Messi glücklich, Capello lobt Wilshere

Von SPOX
Gab gegen Dänemark sein Debut in der englischen Startelf: Jack Wilshere (M.) von den Bolton Wanderers
© Getty

In der Neuauflage des WM-Finals von 1998 triumphierte Frankreich abermals über Brasilien - Karim Benzema traf, Hernanes flog vom Platz. Das Duell Lionel Messi gegen Cristiano Ronaldo ging dank eines Last-Minute-Elfmeters an den Argentinier. England siegte dank zweier Villians in Kopenhagen, Kroatien schlug Tschechien 4:2. Welt- und Europameister Spanien beendete seine Testspiel-Misere.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Für Lothar Matthäus gab es mit Bulgarien nur einen Teilerfolg. Der deutsche Rekordnationalspieler sah in Antalya ein 2:2 (1:1) seines Teams gegen Estland. Die Esten gingen zweimal durch Konstantin Wassiljew in Führung, Iwelin Popow war für den WM-Vierten von 1994 zweimal per Elfmeter erfolgreich.

Milivoje Novakovic nahm derweil den Schwung aus dem 3:2-Sieg mit dem 1. FC Köln gegen Bayern München in die Nationalmannschaft mit: Beim 2:1 (1:0) des WM-Teilnehmers Slowenien in Tirana gegen Albanien erzielte der Mittelstürmer das Führungstor. Der Bochumer Zlatko Dedic erzielte den Siegtreffer.

Spanien - Kolumbien 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Silva (86.)

Der Welt- und Europameister bekleckerte sich in den letzten Tests (1:4 in Argentinien, 0:4 in Portugal) nicht gerade mit Ruhm und feierte nun im Santiago Bernabeu halbwegs Wiedergutmachung. Die Zuschauer mussten allerdings bis kurz vor Schluss ausharren, ehe dem eingewechselten David Silva der Siegtreffer gelang (86.).

Spanien fehlten Kapitän Carles Puyol und Mittelfeldspieler Cesc Fabregas, ansonsten bot Trainer Vicente del Bosque seine Bestbesetzung auf.

Reaktionen: "Wir hatten heute einen wirklich sehr guten Gegner. Wir haben eine andere Einstellung als gegen Portugal an den Tag gelegt und waren sehr fokussiert." (Vicente Del Bosque)

"Das Spiel gegen Portugal war anders. Portugal hat uns gut gedeckt und unter Druck gesetzt, es war anders. Heute haben wir gut gespielt und es ist wichtig, dass wir gewonnen haben." (David Silva)

 

Argentinien - Portugal 2:1 (1:1)

Tore: 1:0 Di Maria (14.), 1:1 C. Ronaldo (21.), 2:1 Messi (90., Elfmeter)

In Genf sah es lange nach einem leistungsgerechten Remis aus, bis Lionel Messi per Elfmeter doch noch zum Sieg traf (90.). Zuvor hatten zwei Real-Spieler auf beiden Seiten getroffen: Angel Di Maria besorgte die Führung (14.) für ein runderneuertes Argentinien, Cristiano Ronaldo gelang der Ausgleich (21.).

Bei Argentinien waren Größen wie Carlos Tevez, Gabriel Heinze und Sergio Agüero zuhause geblieben. Dafür spielten die Inter-Stars Javier Zanetti und Esteban Cambiasso wieder von Beginn an, auch Ezequiel Lavezzi bekam eine Bewährungschance.

Messi spielte Sturmspitze, Ex-Bayern-Spieler Jose Ernesto Sosa saß auf der Bank. Bei Portugal hatte der Ex-Bremer Hugo Almeida kurz nach der Pause mit einem Kopfball an die Latte Pech (49.).

Reaktionen: "Messi ist für uns so wichtig, wie es Ronaldo für Portugal ist. Lionel war heute eine Stufe über Cristiano. Es war eine umkämpfte Partie. Das Feld war hart und holprig." (Sergio Batista)

"Ich durfte heute so spielen wie mit Barcelona. Konnte mich zurückfallen lassen, die Bälle selber holen. Das gefällt mir. Es war ein schwieriges Spiel, auf einem harten Terrain." (Lionel Messi)

"Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Wir sind auf einem guten Weg. Diese Mannschaft ist nicht mehr mit derjenigen bei der WM in Südafrika zu vergleichen." (Christiano Ronaldo)

Frankreich - Brasilien 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Benzema (54.)

