"Unser Mister ist ständig eingeschnappt"

SID
Cristiano Ronaldo und Iker Casillas machen sich Sorgen um ihren Trainer Jose Mourinho
© Getty

Die Spieler von Real Madrid trafen sich zu einer geheimen Sitzung ohne Trainer Mourinho. Milan-Coach Allegri fordert DNA-Experten auf, Clarence Seedorf zu klonen und Rio Ferdinand wird zum Biber-Fan und findet Segeln scheiße.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

von Oliver Birkner

Ranieri wird Mou nicht los: Claudio Ranieri soll Inter nun also in jene erfolgreiche Spur führen, die der Klub zuletzt unter Jose Mourinho befuhr. Amüsant, denn beide Trainer sind ja keineswegs Busenfreunde. Zu seinen italienischen Zeiten konnte man sich auf die regelmäßigen Verbal-Torpedos von Mou verlassen. Etwa: "Ranieri ist mittlerweile 70 Jahre (er war 56, d. Red.) und hat einen nationalen Pokal und noch irgendeine kleine Trophäe geholt. Als ich damals zu Chelsea kam, fragte ich, warum der Klub einen Ersatz für Ranieri sucht. Man sagte mir: Wir wollen jemanden, mit dem wir auch gewinnen." Oder das hier: "Ranieri spricht von Respekt? Nach fünf Jahren England hatte er Probleme mit good morning und good afternoon." Und das: "Er hat seinem Team vor der Partie Gladiator gezeigt. Wenn ich das täte, würden meine Spieler mich auslachen und den Notarzt rufen." Nach Ranieris erstem Inter-Erfolg am Samstag in Bologna lief über Stadionlautsprecher übrigens "Smells like teen spirit", was den TV-Reporter dazu veranlasste, den 20-jährigen Geburtstag von Nirvanas "Nevermind" zu rühmen. Die kenne der Inter-Coach doch sicher auch, sagte er, doch Ranieri schüttelte mit verständnislosem Blick bloß den Kopf. Riecht nach einem Seitenhieb aus Madrid.

Lauter Nettigkeiten für Luis Enrique: Während sich der TV-Mann in Bologna in Musik-historischen Kenntnissen auszeichnete, feiern so einige seiner Kollegen immer öfter den ausgesprochenen Unsinn. Vor kurzem polterte Schreihals Aldo Biscardi: "Jetzt reicht's, diese Ausländer bringen unseren Calcio nicht weiter - Okaka hat heute keinen Ball berührt!" Stefano Okaka mag einen sehr dunklen Teint haben, ist aber in der Nähe von Perugia geboren, in Italien aufgewachsen und ist, ja tatsächlich Signor Biscardi, wie Sie ein Italiener. Okaka gehört zum Kader der Roma, die unter Luis Enrique in Parma den ersten Saisonsieg feierte. Kurz nach Schlusspfiff konnte der Spanier allerdings mitnichten die gute Vorstellung der "Giallorossi" analysieren. Die ersten drei "Fragen" des Senders "Rai" an Luis Enrique: "Warum spielt Cassetti nicht?" - "De Rossi in der Abwehr? Das können Sie nicht machen!" - "Für Ihr System brauchen Sie technisch bessere Spieler." Willkommen auf dem Apennin.

DNA-Experten, klont Clarence! Clarence Seedorf ist das mittlerweile gewohnt. Doch auch er verlor am Samstag die Nerven. Unzählige Male wurde er gefragt, ob sein herrliches Tor gegen Cesena denn nun ein Schuss oder eine Flanke war, bis der Niederländer schließlich sagte: "Ihr seid wirklich Eierbrecher!" Milan-Coach Max Allegri hingegen schwärmte von den zuletzt exzellenten Leistungen Seedorfs. "Clarence ist unglaublich. Schade, dass er schon 35 ist, man müsste ihn klonen können." Ein Team voller Seedorfs, das wäre eine Wahnsinns-Show! Dieses DNA-Husarenstück hat aber selbst das formidable MilanLab noch nicht hinbekommen. Die "Rai" bei ihren Angestellten scheinbar schon.

 

Premier League

von Raphael Honigstein

Raus mit den schmutzigen Coaches! Peter Harrison, der ehemalige Berater von Andy Carroll, will "zwei prominente Premier-League-Trainer" stürzen. Harrison sagte in einem Interview mit der "Daily Mail", dass er eine Fernsehdokumentation über die äußerst schmutzige Welt der englischen Fußball-Transfers plane. "Es ist ein gemütlicher kleiner Zirkel", sagte er. "Ein paar Trainer stehen Beratern sehr nahe und kaufen immer wieder die selben Spieler ein. Manchmal muss man auch den Lieblingsberater eines Trainers mit ins Boot holen, damit der Deal durchgeht". Harrison deutete an, dass Liverpool und Newcastle United Hauptrollen in seinem Bericht spielen könnten. Kurz vor Abschluss des Carroll-Transfers zu Liverpool im Januar hätten die Reds beispielsweise noch einen Berater mit eingeschaltet. "Warum? Sie können doch einfach Newcastle anrufen und sich nach dem Preis erkundigen?". Im Prinzip ja. Aber dann würde der Kaufpreis vermutlich nicht 35 Millionen Pfund betragen, und eine hübsche Stange Kommission für einige Beteiligte abwerfen...

