Ruud Gullit in Grosny entlassen

SID
Trainer Ruud Gullit droht bei Terek Grosny in Russland die Entlassung
© Getty

Der niederländischen Trainer Ruud Gullit ist bei Terek Grosny in Russland entlassen worden. Der tschetschenische Präsident Kadirow, auch Vorsitzender des Klubs, war schon seit längerem unzufrieden.

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Der niederländische Star-Trainer Ruud Gullit ist bei Terek Grosny in Russland entlassen worden. Der Europameister von 1988 verlor mit seinem Team am Dienstag durch ein Eigentor von Sergej Omeljantschuk in der letzten Spielminute bei Amkar Perm 0:1 (0:0).

"Gullit wird Terek nicht mehr trainieren. Er konnte nicht beweisen, dass er ein Trainer ist. Unter seiner Führung hat die Mannschaft in dieser Saison in jedem Spiel nur schlechte Ergebnisse eingefahren", sagte Ramzan Kadirow, umstrittener tschetschenischer Präsident und in Personalunion auch Vorsitzender des russischen Erstligaklubs, der russischen Nachrichtenagentur Interfax.

"Ich glaube, es hätte keinen Unterschied gemacht, ob ich gewonnen oder verloren hätte", sagte Gullit unmittelbar nach der Niederlage einem Fernsehreporter.

Nur auf Platz 14 in der Liga

Nach der siebten Saisonniederlage liegt der Klub aus der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien in der 16 Vereine umfassenden ersten Liga nur auf Rang 14.

Nach Informationen der Tageszeitung "De Telegraaf" war der umstrittene tschetschenische Präsident Ramzan Kadirow, in Personalunion auch Vorsitzender des russischen Erstligaklubs, mit der Arbeit des Europameisters von 1988 schon seit längerem unzufrieden.

Der Klub aus der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien steht in der 16 Vereine umfassenden ersten Liga auf Rang 14. Gullit sollte Kadirows Klub auf einen Tabellenplatz führen, der für die Teilnahme an der Champions- oder Europa League berechtigt.

"Seit Gullit das Team betreut, erkenne ich es nicht mehr wieder. Es hat nicht mehr nach einem erkennbaren System gespielt", wurde Kadirow zitiert.

"Arbeiten! Keine Disco"

"So hoffnungslos habe ich Terek noch nie spielen sehen", fügte er hinzu. Kadirow findet auch, dass Gullit sich mehr mit dem Nachtleben als mit seiner Aufgabe als Trainer beschäftigt: "Gullit muss wissen, dass er verpflichtet wurde, damit er die Mannschaft führt und nicht, um Diskotheken und Nachtklubs zu besuchen."

Den Vorwurf Gullits in einem Interview, in Tschetschenien könne er keinen Alkohol trinken, finden die Verantwortlichen unerhört: "Er bewegt sich jenseits menschlichen Anstands. In Tschetschenien haben sich über Jahrhunderte eigene Traditionen etabliert. In Grosny gibt es alle Bedingungen für eine gesunde Lebensweise."

Gullit bemängelte jüngst die fehlende Infrastruktur in Grosny - für den Klub ein Unding: "Unser Stadion gehört zu den besten Russlands. Der Klub hat die beste Fußball-Akademie. Viele Vereine können davon nur träumen."

Doppelte bis dreifache Prämien

Der Klub ledert weiter: "Es gab nie Probleme mit den Löhnen oder den Prämien. Präsident Kadirow hat neben den sehr guten Gehältern auch dafür gesorgt, dass es für Siege doppelte bis dreifache Prämien gibt."

Der ehemalige niederländische Starspieler hatte im Frühjahr den einzigen Erstligaklub der bis vor kurzem von einem Bürgerkrieg erschütterten russischen Teilrepublik übernommen.

Gullits Entscheidung, den persönlichen Klub des diktatorischen Präsidenten zu betreuen, war in den Niederlanden auf große Kritik gestoßen. Kadirow werden unter anderem Kriegsverbrechen vorgeworfen.

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