Philippinen: SPOX-Trainersuche erfolgreich!

Von Thomas Gaber
Das Nationalteam der Philippinen bejubelt den historischen Halbfinal-Einzug beim AFF Suzuki Cup

Ein Deutscher als Hoffnungsträger: Dank der einzigartigen Stellenanzeige bei SPOX finden die Philippinen ihren ersehnten Chefcoach für die "Mission Top 100". Michael Weiß hat bereits Erfahrung als Entwicklungshelfer und sogar der DFB hilft mit.

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Den Anfang machte ein Bericht über die Bemühungen eines Fußball-Entwicklungslandes, sich aus den Tiefen der FIFA-Weltrangliste nach oben zu arbeiten. Knapp drei Monate und eine einzigartige Trainersuche bei SPOX später ist es perfekt: Die Philippinen haben einen neuen Coach für die A-Nationalmannschaft gefunden!

Der Deutsche Michael Weiß, der auf die Stellenanzeige des philippinischen Verbands bei SPOX aufmerksam wurde und sich bewarb, setzte sich trotz prominenter Konkurrenz durch und wird ab Mitte Januar die philippinische Auswahl verantworten.

Neben Weiß, der über die Fußballlehrer-Lizenz verfügt, meldeten sich mehr als 100 interessierte Trainer aus dem In- und Ausland, darunter auch zahlreiche Ex-Profis aus der Bundesliga und anderen großen Ligen.

Erfahrung als Entwicklungshelfer

Dan Palami, Teammanager der philippinischen Nationalmannschaft und verantwortlich für die Trainersuche, bestätigt bei SPOX: "Michael Weiß ist offiziell unser neuer Coach. Alle Details sind geklärt, er erhält einen Zwei-Jahres-Vertrag und kommt Ende der Woche nach Manila, um ihn zu unterzeichnen."

Palami war am Mittwoch nach Frankfurt gereist, um mit Weiß und anderen Kandidaten Gespräche zu führen. "Wir suchten einen Trainer mit einer Fußballlehrer-Ausbildung, der gleichzeitig Erfahrung dabei hat, in ungewohnter Umgebung zu arbeiten und auch strukturell etwas anstoßen kann", so Palami.

Weiß war seit Anfang 2007 in Ruanda als Technischer Direktor des nationalen Verbands angestellt, bevor er das Angebot aus den Philippinen annahm. Gerade hält er sich in Ruanda auf, um letzte Formalitäten zu klären, bevor er sein neues Amt antritt.

Rutemöller und Krautzun von Weiß überzeugt

"Michael ist jemand, der die Sprache des Fußballs perfekt spricht. Ein Sprung in einen anderen Kulturkreis ist nicht einfach, aber er wird sicherlich keine Probleme haben", sagt Erich Rutemöller, unter dem Weiß in Köln den Fußballlehrer-Schein machte.

Der 45-Jährige arbeitete vor seiner Zeit in Ruanda unter anderem in Japan und China, wo er Eckhard Krautzun assistierte, der dort mehrere Jugend-Nationalmannschaften betreute. Krautzun: "Michael ist sehr ehrgeizig und dynamisch, außerdem kennt er Asien und kann sehr gut mit Menschen umgehen. Er ist der richtige Mann für das ambitionierte Projekt auf den Philippinen."

Weiß' erste Aufgabe wird im Februar das Qualifikations-Hinspiel gegen die Mongolei für den AFC Challenge Cup sein, über den sich die Philippinen wiederum die Teilnahme an den nächsten Asienmeisterschaften sichern können. Dies gelang den "Azkals", so der Spitzname der Nationalmannschaft, noch nie.

Mission Top 100

Erst im Dezember feierten die Philippinen mit dem Einzug ins Halbfinale der südostasiatischen Meisterschaften den größten Erfolg seit dem zweiten Weltkrieg. Nachdem die Landesauswahl 2006 sogar auf den 195. Platz  der Weltrangliste abgestürzt war, kämpfte sie sich mittlerweile auf Rang 150 vor. Palami: "Unser großes Ziel ist es, in die Top 100 zu kommen. Mittelfristig wollen wir die Lücke zu den besten asiatischen Ländern schließen."

Dabei helfen sollen europäische Spieler mit philippinischen Wurzeln, weswegen der Verband plant, sein Scouting in Deutschland und ganz Europa zu intensivieren. Ingolstadts Manuel Ott kam bereits zum Einsatz, genauso wie der ehemalige Düsseldorfer Mark Drinkuth. Seine Bereitschaft hat auch Greuther Fürths Stephan Schröck signalisiert.

Weiß-Vorgänger Simon McMenemy zeigte sich enttäuscht, dass er trotz des Erfolgs seinen Posten räumen muss, doch Palami stellt klar: "Manchmal muss man harte Entscheidungen treffen, um vorwärtszukommen. Zumal Simon keine fundierte Trainer-Ausbildung hat wie Michael Weiß."

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Kooperation mit dem DFB

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, schaltete sich nun auch der DFB ein und bietet seine Hilfe an. Zukünftig ist geplant, dass beide Verbände eng zusammenarbeiten, indem der DFB beispielsweise einen Technischen Direktor beruft, der sich auf den Philippinen unter anderem um eine Professionalisierung des Ligasystems kümmert.

Palami: "Ohne SPOX wäre all das nicht möglich gewesen. Es ist einfach nur großartig, dass uns der größte Fußball-Verband der Welt mit Know-how versorgen will und sich für unsere Belange interessiert. Die letzten Wochen waren fantastisch, aber vielleicht ist das die beste Nachricht."

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