Kopenhagen: Dominanz und Aufruhr

Von Aufgezeichnet von Jochen Tittmar
Grund zur Freude hat der FC Kopenhagen: In der Vorrunde holte man 51 Punkte aus 19 Spielen
© Imago

Premier League, Primera Division, Serie A - das Geschehen steht in der Sportberichterstattung fast täglich im Fokus. Weniger Beachtung hierzulande findet der Fußball aus anderen Ländern. SPOX hat sich in Europa umgesehen und zieht in Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen und Experten ein Hinrundenfazit einiger ausgewählter Ligen. Diesmal: Dänemarks Superligaen.

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Von Troels Henriksen, Morgenavisen Jyllands-Posten" (http://jp.dk)

Die Hinrunde kompakt

Der FC Kopenhagen hat die Superligaen in der Vorrunde dominiert, wie man es in Dänemark noch nie gesehen hat. Nach 19 Spielen stehen 19 Punkte Vorsprung vor Odense BK zu Buche - und keine einzige Niederlage.

Für Odense und Bröndby IF, die anderen beiden Topteams des Landes, war die Saison bislang ein Auf und Ab. Odense schmiss Trainer und Sportdirektor zu Saisonbeginn raus. Zudem gab es mannschaftsinterne Reibereien, so dass nach Siegen oftmals auch extrem schlechte Spiele herauskamen.

Das Umfeld bei Bröndby ist durch den Erfolg des FC Kopenhagen in Aufruhr. Die Fans forderten den Rücktritt von Präsident Per Bjerregaard, der seit 37 Jahren den Verein regiert. Statt Bjerregaard traten der Geschäftsführer und vier Vorstandsmitglieder zurück.

Die restlichen Teams haben mehr oder weniger dasselbe Niveau. Esbjerg und Aalborg BK belegen die letzten Plätze, doch neben ihnen schweben noch sechs weitere Mannschaften in Abstiegsgefahr.

Positive Überraschung

Zu den größten Überraschungen zählen die beiden Aufsteiger AC Horsens und Lyngby BK, die Fünfter bzw. Sechster sind.

Lyngby zählte bei nicht wenigen vor Saisonbeginn als sicherer Absteiger. Horsens verdankt die gute Platzierung einer sehr stabilen Abwehr, die jedem Gegner als Leben schwer machen kann.

Negative Überraschung

Aalborg BK. In der Spielzeit 2007/2008 war das Team noch Meister. Im Jahr darauf erreichte man in der Champions League bei Manchester United ein Unentschieden und gegen Celtic Glasgow einen Sieg. Seitdem ging es stets bergab. Der Rauswurf von Trainer Magnus Pehrsson half bisher noch nicht.

Die Millionen, die man in der Champions League einnahm, investierte der Verein in Grundstücke sowie die Handball- und Eishockeyabteilung, so dass man zusehends unter finanziellen Schwierigkeiten litt. Nun steht man auf dem letzten Platz und beendete das Jahr 2010 mit einer 0:6-Pleite in Odense.

Players to watch

Angesichts des historischen Vorsprungs könnte man fast jeden Spieler des FC Kopenhagen nennen.Stürmer Dame N'Doye, die Mittelfeldspieler William Kvist und Claudemir, Innenverteidiger Mikael Antonsson und Rechtsverteidiger Zdenek Pospech gehören zu den besten Spielern der Liga.

Der 20-jährige Mathias Jörgensen ist das größte Talent des Teams. Der 1,91 Meter große Innenverteidiger hat schon eine große Anzahl an internationalen Spielen auf dem Buckel und erinnert an Wolfsburgs Simon Kjaer.

Er besticht vor allem durch eine intelligente Spieleröffnung und gutes Passspiel. Bei Stadtrivale Bröndby sticht Michael Krohn-Dehli heraus. Er ist technisch stark und lenkt die Offensive mit einem guten Auge.

Das internationale Abschneiden

Der FC Kopenhagen setzt auch hier neue Maßstäbe.

Die Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League ist eines der besten Ergebnisse einer dänischen Vereinsmannschaft.

Zumal man beachten muss, dass man sich gegen Mannschaften aus Spanien, Russland und Griechenland durchsetzen konnte - drei deutlich größere Fußballländer als Dänemark.

Schon in beiden Qualifikationsrunden zur Gruppenphase setzte sich der FC gegen BATE Borisov und Rosenborg Trondheim durch.

Odense BK spielte in Stuttgarts Europa-League-Gruppe H und schied mit nur einem Sieg als Gruppenletzter aus.

Das Abschneiden von Bröndby IF war eine riesige Enttäuschung. Das Team verpasste die Europa-League-Gruppenphase nach einem 2:0-Auswärtssieg gegen Sporting Lissabon.

Zuhause verlor man letztlich 0:3. Seitdem regiert in Bröndby das Chaos.

Der FC Kopenhagen mit Barca in der Champions League