FIFA-Tests mit mehreren Referees gehen weiter

SID
Mit Hilfe zweier zusätzlicher Schiedsrichter soll das Trikotzerren im Strafraum unterbunden werden
© Getty

Noch hat in der Regel ein Schiedsrichter bei Fußballspielen das Sagen. Die FIFA wird jedoch weiterhin Tests mit mehreren Referees durchführen. Zudem wurde die Abseitsregel ergänzt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Fußball-Weltverband FIFA wird das Experiment mit zwei zusätzlichen Schiedsrichtern fortsetzen und dies künftig in einer Profiliga testen. Dies gab das International Football Association Board (IFAB) nach seiner 123. Jahresversammlung im nordirischen Newcastle bekannt.

Die Regelhüter des Weltfußballs hatten zuvor den Erfahrungsbericht der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ausgewertet.

Im November des vergangenen Jahres hatte die UEFA bei der Qualifikation zur U19-Europameisterschaft auf Zypern erstmals in offiziellen Spielen den Einsatz von insgesamt fünf Schiedsrichtern getestet.

Zusatzschiedsrichter arbeiten mit Funkgerät

Die jeweils hinter dem Tor postierten Zusatz-Referees durften das Feld betreten, mussten aber hinter dem Torhüter bleiben. Die Zusatzschiedsrichter waren nicht mit Fahnen ausgestattet, sondern nur durch ein Funkgerät mit den anderen Referees verbunden.

Mit Hilfe zweier zusätzlicher Schiedsrichter sollen neben der Frage, ob ein Ball die Torlinie überquert hat oder nicht, vor allem das Trikotzerren im Strafraum und das Zeitspiel des Torwarts unterbunden werden.

Abseitsregel aufgrund des EM-Spiels Niederlande - Italien ergänzt

Das International Board ergänzte zudem die Abseitsregel, nachdem es bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz im Vorrundenspiel Niederlande gegen Italien (3:0) beim Führungstor von Ruud van Nistelrooy heftige Diskussionen gegeben hatte.

Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt (Schweden) hatte den Treffer zu Recht gegeben, da der italienische Abwehrspieler Christian Panucci die Abseitsstellung von van Nistelrooy aufhob - auch wenn er nach einem Zusammenprall mit seinem Keeper Gianluigi Buffon weit hinter der Torauslinie lag.

"Verlässt ein verteidigender Spieler aus einem bestimmten Grund ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld, wird er bei der Abseitsentscheidung als Spieler angesehen, der sich auf der Tor- bzw. Torauslinie befindet.

Dies gilt bis zur nächsten Spielunterbrechung", heißt es nun im Regelwerk.

In Zukunft wohl keine Zeitstrafen

Der Vorschlag, möglicherweise das Auswechslung-Kontingent bei Verlängerungen zu erhöhen, wurde an das zuständige FIFA-Komitee verwiesen.

Dagegen wurde das Ansinnen, eine Verlängerung der Halbzeitpause einzuführen, zurückgezogen. Auch die Einführung einer "Strafbank" für Zeitstrafen wird nicht weiter verfolgt.

Im International Board sitzen je ein Vertreter aus England, Wales, Schottland und Nordirland sowie vier aus der FIFA. Entscheidungen müssen per Dreiviertelmehrheit abgesegnet werden. Das IFAB wurde 1886 ins Leben gerufen.

Die britischen Verbände als Erfinder des Fußballs hatten ihren zweiten Beitritt - der erste Austritt erfolgte nach dem ersten Weltkrieg - 1924 davon abhängig gemacht, dass sie die Hoheit über die Fußballregeln behalten. Deshalb sitzen die vier britischen Verbände gleichberechtigt mit der FIFA in der Kommission der Regelwächter.

Mehr Infos zum internationalen Fußball gibt es hier