Harte Konkurrenz für Jerome Boateng

Von SPOX
Jerome Boateng bestritt für den Hamburger SV 83 Bundesliga-Spiele
© Getty

Kann sich Jerome Boateng bei Manchester City durchsetzen? Er trifft dort auf etliche Hochkaräter. Es gab keine Stammplatzgarantie von Trainer Roberto Mancini, vielleicht muss er sogar wieder auf die ungeliebte Position.

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Seit Samstag ist es offiziell: Jerome Boateng wechselt für die festgeschriebene Ablösesumme von 12,5 Millionen Euro vom Hamburger SV zu Manchester City. Einen Tag vor der Abreise nach Südafrika unterzeichnete der 21-Jährige einen Vertrag über fünf Jahre.

"Es ist gut, dass wir vor der WM Einigkeit erzielt haben. Nun kann er sich ganz auf die Spiele mit Deutschland konzentrieren. Ich bin sehr gespannt, wie er sich bei dem Turnier bewährt, bevor ich ihn zu unserer Saisonvorbereitung willkommen heiße", bestätigte ManCity-Coach Roberto Mancini den Transfer.

Der 46-Jährige gilt intern als größter Fürsprecher von Boateng, im April reiste er deshalb auch persönlich nach Hamburg, um seinen Wunschspieler von einem Wechsel nach England zu überzeugen.

"Mancini macht mich besser"

"Wir haben uns ein, zwei Stunden unterhalten", erinnert sich Boateng: "Er meinte, dass ich sicher ein paar Monate Eingewöhnungszeit in England bräuchte, aber dass er bei mir so viel Potential sieht, dass er mich besser machen wird."

Mancini spielt also mit offenen Karten, ein Versprechen auf einen Stammplatz im millionenschweren Starensemble gibt es für Boateng nicht: "Er hat schon eine hohe Qualität, aber er ist ein junger Spieler, der sich immer noch verbessern kann."

Zumal Manchester City nicht nur in der Offensive ein Überangebot an Hochkarätern unterhält, auch in der Innenverteidigung mangelt es nicht an internationaler Klasse.

Lescott will die 30 Millionen rechtfertigen

Der erfahrene Kolo Toure (79 Länderspiele für die Elfenbeinküste) ist gesetzt. Zuletzt hatte er in der Regel Vincent Kompany an seiner Seite, der aus dem defensiven Mittelfeld in die Viererkette beordert wurde. Mit nur 18 Gegentoren bildete das Duo in der abgelaufenen Rückrunde bereits eine der besten Abwehrreihen Englands.

Dahinter wartet mit Joleon Lescott einer der teuersten Abwehrspieler Europas. Der 27-Jährige hat zwar ein enttäuschendes Jahr hinter sich und kam auf nur 18 Einsätze.

Allerdings hatte der englische Nationalspieler auch mit einigen Blessuren zu kämpfen. Nachdem er nun auch den Sprung nach Südafrika verpasst hat, ist er fest entschlossen, in der kommenden Saison zu beweisen, dass er die fast 30 Millionen Euro wert ist, die Manchester City im Sommer 2009 nach an den FC Everton überwies.

Auch zwei Talente machen Druck

Dazu kommen noch die beiden hoch veranlagten Youngster Nedum Onuoha (23) und Dedryk Boyata (19). Das Eigengewächs Onuoha hat immerhin schon 110 Pflichtspiele für Manchester absolviert, auch in der abgelaufenen Saison erhielt er immer wieder den Vorzug vor Lescott und erzielte in 13 Spielen drei Tore.

Der Belgier Boyata dagegen gab erst in diesem Jahr sein Debüt für City, hat aber bereits das Interesse mehrerer Klubs aus der Premier League geweckt. Auch er spielte in Manchesters Jugend, gewann mit dem Nachwuchsteam den FA-Cup und gilt als einer der Lieblingsschüler von Mancini. Auch er ist demnach ein ernsthafter Konkurrent für Boateng.

Wieder auf die Außenbahn?

"Mir macht keiner Angst", gibt sich der jedoch selbstbewusst, "auch wenn mir viele sagen, dass ich Probleme haben werde, mich durchzusetzen: Ich traue mir das zu." Womöglich aber muss Boateng dafür, wie schon öfter in seiner Karriere, auf die ungeliebte Außenbahn ausweichen.

Denn gerade auf der rechten Seite ist die Personaldecke der Citizens deutlich dünner als im Zentrum. Micah Richards kämpfte in der letzten Saison mit Verletzungen und Formschwächen, Ersatzmann Pablo Zabaleta fühlt sich im Mittelfeld wohler und ist eher eine Notlösung.

Mutter macht sich Sorgen

Für Mancini ist Boateng auf rechts also zumindest eine gute Option, auch wenn der 21-Jährige sich selbst eindeutig als Innenverteidiger sieht - und seine größten Stärken auch im Zentrum hat.

Darüber macht sich Boateng selbst im Augenblick aber keine größeren Gedanken, für ihn zählt zunächst nur die WM mit Deutschland. Wirkliche Sorgen macht sich ohnehin nur seine Mutter: "Sie fragt sich, ob ich das in meinem Alter schaffe und das Leben dort meistere."

Immerhin trifft er Manchester aber auf zwei alte Bekannte. Mit Kompany und Nigel de Jong spielen bereits zwei ehemalige Hamburger bei den Citizens.

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