Gourcuff der neue Zidane?

Von SPOX
Yoann Gourcuff (r.) erzielte für Bordeaux bisher vier Tore. Das aktuellste sorgte für einigen Wirbel
© Imago

In Italien setzt man am besten auf Mr. X und wundert sich insgeheim, wieso die Wirtschaftskrise um Mailand einen großen Bogen macht. Da kann eigentlich nur Victoria Beckham dran schuld sein. In England geht derweil der Hahnenkampf zwischen Benitez und Ferguson in die nächste Runde, Maradona ist für die Chelsea-Niederlage in Manchester verantwortlich und Frankreich hat einen neuen Magier. Dies und noch mehr - in den Blitzlichtern aus Europa.

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Serie A

von Oliver Birkner

Und führe ihn nicht in Versuchung: Prinzessin Victoria Beckham soll im Zuge der offiziellen Vorstellung ihres Mannes in Mailand fast 100.000 Euro ausgegeben haben - und das in nur zwei Tagen. Sie versuchte, ein Exklusiv-Interview im TV zu verhindern, weil die Journalistin zu sexy war. Posh Spice wünscht sich von ihrem David den neuen FIAT 500. Man konnte die tagtäglichen Klatsch-Meldungen über Frau Beckham kaum noch ertragen, und so traf es sich vorzüglich, dass man nun über Sportliches berichten kann...

Benvenuto, Becks! ...denn David Beckham gab am Sonntag sein italienisches Debüt. Beim 2:2 des Teilzeit-Arbeitgebers Milan gegen den AS Rom spielte der 33-Jährige 89 Minuten und bot eine ausreichende Leistung. Nach vorne gelang wenig, dafür opferte er sich auf rechts oft in der Defensive auf. Im Sturm besitzt Milan ja auch weit bessere Arbeitnehmer, wie zum Beispiel Kaka oder den zweifachen Torschützen Pato. Der hat mit 19 Jahren nun ein Jahr in der Serie A hinter sich und in 36 Partien 17 Treffer erzielt - alle Achtung! Dass der italienische Konsumwert um 19 Prozent gefallen ist, seit Victoria am Freitag in die USA zurück reiste, soll übrigens nur ein Gerücht sein.

Alter Zirkler: So richtig gut spielte Juventus gegen Siena zwar nicht, doch zum 1:0-Sieg reichte wieder einmal ein Freistoß-Tor von Alessandro Del Piero. Es war in dieser Saison bereits das sechste nach einem ruhenden Ball - damit stellte der 34-Jährige schon jetzt einen persönlichen Karriere-Rekord auf.

Alles auf Mr. X: Wer noch Wett-Tipps für die kommenden Wochen benötigt, sollte ohne zu zögern auf Mr. X setzen. X steht beim italienischen Toto für ein Unentschieden und Bologna-Coach Sinisa Mihajlovic ist dafür eine Garantie. Beim 1:1 gegen Chievo erreichte er im achten Spiel sein siebtes Remis. Für Bologna traf natürlich Marco Di Vaio, der nun mit 13 Treffern die Torjägerliste anführt und bei Inter im Gespräch ist. Mihajlovic kommentierte: "Geht in Ordnung, wenn wir für ihn Maicon und Ibrahimovic bekommen." Darauf sollte man dann eher nicht wetten.

Der 18. Spieltag der Serie A im Überblick


Premier League

von Raphael Honigstein

Come on Diego, light my fire: Tatort Manchester, ein Luxushotel. Um 7 Uhr morgens stehen 200 Hotelgäste inklusive des gesamten Chelsea-Trosses in Bademänteln und Boxershorts in der Auffahrt rum und reiben sich den Schlaf aus den Augen. Erst nach 40 Minuten verkündet die Feuerwehr - falscher Alarm! Am Montag kam raus: Den Feueralarm, der den Chelsea-Spielern die Nacht vor dem 0:3 bei ManUtd verkürzte, hat angeblich ein gewisser Diego Armando Maradona mit einer Havanna-Zigarre ausgelöst. Das Rauchen in Luxushotels in der Nähe von Rauchmeldern ist nämlich sogar der rechten Hand Gottes verboten.

Trashtalk: Rafa Benitez und Sir Alex Ferguson werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Beide ließen ihr Gegenüber dieser Tage via Medien so ungefähr wissen, was sie von einander halten - nämlich gar nichts. Benitez bezichtigte Ferguson der Klüngelei mit Schiedsrichtern und warf ihm vor, immer als erster heuchlerisch Zeter Mordio zu schreien, wenn etwas gegen United liefe. Ferguson konterte die Vorwürfe mit: "Ich hoffe er sieht ein, dass sein Verhalten und seine Anschuldigungen vollkommen lächerlich waren." Nach dem Sieg über Chelsea ist United nun auch Liverpool-Jäger Nummer eins - Fortsetzung folgt also. Bestimmt.

