Lauter krumme Dinger

Von SPOX
Eidur Gudjohnsen (l.) und John Terry wurden 2005 mit Chelsea englischer Meister
© Getty

John Terrys Sex-Affäre zieht immer groteskere Kreise. Eidur Gudjohnsen "verarscht" West Ham. Während in Spanien die "Hacke Gottes" gefeiert wird, wird sie in Italien weggeschickt.

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Premier League

von Raphael Honigstein

Terrys krummes Ding: Am Rande des Spitzenspiels zwischen Arsenal und Manchester United wurde im Emirates Stadion über bisher ungedruckte Details der John-Terry-Affäre getuschelt. Der englische Kapitän, so war zu hören, hätte die Veröffentlichung der Geschichte wahrscheinlich länger verhindern können, wenn er vor Gericht nicht so unverschämt gelogen hätte. Es habe keine Affäre mit der Ex-Freundin von Wayne Bridge gegeben, behaupteten Terrys Anwälte, worauf die "News of the World" aber eindeutige Beweise vorlegte. Erst danach entschloss sich der Richter, die einstweilige Verfügung gegen den Druck der Story aufzuheben. Terry, der zuvor schon den einen oder anderen Teamkollegen ins Gesicht gelogen hatte, ging darauf zur "Sun", bei der er einen lukrativen Vertrag als WM-Kolumnist hat. Er bot ein Exklusiv-Interview mit ihm und seiner Geliebten an, in dem beide beteuern sollten, nichts miteinander gehabt zu haben. Das Boulevardblatt spielte nicht mit und brachte die Geschichte am Samstag groß raus. Während die Nationalspieler nun abwarten, ob Terry seine Kapitänsbinde verliert - Frank Lampard gilt als Kandidat - zeigten Bridges Vereinskollegen bereits Flagge. Nigel de Jong, Stephen Ireland und Carlos Tevez trugen am Sonntag T-Shirts mit dem Aufdruck "Team Bridge" unter den Trikots.

Redknapps krummes Ding: Wo Spurs-Trainer Harry Redknapp ist, sind (krumme) Deals nie weit. Der ehemalige Chelsea-Spieler Eidur Gudjohnsen flog am Mittwoch nach London, um bei West Ham United zu unterschreiben. Der Isländer war sich mit den Hammers einig, allein die medizinische Untersuchung stand noch aus. Redknapp schickte jedoch einen Angestellten, um Eidur am Flughafen abzufangen. Der 31-Jährige machte noch wie versprochen die Untersuchung bei den Hammers mit, schaltete danach aber sein Handy aus. Ein paar Stunden später hatte er bei Tottenham unterschrieben.

Cloughs krummes Ding: Das Foul der Woche ereignete sich beim Zweitliga-Derby zwischen Nottingham Forest und Derby County. Nigel Clough, der Country-Trainer (und Sohn von Trainer-Legende Brian Clough) verpasste nach einer Rudelbildung an der Seitenlinie seinem Gegenüber Billy Davies einen Knietritt an den Oberschenkel. Sagt zumindest Davies. "Ich weiß, dass es kein Unfall war, ich habe den Tritt deutlich gespürt", sagte der Forest-Trainer. "Er hat gedacht, er ist clever. Aber eine Attacke von hinten zeigt, dass er ein Feigling ist. Sehr enttäuschend. Sie können uns beide auf einen elektrischen Stuhl setzen, dann wird man sehen, wer die Wahrheit sagt." Der Fußballverband ermittelt. Derby gewann übrigens 1:0.

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

"Hacke Gottes" zur WM: Es war genial, es war atemberaubend, es war einfach GUTI! Der von Trainer Manuel Pellgrini lange verschmähte Mittelfeldspieler bereitete bei Reals 3:1-Sieg in La Coruna das 2:0 von Karim Benzema mit einem Hackentrick, Marke "Nicht von dieser Welt" vor. Die Highlights des Spiels bei SPOX.TV!

"Als Kaka mir den Ball in den Lauf spielte, habe ich gesehen, dass Benzema mit Zug in den Strafraum läuft. Ich habe erkannt, dass er hinter mir ist, aber ganz ehrlich: die Hacke war intuitiv", sagte Guti.  Selbst Depor-Trainer Lotina war so von den Socken, dass er Guti in der Nationalmannschaft sehen will: "Wenn Guti so sensationell spielt, muss er mit zur WM!" Gutis letztes Länderspiel für Spanien datiert vom 30. März 2005. Doch sein Traum von der WM lebt: "Wenn ich so weiterspiele, wird es schwierig für Del Bosque, auf mich zu verzichten."

