Turbulente Nachspielzeit lässt Salzburg zittern

SID
Salzburgs Trainer Huub Stevens fühlt sich verschaukelt
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Bei der 0:1-Pleite gegen Austria Wien musste Red Bull Salzburg die Meisterfeier in letzter Minute doch noch abblasen. Das Geschehen in der Nachspielzeit hinterlässt Gesprächsstoff.

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Der Meisterteller stand schon bereit, doch die Feier musste überraschend vertagt werden - und die Bullen sahen rot: Als Tabellenführer Red Bull Salzburg den vorzeitigen Titelgewinn in Österreichs Bundesliga verpasst hatte, gingen Trainer Huub Stevens und Manager Dietmer Beiersdorfer auf den Schiedsrichter los.

"Man will nicht, dass wir Meister werden", sagte der frühere Hamburger Sportdirektor Beiersdorfer, und Stevens ließ sich mit den Worten zitieren: "So raubt man uns den Titel!" Salzburg hatte schon zur Meisterfeier gerüstet, als es am vorletzten Spieltag gegen Austria Wien mit 0:0 in die Nachspielzeit ging. Das Unentschieden hätte dem Klub von Dosen-Millionär Dietrich Mateschitz zum dritten Titel gereicht.

Das Wiener Tor zählt, das Salzburger nicht

In der 91. Minute traf aber Zlatko Junuzovic für den Zweiten aus Wien zum 0:1 und brachte die Austria (72 Punkte) bis auf einen Zähler an Salzburg (73) heran. Doch es war nicht dieser Treffer, der Salzburg erzürnte: Ein Tor von Bullen-Verteidiger Rabiu Afolabi in der 94. Minute zum 1:1 wurde wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt.

"Ich bin hier als relativ unbescholtener Deutscher hergekommen und habe es für eine Mär gehalten, dass Wiener Vereine bevorzugt werden. Aber es ist die Wahrheit", sagte der erboste Beiersdorfer dazu.

Schiedsrichter Dietmar Drabek musste unter Polizeischutz aus dem Stadion geleitet werden. "Es ging um Zentimeter. Da hätte selbst der TV-Beweis nicht geholfen", sagte er über seine Entscheidung. Das brachte Beiersdorfer erst recht auf die Palme. "Ich kann das nicht fassen, dass er keine Einsicht zeigt. Dieses Tor war niemals Abseits - das hat man bis zum Gaisberg gesehen. Nur er will das nicht sehen. Wie zur Hölle kann man so falsch liegen? Ein Skandal!"

Stinkefinger sorgt für Eklat

Doch Salzburg hat die erfolgreiche Titelverteidigung noch immer in der eigenen Hand. Die Stevens-Elf kann die Schale mit einem Sieg beim Tabellenvierten Sturm Graz zum sechsten Mal nach Salzburg holen - Vorgängerklub Austria war bereits 1994, 1995, 1997 Meister geworden. "Wir werden sicher Meister. Wir haben es verdient, ganz Österreich weiß, dass wir Meister sind", sagte der Ex-Schalker Simon Cziommer.

Derweil sorgt ein Stinkefinger-Skandal um Rapid Wiens Trainer Peter Pacult für zusätzliche Aufregung in der Liga. Der 50 Jahre alte ehemalige Coach von 1860 München streckte nach dem 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Sturm Graz den Gäste-Fans zwei erhobene Mittelfinger entgegen. Zuvor hatten die Sturm-Anhänger Schmähgesänge gegen Pacult und dessen Klub angestimmt. Der Verband kündigte Ermittlungen an.

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