Lucas Barrios und seine Horde Siegloser

Von SPOX
Lucas Barrios (#19) will mit seinen Teamkollegen auch im Finale gegen Uruguay wieder ausflippen
© Imago

Ohne einen einzigen Erfolg nach 90 Minuten kämpft Paraguay im Finale gegen Uruguay (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) um seinen dritten Copa-America-Titel. Die Celeste geht dagegen auf Rekordjagd.

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0:0, 2:2, 3:3, 0:0, 0:0. Eigentlich würde man mit den Resultaten der Paraguayer keinen Blumentopf gewinnen. Eigentlich. Aber was ist bei der 43. Ausgabe der Copa America schon normal. Gastgeber und Topfavorit Argentinien? Raus im Viertelfinale. Die brasilianischen Samba-Kicker? In bester englischer Manier am Elfmeterschießen verzweifelt.

So kam es, dass die Mannschaft um den Dortmunder Lucas Barrios klammheimlich ins Endspiel einziehen konnte, ohne einen Sieg nach regulärer Spielzeit eingefahren zu haben.

Nach den drei Unentschieden in der Vorrunde schlug man in der Runde der letzten Acht zuerst Brasilien mit 2:0 nach Elfmeterschießen, bevor im Halbfinale auch Venezuela mit 3:5 das Nachsehen hatte. Wieder im Elfmeterschießen, versteht sich.

Trainer Martino im Finale gesperrt

Dass so viel Glück nicht überall gut ankommt, bekamen die Kicker Paraguays nach der Partie gegen Venezuela nicht nur mit Worten deutlich zu spüren. Spieler beider Teams fackelten nicht lange und gingen noch auf dem Platz aufeinander los. Die Nerven lagen vollkommen blank. Erst die Polizei konnte die Streithähne trennen.

Das Ende vom Lied: Paraguays Nationaltrainer Gerardo Martino wurde nach heftigen Wortgefechten mit Venezuelas Trainer Cesar Farias und dem Schiedsrichter für zwei Spiele gesperrt. Damit sitzt er im Finale nur auf der Tribüne.

Auch im Gastgeberland Argentinien herrscht purer Frust. "In diesem Turnier wird der Fußball misshandelt", empörte sich Cesar Menotti laut der Nachrichtenagentur "dpa" über die fehlende Spielkultur. "Die Copa America hat eine glänzende Historie, aber dieses Turnier ist das schlechteste in der Geschichte Südamerikas und auch das schlechteste, das ich weltweit in den vergangenen zehn Jahren gesehen habe. (...) Schlechter geht es gar nicht mehr", so der Weltmeistertrainer von 1978 weiter.

Ladehemmung bei Lucas Barrios

Der Albirroja wird's egal sein. Aller Unkenrufe zum Trotz wollen die Ergebnisfußballer nun die Sensation perfekt machen. "Wenn wir den Titel holen, wird sich bald keiner mehr daran erinnern, dass wir nur unentschieden gespielt haben", beteuerte Lucas Barrios.

Doch der Stürmer stellte auch klar, dass sein Team im Finale "mehr Torchancen rausspielen muss, weil wir das diesmal zum Siegen brauchen werden." Ein Treffer des 26-Jährigen würde dabei sicherlich nicht schaden, immerhin war der Dortmunder bislang nur beim 3:3 gegen Venezuela erfolgreich.

Suarez als Uruguays Lebensversicherung

Einen Leidensgenossen in Sachen Ladehemmung findet Barrios passenderweise beim Gegner. Diego Forlan, der vor einem Jahr noch zum besten Spieler der WM in Südafrika gewählt wurde, wartet beim Turnier in Argentinien immer noch vergeblich auf sein erstes Tor.

Der 32-Jährige punktete dafür außerhalb des Platzes als echter Teamplayer. "Wenn wir die Copa America gewinnen und ich kein einziges Tor erziele, werde ich dennoch der Glücklichste von allen sein", betonte der Stürmer von Atlectico Madrid.

Dass der WM-Vierte trotzdem im Gran Final steht, verdankt die Celeste vor allem seinem Sturmpartner Luis Suarez. Mit zwei Treffern im Halbfinale gegen Peru schoss der Goalgetter vom FC Liverpool sein Team ins Endspiel. Nur noch neun Treffer fehlen Suarez damit auf Uruguays Rekordschütze Hector Scarone, der zwischen 1917 und 1930 29 Treffer erzielt hatte.

Celeste vor Copa-Rekord

Auf die hohe Fußball-Kunst brauchen die Zuschauer im Monumental-Stadion von Buenos Aires trotzdem nicht zu hoffen. "Wir müssen mit dem Messer zwischen den Zähnen spielen", kündigte Suarez schon mal an.

Verständlich, immerhin könnten die Urus mit einem Sieg Geschichte schreiben. 16 Jahre nach ihrem letzten Triumph nimmt die Mannschaft von Trainer Oscar Tabarez ihren 15. Titel beim ältesten Nationenturnier der Welt in Angriff.

Damit wäre die Celeste wieder alleiniger Rekord-Champion vor Erzfeind Argentinien. Klingt verlockend. Wäre da nicht ausgerechnet Lucas Barrios und seine Horde Siegloser.

Der Spielplan der Copa America in der Übersicht

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