Gunners-Jubilar bald ein Citizen? Robin van Persie schoss beim 3:0 gegen Bolton sein 99. und 100. Tor für den FC Arsenal; das ließ das Krisengerede in Nordost-London ein wenig verstummen. Jedoch nur kurz. Am Tag danach berichtete die "Mail on Sunday", dass ManCity den Kapitän der Gunners im Januar für 35 Millionen Euro abwerben will. Auf den ersten Blick möchte man diese Meldung als typisches Zeitungsgefasel abtun, aber bei den Arsenal-Fans müssen die Alarmglocken schrillen. Van Persie, dem in dem Text eine "zunehmende Desillusion" nachgesagt wird, lässt sich seit kurzem von Darren Dein beraten. Dein, der Sohn des ehemaligen Arsenal-Geschäftsführers David Dein, hat bereits Thierry Henry, Cesc Fabregas, Gael Clichy und Sami Nasri erfolgreich transferiert, die beiden Letzteren zu City.

Falsches Spiel mit Biber Rio: Wer hätte gedacht, dass sich Rio Ferdinand für Bieber interessiert? (Wir reden hier natürlich von den schwimmenden Nagern, nicht von Justin Bieber) Der Bauleiter eines neuen Luxusprojektes in den Cotswolds, einer bei Prominenten beliebten Gegend im Südwesten Englands, gab kürzlich bekannt, dass sich der Manchester-United-Kapitän ein 4,1 Millionen Euro teures Anwesen mit einem "Steg für Segelboote, Anti-Paparazzi-Technologie und einer Natur-Plattform zur Bieberbeobachtung" angesehen habe. Oder war mit "beaver watching" am Ende doch etwas ganz anderes gemeint? Rios Frau Rebecca braucht sich jedenfalls keine Sorgen machen: der Ferdinand, der bei dem Makler vorgesprochen hatte, stellte sich nun als Schwindler heraus. "Ich war noch nie in den Cotswolds und kaufe kein Haus dort", stellte der echte Ferdinand richtig. "Ich bin kein Tierliebhaber. Und Segeln mag ich auch nicht. Diese Story ist ein dummer Witz." Aber ein ziemlich guter, oder?


Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Real inside: Die Zeitung "Marca" veröffentlichte am Montag pikante Details einer geheimen Kabinensitzung von Real Madrid ohne Trainer Jose Mourinho am Tag nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Racing Santander letzten Mittwoch. Demnach soll ein Real-Veteran - wahrscheinlich Kapitän Iker Casillas - von Mourinho gefordert haben, in Zukunft nicht mehr über Fehler von Schiedsrichtern in der Öffentlichkeit zu sprechen, sondern nur noch über die Leistungen der Mannschaft. "Es ist klar, dass wir keine Geschenke von den Schiedsrichtern erwarten können, so wie in der letzten Saison. Aber deswegen darf man nicht mehr über ihre Fehler sprechen", zitiert "Marca" den Spieler. Ein anderer Spieler wird mit den Worten zitiert: "Weiß einer von euch, was mit dem Mister (Mourinho, Anm. d. Red.) los ist? Er verhält sich seltsam und spricht kaum mit uns. Er ist ständig eingeschnappt." Die Sitzung soll eine halbe Stunde gedauert haben und am Ende sollen alle Spieler sich darauf verständigt haben, Mourinho "in guten wie in schlechten Zeiten bedingungslos zu unterstützen. Egal was auch passiert - wir stehen zu unserem Mister."

"Messi, Messi, Messi, Messi, Messi, Messi, Meeeeeesssss": Der Reporter von Radio Catalunya flippte am Samstag mal wieder komplett aus. Der Grund war - logisch - Lionel Messi. Einfach unfassbar, wie Leo beim 5:0 gegen Atletico Madrid seine Rädchen anwarf und mit den Rojiblancos Räuber und Schandi spielte. Teilweise waren auch acht Atletico-Jäger nicht in der Lage, Messis Sololäufe zu unterbinden - auch nicht mit Grätschen, die den Tatbestand der vorsätzlichen Körperverletzung erfüllen. "Über Messi werde ich nichts mehr sagen. Schaut ihm einfach zu!", empfahl Barca-Coach Pep Guardiola den Journalisten. Die drei Hütten gegen Atletico waren Messis Pflichtspieltore 190, 191, 192 für den FC Barcelona. Damit liegt der Argentinier auf Platz 3 von Barcas Bestenliste. Der Tscheche Laszlo Kubala traf zwischen 1950 und 1961 194 Mal für die Azulgrana. An der Spitze liegt César Rodríguez Álvarez mit 239 Toren, erzielt zwischen 1942 und 1955. Es wird ein leichtes sein für Messi, die Marke zu knacken. Nach dem famosen Auftritt gegen Atletico sagte er, weiter viele Titel mit Barcelona gewinnen und die Geschichte des Klubs neu aufsetzen zu wollen. Messi ist erst 24. Spielt er beispielsweise noch bis 30 für Barca und nimmt man seine bisherige Torquote zum Maßstab, kommt er bis 2017 auf ca. 350 Buden.

Waka Waka dauerhaft im Camp Nou: Beim 8:0 des FC Barcelona gegen CA Osasuna am 17. September ergötzten sich die Barca-Fans nicht nur am Gala-Auftritt ihrer Boys auf dem Rasen. Mitten auf der Ehrentribüne drückte Shakira ihrem verletzten Lover Pique einen dicken Schmatzer auf die Lippen. Daneben sitzt Kapitän Carles Puyol und knabbert leicht am Daumennagel. Die Barca-Anhänger sind stolz, dass einer von ihnen mit der prominenten Sängerin aus Kolumbien schmust. Und damit Shakira öfter ins Camp Nou kommt, hat Piques Familie eine Box im Vip-Bereich des Stadions gebucht. Jetzt sitzt Shakira inmitten der Schlipsträger der Barca-Sponsoren. Wenn da mal nicht so ein PR-Fuzzi auf dumme Gedanken kommt und versucht, Shakira anzubaggern...

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