Missionare, Rohrkrepierer und Wandervögel

Von SPOX
Einige ehemalige Bundesligastars verdienen mittlerweile ihr Geld in ausländischen Ligen
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Teil 2) Gestern Bundesliga-Star, heute...

 

Edin Dzeko (Manchester City/England): 15 Spiele, 2 Tore

Rückrundenbilanz: Verlor nach nur drei Spielen von Beginn an seinen Stammplatz an Balotelli und konnte in der Folge auch nicht von der Verletzung von Tevez profitieren. Problem: Dzeko ist kein Joker. Wirkte mitunter wie ein Fremdkörper im City-Spiel und versiebte viele Großchancen. Sein bester Auftritt: Beim 1:1 im FA Cup gegen Notts erzielte er den wichtigen Ausgleich und war damit Wegbereiter des Pokalsiegs.

Standing: Trainer Mancini hat eine Fülle an Offensivkräften zur Verfügung. Wer schlecht spielt, fliegt aus der Elf - genau das ist Dzeko passiert. Könnte in der kommenden Saison allerdings vom möglichen Abgang von Tevez profitieren.

SPOX meint: Abwarten. Sein erstes Halbjahr in England hatte sich der Bundesliga-Torschützenkönig von 2010 sicher anders vorgestellt. ManCity hatte sich wiederum mehr von seinem 37-Millonen-Euro-Einkauf erhofft. Aber Dzeko hat allemal das Potenzial, sich in der Premier League durchzusetzen.

 

Mark van Bommel (AC Milan/Italien): 14 Spiele, 0 Tore

Rückrundenbilanz: Wurde gleich am Tag seines Transfers in eine ersatzgeschwächte Milan-Mannschaft geworfen und überzeugte auf Anhieb. Räumt im Mittelfeld wie bei Bayern auf und kommuniziert gut mit den Mitspielern. Mit ihm vor der Abwehr kassierte Milan nur sechs Gegentore. Ist eines der Meister-Gesichter, flog allerdings in Liga (Gelb-Rot) und Pokal (Rot) gleich doppelt vom Platz.

Standing: Trainer Allegri schätzt seine strategischen Fähigkeiten und seine Erfahrung (jetzt Meister in Holland, Spanien, Deutschland und Italien). Für die Offensive sind bei Milan eh andere zuständig. Hat sich durch solide bis gute Leistungen einen weiteren Jahres-Vertrag bis Sommer 2012 verdient.

SPOX meint: Alles richtig gemacht. Van Bommel ging nach Mailand, weil er beim FCB nicht mehr unumstritten gewesen wäre. Bei Milan nutzte er seine Chance auf Anhieb und darf bleiben.

 

Luca Toni ( FC Genua, Juventus Turin): 16+14 Spiele, 3+2 Tore

Rückrundenbilanz: Verletzte sich gleich nach seinem Juve-Debüt im Januar und kam fortan (auch wegen Matri) nicht über die Reservisten-Rolle hinaus. Zeigte gute Ansätze, ist aber nicht mehr der Schnellste. Beste Leistung: Beim 3:2 gegen Ex-Klub Genua erzielte er als Joker ein Tor und bereitete eins vor.

Standing: Wird es unter dem designierten neuen Trainer Conte nicht einfacher haben, zumal mit Quagliarella Stürmer Nummer eins wieder fit wird. Toni wird sich wohl hinter Matri und Del Piero anstellen müssen - oder wechseln.

SPOX meint: Pech mit Verletzungen, Chance nicht genutzt - Tonis Zukunft ist trotz Vertrags bis 2012 ungewiss. Der Schritt von Genua zu Juve hat sich für den Ex-Münchner jedenfalls nicht ausgezahlt. Vielleicht klingelt die Fiorentina ja mal durch...

Demba Ba (West Ham United/England): 12 Spiele, 7 Tore

Rückrundenbilanz: Fand sich gut in West Hams Team ein, wurde auf Anhieb Stammkraft und schoss auch seine Tore. Für den Nicht-Abstiegskampf allerdings tödlich: seine Torflaute zwischen dem 29. und 35. Spieltag. War mit sieben Toren dennoch bester Torschütze der Hammers - was einiges aussagt.

Standing: War in West Hams Sturm gesetzt, hat aber selbst wenig Interesse, mit in die zweite Liga zu gehen.

SPOX meint: Mit den Hammers hatte es Ba nicht wirklich gut getroffen, hatte aber nach dem Streit mit Hoffenheim und dem verpatzten Medizincheck bei Stoke kaum Alternativen. Für den Abstieg konnte er nach der miesen Hinrunde nicht viel - so konnte sich Ba in England präsentieren und nun auf gute Angebote hoffen. Vielleicht hat Stoke ja einen neuen Arzt.

