Villar pariert Paraguay ins Copa-Finale

Von SPOX
Erneut Paraguays Held im Elfmeterschießen: Torwart Justo Villar
© Getty

Paraguay hat sich mit Dortmunds Lucas Barrios für das Finale der 43. Copa America qualifiziert und trifft dort am Sonntag (21 Uhr im LIVE-TICKER) in Buenos Aires auf den 14-maligen Champion Uruguay. Im Halbfinale bezwangen die Albirrojas Venezuela mit 5:3 im Elfmeterschießen. Der Außenseiter hatte zuvor dreimal Aluminium getroffen. Nach Ende der Partie kam es zu unschönen Szenen, weil sich beide Teams ein Handgemenge lieferten.

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Paraguay - Venezuela 0:0, 5:3 i.E.

Paraguay (4-4-2): Villar - Caceres, da Silva, Veron, Piris - Barreto (71. Estigarribia), Riveros - Ortigoza, Santana - Barrios, Valdez (74. Santa Cruz/81. Martinez)

Venezuela (4-4-2): Vega - Rosales, Perozo (46. Rey), Vizcarrondo, Cichero - Di Giorgi, Lucena - Gonzalez (85. Maldonado), Arango - Moreno (73. Miku), Rondon

Gelb-Rote Karte: Santana (103.)

Elfmeterschießen: 1:0 Ortigoza, 1:1 Maldonado, 2:1 Barrios, 2:2 Rey, 3:2 Riveros, Villar hält gegen Lucena, 4:2 Martinez, 4:3 Miku, 5:3 Veron

Im zweiten Halbfinale setzte sich der WM-Teilnehmer Paraguay in der Nacht zum Donnerstag in Mendoza gegen Venezuela nach einem 0:0 nach Verlängerung mit 5:3 im Elfmeterschießen durch. Als Dario Veron den entscheidenden Elfmeter vor nur 5000 Zuschauern halbhoch links in die Maschen drosch, kannte der Jubel bei Paraguay kein Halten mehr.

"Wir stehen im Finale. Hier geht es nicht darum, ob wir es verdient haben oder nicht, sondern nur um das reine Ergebnis", sagte BVB-Stürmer Lucas Barrios: "Wir sind hungrig genug, um noch Wichtigeres zu erreichen."

Bemerkenswert: Paraguay blieb damit im gesamten Turnier nach regulärer Spielzeit sieglos. In der Vorrunde hatte man dreimal remis gespielt, im Viertelfinale ebenfalls das Elfmeterschießen benötigt.

Venezuela hingegen, das noch nie die Copa gewonnen hatte, war den Tränen nahe. Immerhin hatte der Außenseiter in den 120 Minuten zuvor deutlich mehr vom Spiel - und vor allem Pech - gehabt.

Tor nicht gegeben

Wie schon im Viertelfinale, als Paraguay Brasilien 2:0 im Elfmeterschießen bezwungen hatte, war bei der Albirroja die Defensive Trumpf. Offensiv war vom Team von Gerardo Martino dagegen wenig zu sehen.

Paraguays beste Chance des ganzen Spiels hatte Veron bereits nach sieben Minuten, seinen Kopfball von der Strafraumgrenze parierte Vega jedoch.

Lucas Barrios kam wenig später aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte jedoch ebenfalls an Vega (11.).

Dann kam Venezuela immer besser ins Spiel. Ein Kopfballtor von Oswaldo Vizcarrondo gab Schiedsrichter Francisco Chacon (Mexiko) nicht, weil zwei Angreifer vor Paraguay-Torwart Justo Villar im Abseits standen (35.).

Roberto Rosales trifft die Latte

In der 43. Minute erzitterte dann Paraguays Torlatte: Roberto Rosales hatte aus 20 Metern abgezogen, den Nachschuss von Jose Rondon parierte Villar glänzend.

Auch in der zweiten Halbzeit präsentierte sich Venezuela als das bessere, weil ballsicherere Team. Große Chancen sprangen jedoch auf beiden Seite nicht heraus, halbwegs brauchbare Möglichkeiten wurden von Barrios auf der einen sowie von Alejandro Moreno und Rondon auf der anderen Seite vergeben.

Bayern Münchens ehemaliger Stürmer Roque Santa Cruz wurde beim Sieger in der 74. Minute für den ehemaligen Bremer und Dortmunder Nelson Valdez eingewechselt, musste nach sieben Minuten allerdings schon wieder verletzt vom Platz. Auf der Seite von Venezuela saß Wolfsburgs Yohandry Orozco 120 Minuten auf der Bank. Hamburgs Thomas Rincon fehlte gesperrt.

Innenpfosten rettet zweimal für Paraguay

Mit 0:0 ging es in die Verlängerung - und dort nahm Venezuelas Drama seinen Lauf.

Erst bugsierte Rondon eine Hereingabe des eingewechselten Giancarlo Maldonado an den Innenpfosten (94.), zwei Minuten später traf Juan Arango von Borussia Mönchengladbach mit einem Freistoß von der rechten Seite ebenfalls nur den linken Innenpfosten.

Paraguay fightete, Jonathan Santana übertrieb es. Der Ex-Wolfsburger musste nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz (103.). Trainer Martino und sein Assistent waren zuvor ebenfalls von Schiedsrichter Chacon des Feldes verwiesen worden (96.), weil sie sich zu lautstark beschwert hatten.

Villar hält gegen Lucena

Das Elfmeterschießen musste entscheiden - und dort erwies sich abermals Keeper Villar als Held. Wie gegen Brasilien parierte er einen Elfmeter und stellte damit das Weiterkommen sicher. Bis zum Fehlschützen Franklin Lucena hatten alle sicher getroffen.

Lucena jedoch schoß flach nach links - Villar hielt den Ball fest. Anschließend hatte Osvaldo Martinez Glück, dass sein Elfmeter von der Innenkante der Latte ins Tor sprang. Der Rest war Veron überlassen.

Nach dem Elfmeterschießen kam es allerdings zu unschönen Szenen. Einigen Spielern und Betreuern knallten offensichtlich die Sicherungen durch, sie lieferten sich am Spielfeldrand ein wüstes Handgemenge.

Polizei beendet Schlägerei

Dabei verpasste unter anderem Venezuelas Nicolas Fedor Paraguays Nestor Ortizoga einen Faustschlag. Erst das Eingreifen einiger Polizisten beendete das wilde Treiben - sportliche Sperren im Nachhinein nicht ausgeschlossen.

Im Endspiel peilt Paraguay nun seine dritte Südamerika-Meisterschaft nach 1953 und 1979 an. Uruguay wäre bei einem Erfolg alleiniger Rekordtitelträger vor Argentinien (14). Der Gastgeber war im Viertelfinale an den Urus gescheitert.

Wenn es geht, will Held Villar ein drittes Elfmeterschießen dann aber vermeiden. Villar: "Man leidet dabei zu viel. Nicht nur wir, sondern auch unsere Fans."

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