Moskau feiert Kuranyi als "Gott"

SID
Kevin Kuranyi stand von 2005 bis 2010 für den FC Schalke auf dem Feld
© Getty

Trotz eines Remis gegen den Tabellenletzten der russischen Liga, feierte Kevin Kuranyi bei Dynamo Moskau einen gelungenen Einstand. Die Fans feiern den Stürmer schon als "Gott".

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Sieg- und torlos, aber göttlich: Ein Erfolgserlebnis blieb Kevin Kuranyi beim Liga-Debüt für den russischen Erstligisten Dynamo Moskau verwehrt.

1:1 hieß es am Ende gegen den Tabellenletzten Krylja Sowjetow Samara. "Ich bin etwas enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben und ich kein Tor erzielen konnte", sagte der 28-Jährige nach den ersten 90 Minuten in der Premjer Liga.

Alles andere als enttäuscht waren Medien und vor allem die Fans. "Kuranyi Bog" riefen viele der 6638 Zuschauer immer wieder von den Rängen. "Bog" ist der russische Begriff für Gott.

Kuranyi: "Ich bin kein Gott"

"Natürlich freut es mich, dass die Zuschauer 'Kuranyi Bog' gerufen haben. Aber ich bin kein Gott. Ich bin nur ein einfacher Spieler, der Tore schießen möchte und der will, dass seine Mannschaft gut spielt", sagte der 52-malige Nationalspieler.

Achter Platz und bereits 20 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Zenit St. Petersburg wirken ernüchternd für einen erfolgsorientierten Menschen wie Kevin Kuranyi.

Gut spielt das Team noch nicht, Igor Semschow brachte Dynamo in der 66. Spielminute in Führung, ein Eigentor von Denis Kolodin (85.) sicherte dem Außenseiter aber einen Punkt.

Kuranyi als Heilsbringer

Doch die Medien sehen in Kuranyi den Spieler, der das Team besser macht. "Der Deutsche erwies sich als wertvollster Spieler der Weiß-Blauen, der auch das beste Spielverständnis zeigte. Er ist sehr wichtig für seine Kollegen", kommentierte "Sports".

Den Optimismus lässt sich Kuranyi auch nicht nehmen. "Ich spüre, dass es von Spiel zu Spiel besser wird. Ich kann aber nicht sagen, dass ich schon total fit bin. Je besser ich in Form komme, desto größer werden die Chancen, dass ich treffe", sagte Kuranyi, dessen Sturmpartner der ehemalige Leverkusener und Berliner Bundesliga-Legionär Andrej Woronin ist.

Das muss er auch, denn sein großes Ziel bleibt nach wie vor die Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft. Doch die Chancen darauf erscheinen gering, schließlich hat Bundestrainer Joachim Löw für die WM-Endrunde in Südafrika auf ihn verzichtet - obwohl er noch 18 Tore für Schalke erzielt hatte.

"Ich hätte es verdient gehabt, dabei zu sein. Doch ich gebe nicht auf, will wieder zurück in diese Mannschaft. Ich weiß, dass ich vielleicht etwas mehr tun muss als meine Sturmkonkurrenten. Aber das will ich packen", erklärte Kuranyi der Bild am Sonntag.

Hoffnung auf DFB-Comeback bleibt bestehen

Er glaube weiterhin an seine Chance. "Ich hatte vor der WM ein sehr gutes Gespräch mit Joachim Löw. Die gute Nachricht war, dass die Vorfälle aus der Vergangenheit kein Thema mehr sind. Das hat der Bundestrainer ja auch öffentlich bestätigt. Die schlechte Nachricht war, dass ich dennoch nicht mit zur WM durfte."

Im Oktober 2008 war er aus dem Team geworfen worden, weil er beim 2:1 gegen Russland in der Halbzeit das Dortmunder Stadion verlassen hatte.

Schritt nicht bereut

Seinen Schritt in eine andere Fußball-Welt hat der Stürmer, der in der Bundesliga in 261 Spielen für den VfB Stuttgart und Schalke 111 Tore erzielte, trotz der Entfernung zu Deutschland nicht bereut.

Geld spielte eine Rolle (18 Millionen Euro sollen es Gerüchten zufolge für drei Jahre sein), aber nicht die entscheidende.

"Ich weiß, dass die russische Liga, was Stadien und Zuschauerzahlen betrifft, noch nicht mit der Bundesliga mithalten kann", sagt er, aber: "Das Trainingszentrum ist einfach umwerfend. Solche tollen Bedingungen habe ich selbst in Deutschland noch nicht gehabt."

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