Bellamy-Transfer war überraschend, doch mehr als einen Backup dürfte der Waliser, der bei den Fans sehr beliebt ist, kaum verkörpern.

FC Chelsea

Der Last-Minute-Transfer: Raul Meireles (FC Liverpool, 10 Millionen Euro)

Villas Boas' Planungen: Der absolute Wunschsspieler war er nicht. Chelsea hoffte und kämpfte bis zum Schluss um Luka Modric, bekam aber kein grünes Licht von Tottenham Hotspur. Dass mit Meireles ein gänzlich unterschiedlicher Spieler verpflichtet wurde, leuchtet zunächst nicht ein. Der Portugiese ist ein weiterer Spieler für das recht üppige Zentrum, wo sich Stars wie Frank Lampard, Ramires, John Obi Mikel oder der junge Romeu tummeln. Nicht unwesentlich ist das Detail, dass Andre Villas Boas zu gemeinsamen Zeiten beim FC Porto Meireles nach Liverpool verkaufte, weil er für den Nationalspieler keine Verwendung mehr fand. Findet AVB für ihn nun einen Platz bei Chelsea, könnte er eine Verstärkung werden - aber auch nur dann...

Manchester City

Der Last-Minute-Transfer: Owen Hargreaves (Manchester United, ablösefrei)

Mancinis Planungen: Die Spekulation kaum auf, wurde nur bedingt ernst genommen. Doch das Gerücht sollte sich bewahrheiten: Hargreaves hat in Manchester die Farben gewechselt, spielt ab sofort in blau statt in rot - wenn er spielen sollte. Der Vertrag ist logischerweise stark leistungsbezogen und vom Ex-Nationalspieler werden keine Wunderdinge erwartet. Hargreaves ist aber nach wie vor eine ideale Ergänzung, wenn es im Mittelfeld eng werden sollte oder eine Rotation ansteht. Im Grunde übernimmt er den Job von Patrick Vieira, der in der vergangenen Saison zur Stelle war, wenn Not am Mann war.

AS Rom

Die Last-Minute-Transfers: Fernando Gago (Real Madrid, Leihe), Simon Kjaer (VfL Wolfsburg, Leihe), Miralem Pjanic (Olympique Lyon, 11 Millionen Euro), Fabio Borini (FC Parma, Leihgabe)

Luis Enriques Planungen: Die Verjungungskur bei der Roma ging auch am letzten Transfer-Tag weiter: Kjaer (22), Pjanic (21) und Borini (20) passen perfekt ins Beuteschema von Luis Enrique. Gago fällt mit seinen 25 fast schon aus dem Rahmen. Der Argentinier, der in Madrid Dauergast auf der Tribüne war, wird es von den Last-Minute-Neuen wohl am schwersten haben, in die Mannschaft zu rutschen, zumal auf seiner Idealposition im zentral-defensiven Mittelfeld Daniele De Rossi gesetzt ist. Kjaer dürfte Juan und Burdisso in der Verteidigung ordentlich Druck machen und wohl auch bald einen Platz erobern. Für Pjanic, ein Überraschungstransfer, wird noch die richtige Position gesucht, aber der Bosnier ist flexibel einsetzbar und damit goldwert.

Inter

Die Last-Minute-Transfers: Diego Forlan (Atletico Madrid, 5 Millionen Euro), Mauro Zarate (Lazio Rom, Leihe, 2,7 Millionen Euro)

Gasperinis Planungen: Inter hielt sich im Transfer-Sommer merklich zurück, holte den einen oder anderen Perspektivspieler und geriet eigentlich nur nach Samuel Eto'os Abgang Richtung Anschi Mahatschkala in die Schlagzeilen. Und genau hier kommt Forlan ins Spiel: Der Uruguayer ist der Nachfolger des Kameruners: Dass er mit 32 Jahren einen Zwei-Jahres-Vertrag inklusive Option auf eine weitere Saison bekommen hat, zeigt, dass Forlan nicht als kurzfristige Lösung gedacht ist. Ein Schau-mer-mal-Transfer ist dagegen Mauro Zarate, der bei Lazio keine Chance mehr sah und weg wollte. Bei Inter ist er als Außenstürmer vorgesehen, von denen Coach Gian Piero Gasperini für sein 3-4-3 mehrere braucht und wo er mit Goran Pandew (ausgeliehen an Napoli) einen Spieler verloren hatte.

Atletico Madrid

Der Last-Minute-Transfer: Diego (VfL Wolfsburg, Leihe)

Manzanos Planungen: Forlan weg, Agüero weg - Atleticos Offensivpower weg? Mitnichten. Nach Falcao und Arda Turan ist mit Diego der nächste Spieler verpflichtet worden, der (Tor-)Gefahr verspricht. Sowohl in der Vorbereitung als auch im ersten Ligaspiel gegen Osasuna war das Fehlen eines kreativen Spielers bemerkbar. Gegen Osasuna erspielte sich Atletico erst nach Turans Einwechslung die eine oder andere Chance, aber da ist noch ordentlich Potenzial nach oben. Diego sollte da dem Ganzen noch etwas mehr Glanz verleihen. Sollte das Zusammenspiel mit Falcao gut funktionieren, sind viele Tore garantiert.

Daten Alle Transfers der Premier League, Primera Division und der Serie A

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