Brasilien feiert Pele: "O Rei" wird 70

SID
Pele feiert seinen siebzigsten Geburtstag - und ganz Brasilien mit ihm
© Getty

Pele, der wohl beste Fußballer Zeiten, feiert am Samstag seinen 70. Geburtstag. Grund genug, die einzigartige Karriere des dreimaligen Weltmeisters im Rückblick zu betrachten. Einige sehen den Brasilianer nur als exzellenten Fußballer, andere jedoch als Mythos.

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Pele wird 70 - und ganz Brasilien feiert sein größtes Sport-Idol. Während der Jubilar seinen Ehrentag am Samstag im Kreis der Familie begeht, steht der Fußball im Land an diesem Wochenende ganz im Zeichen von "O Rei".

So trägt gleich ein ganzer Spieltag in der brasilianischen Meisterschaft zu Ehren des wohl besten Spielers aller Zeiten am Wochenende den Titel "Pele 70 Jahre".

In seinem Stammverein FC Santos wird das Geburtstagskind durch ein Sondertrikot mit der Rückennummer 70 gewürdigt, mit dem Jungstar Neymar am Sonntag im Punktspiel gegen Gremio Prudente auflaufen wird.

Bei einer Internet-Abstimmung der Fans des Klubs fiel die Wahl auf das 18 Jahre alte Ausnahmetalent, dem zugetraut wird, einmal in die Fußstapfen des Jahrhundertfußballers treten zu können.

"Ich glaube, dass Pele für alle eine Quelle der Inspiration ist, nicht nur im Fußball, sondern in allen Sportarten", sagte Neymar angesichts der großen Ehre, die ihm zuteil wird.

Größte Geschenke sind Gesundheit, Anerkennung und Liebe

Alle Feierlichkeiten, zu denen Pele rund um sein Wiegenfest eingeladen wurde, sagt der dreimalige Weltmeister indes dankend ab.

"Ich danke für die Einladung. Doch das größte Geschenk mit meinen 70 Jahren ist Gesundheit, Anerkennung und die Liebe von allen, die mich die ganzen Jahre in allen Ecken dieser Welt unterstützt und angespornt haben", antwortete er auf sämtliche Anfragen. An diesem Tag will er mal wieder nur Edson Arantes do Nascimento sein.

Eine normale Person, die weint, Gefühle hat und unter seinen Fehlern leidet, wie der FIFA-Jahrhundertfußballer einst gestand. Pele sei dagegen ein Mythos, der nie sterbe. Bekannter als Christus. "Vielleicht kennen nicht alle auf der Welt Jesus, aber von Pele haben sie schon gehört", gab das Ballgenie einst von sich.

Ein Status, den sich der Weltmeister von 1958, 1962 und 1970 in über 20 Jahren Profifußball und anschließend als Sympathieträger im weltweiten Einsatz erworben hat.

1365 Spiele, nicht alle offiziell, 1281 Tore, ob im Trikot vom FC Santos, Cosmos New York, der Selecao oder - in seiner Militärzeit - einer Soldatenauswahl, elfmal Torjäger einer offiziellen Meisterschaft oder eines Turniers, aber kurioserweise nie bei einer WM.

Schluss in New York mit 37

Pele verzauberte mit seinen Tricks die Fans, ehe am 1. Oktober 1977 Schluss war. Im New Yorker Giants Stadium trug der damals 37-Jährige noch einmal das Trikot mit der Rückennummer 10 von Cosmos - für das auch Franz Beckenbauer auflief - und Santos.

Der Fußball wurde danach athletischer, die Zweikämpfe körperbetonter, der Raum für Stürmer enger. Schon deshalb wird ein neuer Pele schwer zu finden sein. Diego Maradona machte ihm Jahre später den obersten Platz im Olymp streitig.

Der Argentinier sei jedoch kein kompletter Spieler wie er gewesen. "Sein einziges Kopfballtor erzielte er mit der Hand", bemängelte der Brasilianer in Erinnerung an das umstrittene Tor gegen England bei der WM 1986.

Drei Jahre lang Sportminister

Die Privatfehde mit Intimfeind Maradona, ein erfolgloser Ausflug ins Schlagermusikgeschäft, Werbung für ein Potenzmittel, zwei außereheliche Kinder, ein in Drogengeschäften verwickelter Sohn: Abseits des grünen Rasens erlaubte sich Edson Arantes manche Peinlichkeit, die seiner Popularität aber nie schadete und selbst einer Berufung zum brasilianischen Sportminister (1995 - 1998) nicht im Wege stand.

Sein Aufstieg aus armen Verhältnissen erfüllt das Klischee vieler Bilderbuchkarrieren, eingerahmt von zahlreichen Anekdoten.So erscheint in der Geburtsurkunde fälschlicherweise der 21. Oktober als Geburtsdatum, weil sein Vater erst nach einem Monat das Standesamt aufsuchte und dabei noch mehr Verwirrung stiftete, als er versehentlich den Vornamen Edison statt Edson eintragen ließ.

Edson lief schon früh dem runden Leder hinterher, jubelte im Team von Vater Dondinho vor allem Torhüter Bile zu, dessen Name der Knirps aber nie richtig aussprach. Fortan neckten sie ihn als Pele. Ein Name für die Fußball-Ewigkeit.

Brasilien ehrt Pele