Stevens besiegt den Schalke-Fluch

SID
Huub Stevens trainierte unter anderem Schalke, Hertha, Köln und Hamburg
© Getty

Huub Stevens wurde in Bier gebadet und gönnte sich auf seinen ersten Meistertitel "eine sehr gute Flasche Wein". Doch demnächst könnte er bei Red Bull Salzburg auf dem Trockenen sitzen.

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Huub Stevens wurde in Bier gebadet und gönnte sich auf seinen ersten Meistertitel "eine sehr gute Flasche Wein". Doch demnächst könnte der ehemalige Bundesliga-Trainer bei Red Bull Salzburg auf dem Trockenen sitzen. Denn beim allmächtigen Klub-Mäzen und Brause-Milliardär Dietrich Mateschitz spielt die Mozartstadt nur noch die zweite Geige - international soll bald der deutsche Ableger Red Bull Leipzig ganz oben angreifen.

"Es ist unsere Strategie, in fünf bis sieben Jahren mit dem stärksten Team mit Leipzig in der deutschen Bundesliga zu spielen. Und in Österreich mit einem quasi U21-Team mit einem möglichst hohen Anteil an Spielern aus unseren Akademien", sagte Mateschitz in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "APA". Stars, "nicht sinnvoll und nicht vertretbar", werden nicht geholt. In der österreichischen Liga sieht er keine Chance mehr, ein international konkurrenzfähiges Team zu etablieren.

Champions League als großes Ziel

Hubertus Jozef Margaretha Stevens, genannt Huub, der 2001 mit Schalke 04 dramatisch aus allen Titelträumen gerissen wurde, hielt das aber nicht vom Feiern ab. Der 56-Jährige ließ sich immer wieder von den Spielern in die Luft werfen, hatte Tränen der Rührung in den Augen und präsentierte sich den Fans am Freitag müde, aber glücklich auf dem Residenzplatz.

"Wir feiern den Meistertitel, wie es sich gehört", sagte Stevens nach dem entscheidenden 2:0 bei Sturm Graz. Anschließend blickte er sofort nach vorn. "Der Titel ist eine Bestätigung der Arbeit. Aber jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, uns für die Champions League zu qualifizieren. Das ist unser großes Ziel." 2007 war Salzburg in der letzten Runde der Qualifikation nur wegen einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung an Schachtjor Donezk gescheitert.

Perfekter Einstad für Beiersdorfer

Da sich in den letzten Wochen ein "Schalker Schicksal" angebahnt hatte, fiel Stevens ein Stein vom Herzen. "Wir sind der korrekte Meister", sagte er. Salzburg hatte einen üppigen Vorsprung verspielt und am vorletzten Spieltag noch durch ein Gegentor in der Nachspielzeit verloren. Diesmal sorgten ausgerechnet der ehemalige Schalker Simon Cziommer (14.) und Roman Wallner (16.) früh für klare Verhältnisse und einen perfekten Einstand für den sportlichen Leiter Dietmar Beiersdorfer.

"Wir sind ein würdiger Meister. Aber das vergangene Wochenende ist noch nicht vergessen", sagte der frühere HSV-Sportdirektor. Die Salzburger hatten nach dem 0:1 gegen Austria Wien eine Verschwörung gewittert, weil in der 94. Minute ein Tor für Red Bull nicht gegeben worden war.

Zumindest bei Huub Stevens aber war die Wut verraucht. Dafür steht ihm vielleicht schon bald neuer Ärger ins Haus, wenn er in der Champions League ohne weitere Red-Bull-Millionen bestehen muss. "Das heißt nicht, dass wir nicht weiterhin um den Meistertitel mitspielen wollen", sagte Mateschitz. Eine Ära wird Stevens aber kaum begründen können.

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