Aufstand der Kellerkinder: CD Xerez war auf dem besten Weg, sämtliche Negativrekorde der Primera Division aufzustellen. 13 Mal blieb der Aufsteiger in 19 Spielen ohne Tor und holte aus den letzten zwölf Spielen nur drei Punkte. Auch gegen den Tabellenfünften RCD Mallorca ging's schlecht los. Webo schoss die Mallorquiner in Führung (23.). Doch dann drehte Carlos Calvo auf. 52. Minute: Knaller mit links aus 20 Metern in den Winkel. 78. Minute: schneller Antritt und mit Schmackes aus kurzer Distanz zum Siegtreffer. "Wir atmen noch", sagte der Held des Tages. Xerez' Rückstand auf Platz 17 beträgt "nur" noch sieben Punkte. Auch der Vorletzte punktete dreifach. Real Saragossa gewann auf Teneriffa mit 3:1. Die Treffer der Gäste fielen zwischen der 76. und 82. Minute. "Das waren sechs goldene Minuten", sagte Trainer Aurelio Gay. Es war Saragossas erster Auswärtssieg der Saison.

Valverde & Mendilibar - fuera!: Ernesto Valverde ist als Trainer des FC Villarreal gefeuert worden. Die 0:2-Pleite gegen CA Osasuna war zu viel des Schlechten. "Wir haben entsetzlich gespielt. Das war das schlechteste Spiel von Villarreal, seitdem ich hier Trainer bin", sagte Valverde. Sein schlechtestes Spiel war gleichzeitig sein letztes. Ein paar Minuten später wurde er als sechster Trainer der laufenden Saison entlassen. Juan Carlos Garrido, Trainer der zweiten Mannschaft, soll bis Saisonende übernehmen und dann Michael Laudrup Platz machen. Der Däne ist seit April 2009 arbeitslos. Valladolid machte es Villarreal wenige Stunden später gleich und entsorgte Trainer Jose Luis Mendilibar.

Serie A

von Oliver Birkner

Facebook leidet mit Juve: Wer an "Facebook" und nebenher dem Schicksal von Juventus Turin interessiert ist, mag sich in eine Gruppe einschreiben, die sich seit kurzem im populären Internet-Netzwerk gegründet hat: "Erhalte eine Nachricht, wenn Juventus ein Spiel gewinnt". Eine Meldung erhielt allerdings noch niemand - auch nach dem Trainerwechsel Alberto Zaccheroni für Ciro Ferrara gelang den Bianconeri gegen Lazio nur ein müdes 1:1. Juve erhielt dabei einen sehr wohlwollenden Elfmeter, wirkte jedoch immerhin etwas lebendiger als in den vergangenen Wochen - auch wenn sich der Esprit im Mittelfeld, Sturm und auf den Außenbahnen weiterhin im Urlaub befindet. In dieser Woche will der Klub übrigens Liverpools Rafa Benitez ein Angebot für die kommende Saison unterbreiten. Nach zwei Siegen, einem Remis und sieben Niederlagen aus den letzten zehn Ligapartien sollte man sich eventuell erst einmal um eine leichte Verbesserung der aktuellen Spielbilanz kümmern, denn die Facebook-Truppe soll ja schließlich auch mal an die Arbeit kommen.

Erst Hacke, dann Abschied: So kann man sich natürlich auch verabschieden: Am heutigen Montag wird Stefano Okaka den AS Rom in Richtung Fulham auf Leihbasis verabschieden. Zuvor schenkte der 20-Jährige der Roma aber noch einen 2:1-Sieg gegen Siena, und das auf kongeniale Weise: In der 88. Minute zauberte er den Ball mit dem Rücken zum Tor per Hacke zum Endstand ins Netz - ein unschlagbarer Anwärter auf das Tor des Monats. Ohne Okaka dürfen die Giallorossi, bei denen Luca Toni wegen seiner Wadenverletzung noch rund einen Monat ausfällt, weiter an ihrer imposanten Serie basteln: Sie sind seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen (14 Siege, drei Remis). Okakas Traumtor im Video

Bari, Barreto, Brasilien: Barreto? Dieser Stürmer dürfte außer den regelmäßigen Verfolgern der Serie A kaum jemandem ein Begriff sein. Doch in Italien sorgt er zusammen mit Bari seit Wochen für Aufsehen. Beim 4:2 über Palermo traf der 24-jährige Brasilianer im achten Spiel hintereinander. Elf Treffer gehen auf sein Saisonkonto. Anfangs als heißer Abstiegskandidat gehandelt, liegt der Aufsteiger nach 22 Spieltagen auf Rang neun, nur zwei Punkte hinter einem Europa-League-Platz.

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