Rote Karte: Hernanez (40., Brasilien/grobes Foulspiel)

Dem kommenden WM-Gastgeber Brasilien gelang 13 Jahre nach der Niederlage im WM-Finale 1998 nicht die gewünschte Revanche. Mit Renato Augusto (Leverkusen) in der Startelf und Breno (FC Bayern) auf der Bank bot die Selecao eine spielerisch enttäuschende Leistung und verlor am Ende verdient mit 0:1.

Das Unheil nahm seinen Lauf, als Lazio-Star Hernanes kurz vor der Pause wegen eines unbeholfenen Tritts auf Karim Benzemas Brust vom deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark mit Rot vom Platz flog. Der Madrid-Stürmer nutzte nach 54. Minuten eine seiner zahlreichen Chancen zum Siegtor. Frankreich hatte insgesamt über 60 Prozent Ballbesitz.

Reaktionen: "Wenn du gewinnst, dann bist du immer zufrieden. Als wir mit elf gegen zehn gespielt haben, wurde es für uns natürlich einfacher. Was ich dann von meiner Mannschaft gesehen habe, hat mir gefallen. Wir wollten mit den Brasilianern mithalten, insbesondere was den Ballbesitz angeht. Insgesamt war es positiv." (Laurent Blanc)

 

Dänemark - England 1:2 (1:1)

Tore: 1:0 Agger (8.), 1:1 Bent (10.), 1:2 Young (68.)

England zog sich in Kopenhagen beachtlich aus der Affäre und ließ sich auch durch den frühen Rückstand durch ein Kopfballtor des Liverpool-Abwehrspielers Daniel Agger (8.) nicht schocken. Quasi im Gegenzug gelang Aston-Villa-Stürmer Darren Bent nach toller Vorarbeit von Theo Walcott der Ausgleich (10.).

Bei England gab Arsenal-Youngster Jack Wilshere sein Startelfdebüt und organisierte das Mittelfeld hinter einer Dreierreihe bestehend aus Walcott, Ersatz-Kapitän Frank Lampard und James Milner ordentlich. Dem eingewechselten Ashley Young gelang in der 68. Minute das Siegtor. Auf Seiten der Gastgeber wurde Wolfsburg-Verteidiger Simon Kjaer zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Reaktionen: "Ich bin glücklich über das Ergebnis und über die Leistung einiger meiner Spieler. Ich denke, dass gesamte Team hat gut gespielt und keiner hat sich verletzt, was sehr wichtig für die Vereine ist. Jack Wilshere hat seine Sache gut gemacht. Er hat mit viel Selbstvertrauen gespielt und ein interessantes Debüt gegeben. Es ist noch zu früh, um zu entscheiden wer gegen Wales spielt, aber es war ein wichtiges Spiel für ihn und für mich." (Fabio Capello)

 

Kroatien - Tschechien 4:2 (2:2)

Tore: 1:0 Eduardo (10.), 2:0 Kalinic (13.), 2:1 Sivok (20.), 2:2 Rosicky (45.), 3:2 Kalinic (61.), 4:2 Ilicevic (75.)

Munteres Spiel in Pula, in dem mit Josip Simunic, Danijel Pranjic, Ivo Ilicevic, Mladen Petric, Roman Hubnik, Michal Kadlec und Jan Polak gleich sieben Deutschland-Legionäre auf dem Platz standen (Srdjan Lakic saß 90 Minuten auf der Bank).

Die Kroaten erwischten die Gäste gleich zu Beginn zweimal kalt, schalteten dann aber einen Gang zurück und fingen sich den Ausgleich. Erst nach einer Stunde stellte Nikola Kalinic mit seinem zweiten Tor die Weichen endgültig auf Heimsieg. Lauterns Ivo Ilicevic besorgte mit seinem ersten Tor für Kroatien den Endstand. Tschechiens Defensive war an diesem Tag unterirdisch, Keeper Petr Cech nach vier Gegentoren der Verzweiflung nahe.