 

Rafinha (FC Genua 1893/Italien): 34 Spiele, 2 Tore

Rückrundenbilanz: Genua brachte eine chaotische Saison mit vier Heimsiegen in Folge zu einem einigermaßen versöhnlichen Abschluss. Rafinha spielte bis auf Torwart, Innenverteidiger und Mittelstürmer im Saisonverlauf alle Positionen. Stammspieler ja, Granate: nein.

Standing: Sein Einsatzwillen und Kampfgeist waren in Genua gerne gesehen. Machte sich zudem mit seinem Siegtor im Derby gegen Sampdoria bei den Fans unsterblich. Der FC würde ihn gerne halten.

SPOX meint: Rafinhas Ziel - das europäische Geschäft - verpasste Genua klar. So war der Wechsel nach Italien für den Ex-Schalker eher ein Rückschritt. Rückkehr in die Bundesliga - der FCB soll interessiert sein - nicht ausgeschlossen.

 

Andrea Barzagli (Juventus Turin/Italien): 15 Spiele, 0 Tore

Rückrundenbilanz: Kam als Notnagel für die Juve-Abwehr und schlug voll ein. Verdrängte Bonucci und spielte fortan neben Chellini Stamm. Nicht immer sattelfest, aber keinesfalls allein schuldig daran, das die alte Dame das internationale Geschäft verpasste.

Standing: War in der Rückrunde sowas wie der heimliche Abwehrchef und hat gute Chancen, auch in der neuen Saison zum Stamm zu gehören - auch wenn sein Förderer Delneri (arbeiteten schon bei Chievo und in Palermo zusammen) dann nicht mehr da sein wird.

SPOX meint: Vor allem Juve hat alles richtig gemacht, weil man einen soliden Innenverteidiger für ein Butterbrot bekam. Barzagli machte das beste draus.

 

Zvjezdan Misimovic (Galatasaray, Dyn. Moskau): 9+9 Spiele, 0+2 Tore

Bilanz: Wurde in Istanbul mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt und fand sich dafür in der russischen Liga erstaunlich schnell zurecht. Bei Dynamo zählt er seit dem zweiten Spieltag zum Stammpersonal und füttert dort Kuranyi und Woronin mit Vorlagen - fast wie einst Grafite und Dzeko...

Standing: Spürt bei Moskau nun endlich wieder das Vertrauen, das ihm in Wolfsburg und Istanbul verweigert wurde. Muss aber noch an seiner Fitness arbeiten - bislang hielt er noch kein Spiel über 90 Minuten durch. Darf aber immerhin schon die Elfmeter bei Dynamo schießen.

SPOX meint: Kopf hoch, Zvjezdan! Gibt wahrlich Schlimmeres, als im gutbezahlten russischen Fußball zu kicken. Und wenn das Bäuchlein weg ist, ruft Magath vielleicht auch wieder an...

Carlos Eduardo (Rubin Kazan/Russland): 0 Spiele

Rückrundenbilanz: Konnte seine saftige Ablöse von 20 Millionen Euro noch nicht rechtfertigen, 2011 stand er noch nicht einmal auf dem Platz. Knieprobleme stoppten den technisch hochveranlagten Mittelfelddribbler.

Standing: Der Brasilianer besitzt zweifelsohne das Potenzial, Rubin Kazan qualitativ nochmal einen großen Schritt nach vorne zu bringen. Doch um sich endgültig durchzusetzen, muss er von Verletzungen verschont bleiben und seinen bisweilen schwierigen Charakter in den Griff bekommen.

SPOX meint: Carlos Eduardo wird Russland wohl mittelfristig wieder verlassen. In der Vergangenheit wurden schon mehrmals Gerüchte über einen Wechsel nach Brasilien oder sogar eine Rückkehr in die Bundesliga laut. Manchmal erkennt man das Gute eben erst, wenn es bereits zu spät ist.

 

Aristide Bance (Al-Ahli, Umm Salal): 7+2 Spiele, 2+4 Tore

Bilanz: Wegen anhaltender Kniebeschwerden bei Dubai-Klub Al-Ahli nur sporadisch im Einsatz. Musste dann in einer undurchsichtigen Leihaktion nach Katar, um Umm Salal vor dem Abstieg zu bewahren. Das klappte mit vier Toren in zwei Spielen allerdings ganz gut - Salal stieg nicht ab.

Standing: Neben Fabio Cannavaro einer der ganz wenigen echten Profis bei Al-Ahli. Würde aber gerne in die Bundesliga zurückkehren - trotz kaputtem Knie und Vier-Jahres-Vertrag in Dubai.

SPOX meint: Eine Rückkehr in die Bundesliga wird nach der Episode mit Mainz und seinen bekannten Verletzungsproblemen schwer. Lieber noch ein bisschen Wüstensand...


Teil 1: Von Kuranyi bis Tosun

Teil 3: Von Mondragon bis Valdez

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