Blatter schießt erneut gegen WADA

SID
Der 73-jährige Schweizer Josef Blatter ist seit 1998 an der Spitze der FIFA
© Getty

FIFA-Präsident Josef S. Blatter hat erneut die Welt-Antidoping-Agentur angegriffen. Unter anderem bezeichnete der Schweizer die WADA als "Polizeiorganisation".

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FIFA-Boss Josef S. Blatter ist erneut auf Konfrontationskurs mit der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) gegangen. Der Präsident des Fußball-Weltverbandes kritisierte in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass die WADA "unter ihrem ersten Vorsitzenden Richard Pound zu einer Polizeiorganisation geworden" sei: "Und das ist falsch."

FIFA und WADA liegen seit Wochen im Clinch, weil sich der wichtigste Fußball-Verband der Welt weigert, seine Profi-Spieler in vollem Umfang den Anti-Doping-Regularien der WADA zu unterwerfen. Blatter hält das nach wie vor nicht für notwendig, stattdessen solle man sich "den ganzen Wada-Kodex noch einmal genau anschauen".

Dabei würde man zu der Erkenntnis gelangen, sagte Blatter sinngemäß, dass lediglich langfristig verletzte oder gesperrte Spieler im Urlaub getestet werden müssten, der Rest solle dann seine Ruhe haben.

Jeder ist verdächtig

Überhaupt ist Blatter vom Anti-Doping-Kampf offenbar genervt. "Wir sind in einer Situation, in der alle angeklagt sind. Das passt nicht zu meinem Rechtsverständnis. Jeder Sportler ist im Sinne des Wada-Kodex" doping-verdächtig, also angeklagt. Das geht doch in unserer Gesellschaft nicht", sagte er.

Deshalb sei es richtig gewesen, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die beiden Hoffenheimer Spieler Christoph Janker und Andreas Ibertsberger, die zu spät zu einer Doping-Kontrolle gekommen waren, nicht suspendiert hat. Blatter verlangte zudem von der WADA, dass sie ihren Hauptsitz nach Europa, möglichst in die Schweiz verlegt.

"Sie steht ja unter Schweizer Recht und wäre in der Nähe des in Lausanne residierenden IOC wie der CAS gut angesiedelt." Dass die WADA in Montreal sitze, sei Pound anzulasten.

Vorreiter im Dopingkampf

Blatter wehrte sich aber gegen den Eindruck, dass die FIFA den Kampf gegen Doping nicht mit dem nötigen Ernst angehe. "Im Gegenteil: Wir sind ja die Vorreiter und arbeiten ganz eng mit dem IOC zusammen.

Wir im Fußball sind diejenigen, die die meisten Doping-Kontrollen auf der ganzen Welt machen. Auch der Fußball bleibt nicht frei von Dopingfällen, aber wir machen, was wir können", sagte er.

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