So spielten die deutschen EM-Quali-Gegner:

Niederlande - Österreich 3:1 (1:0)

Tore: 1:0 Sneijder (28.), 2:0 Huntelaar (48.), 3:0 Kuyt (70., Elfmeter), 3:1 Arnautovic (84., Elfmeter)

Klare Sache für den Vize-Weltmeister, der Team Austria unter den Augen von Schiedsrichter Felix Brych in Eindhoven klar beherrschte. Wesley Sneijder, der leicht angeschlagen in die Partie gegangen war, brach nach einer halben Stunde mit einem sehenswerten Volley-Schuss den Bann (28.).

Schalke-Stürmer Klaas Jan Huntelaar legte kurz nach der Pause nach (48.) und unterstrich damit einmal mehr, dass er sich in der Nationalmannschaft wohler fühlt als im Verein. Nach Dirk Kuyts Elfmetertor zum 3:0 sorgte Bremens Marko Arnautovic ebenfalls vom Punkt für den Endstand (84.).

Mit Joris Mathijsen, Eljero Elia (eingewechselt), Ruud van Nistelrooy (eingewechselt), Sebastian Prödl, Emanuel Pogatetz, Christian Fuchs, David Alaba, Stefan Maierhofer und Erwin Hoffer (eingewechselt) standen zahlreiche weitere Deutschland-Legionäre auf dem Platz. Luuk de Jong (FC Twente) gab sein Debüt für Holland, van Nistelrooy feierte sein Comeback.

Reaktionen: "Das Spiel schien vielleicht in der ersten Hälfte nicht so gut, aber wenn man sich anschaut, wie sie in der ersten hälfte gelaufen sind, weiß man, dass sie das nicht 90 Minuten durchhalten können. Die zweite Hälfte war ansehnlicher, obwohl wir uns das auch für die erste vorgenommen hatten. Wir haben Österreich nach der Pause kaputt gespielt." (Mark van Bommel)

"Es hat niemand angenommen, dass wir den Vizeweltmeister auswärts schlagen. Aber wir hatten zu viele Ballverluste, und diese Mannschaft bestraft solche Dinge. Wir haben aber nie aufgegeben und bis zum Schluss versucht ein Tor zu erzielen. Insgesamt geht das 1:3 in Ordnung." (Dietmar Constantini)

"Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Es ist wichtig, diese Spiele zu machen. Vorallem unsere jungen Spieler konnten von diesem Test viel lernen. Österreich hat sehr kampfstark gespielt, daher war es ein interessantes Spiel." (Bert van Marwijk)

"Wir haben uns am Anfang gut geschlagen. Das ist immerhin der Vizeweltmeister. Wir haben uns für die EM-Quali viel vorgenommen, da war es heute ein gutes Testspiel. Wir haben Erfahrung sammeln können." (Marko Arnautovic)

Türkei - Südkorea 0:0

Gelb-Rot: Emre (60., Türkei)

Schnöde Nullnummer in Trabzon. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend, Chancen waren Mangelware. Die Gäste hatten über 90 Minuten mehr Ballbesitz, waren aber vor dem Tor zu harmlos.

Unrühmlicher Höhepunkt: Emre Belözoglu kassierte nach einer Stunde innerhalb von zwei Minuten zweimal Gelb und flog vom Platz. Hamburgs Tunay Torun gab derweil ein gutes Debüt - er wurde für Mehmet Ekici eingewechselt. Am Rande des Spiels wurde zudem bekannt, dass Ilkay Gündogan sich wohl doch für die Türkei entschieden hat.

 

Aserbaidschan - Ungarn 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Rudolf (37.), 0:2 Hajnal (82.)

Fehlstart für Berti Vogts ins Fußball-Jahr 2011: Der ehemalige Bundestrainer musste mit Aserbaidaschan im ersten Länderspiel des Jahres eine Niederlage hinnehmen.

Für Ungarn traf der von Borussia Dortmund an den VfB Stuttgart ausgeliehene Tamas Hajnal (82.) zum Endstand. Aserbaidschan tritt in der EM-Qualifikation am 29. März in der Gruppe A, die Deutschland anführt, in Belgien an.

Belgien - Finnland 1:1 (0:0)

Weißrussland - Kasachstan 1:1 (1:0)

 

Alle Freundschaftsspiele am Mittwoch im Überblick