Geschmacklos: Über Ronaldos Unfall mit seinem Ferrari in der letzten Woche konnte man anhand des glimpflichen Ausgangs noch ein wenig schmunzeln. Ziemlich morbide - und gelinde gesagt geschmacklos - waren hingegen die Fangesänge der Chelsea-Fans am Sonntag in Old Trafford, die während des Spiels "you should have died in that tunnel" ("Du hättest im Tunnel sterben sollen") von sich gaben. Chelsea-Coach Felipe Scolari ignorierte das ("Ich war aufs Spiel konzentriert. Keine Ahnung, was die gesungen haben") und wandte sich lieber an seinen ehemaligen Zögling: "Nach dem ich sein zerstörtes Auto gesehen habe, sagte ich Cristiano, er solle Gott jeden Tag danken, dass er noch am Leben ist. Gott hat ihm eine Lektion erteilt. Jetzt kann er 90 Jahre alt werden."

Tabellenrechner zur Premier League: Jetzt die Saison durchtippen!

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Schnee! Schnee! Schnee! Besonders viel Spaß hatten am Sonntag die Fans von Atletico Madrid, die sich vor der Partie gegen Atlethic Bilbao eine zünftigte Schneeballschlacht lieferten. Als Gäste-Keeper Gorka Iraizoz dann in seinen Kasten schritt, weitete sich das Bombardement auf den Strafraum aus. Der Schiedsrichter konnte daraufhin die Partie erst mit fünfminütiger Verzögerung anpfeifen. Iraizoz' Rache folgte promt: Bilbao nahm die drei Punkte mit.

Signalfarbe Gelb: Vielleicht sollte der FC Villarreal mal seine Trikotwahl überdenken. Die gelben Leibchen regen nämlich offenbar zum Foulen an. Ganze 362-mal sind Spieler des Vize-Meisters in dieser Saison bereits von den Beinen geholt worden - Ligaspitze. Führender der Einzelwertung ist Nationalspieler Santi Cazorla, der schon 53-mal auf die Socken bekam. Weniger rustikal ging es indes am Samstag im Derby beim FC Valencia zu. Viel Leidenschaft, sechs Tore, 3:3 - oder ein Spiel mit zwei Siegern, wie die "Marca" titelte.

Und täglich grüßt das Murmeltier: Da hat sich die Losfee aber was geleistet. La Coruna und Sevilla sowie Gijon und Valladolid spielen innerhalb einer Woche gleich dreimal gegeneinander, weil der 18. Spieltag der Primera Division hübsch vom Achtelfinale der Copa del Rey eingerahmt wird und dort zufällig die gleichen Paarungen anstehen. Zwischenstand: Sevilla und Gijon führen zwei null, siegten sowohl im Pokal-Hinspiel als auch in der Liga. Fortsetzung folgt am Mittwoch.

Kleiner Spanischkurs: Pato, zu deutsch: die Ente. Pagar el pato, zu deutsch: etwas ausbaden müssen. Pato ist der Spitzname von Getafes Keeper Roberto Abbondanzieri, der die seltsame Eigenart hat, permanent Gegenspieler in seinem Strafraum umzupflügen und damit Strafstöße zu provozieren. Vor Wochenfrist war ihm das gegen La Coruna passiert (Endstand: 1:2), nun sah er in Numancia (0:2) bereits nach vier Minuten Rot, weil er Gorka Brit notbremsesk von den Beinen holte. Nun raten Sie mal, wer nun den Spott der spanischen Presse ausbaden darf...

Der 18. Spieltag der Primera Division im Überblick

Ligue 1

von Alexis Menuge

Frostige Zeiten: Von den 20 französischen Erstligisten hat nur der FC Sochaux eine Rasen-Heizung. Kein Wunder also, dass gleich drei Partien des 20. Spieltags wegen widriger Bodenverhältnisse abgesagt werden mussten. Vielleicht sollte Liga-Präsident Frederic Thiriez auch mal über die allgemeine Anstoßzeit um 21 Uhr am Samstagabend nachdenken. Sich in einem maroden Stadion den Allerwertesten abzufrieren gehört nämlich nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen der Franzosen. Immerhin soll bereits über Spiele am Nachmittag nachgedacht werden.

Wenn OM eine Reise tut: ...kommt meistens was dabei raus. Mit 18 Punkten auf des Gegners Platz ist Olympique Marseille nach dem 2:0 bei AJ Auxerre die beste Auswärtsmannschaft der Ligue 1 und als einziges Team in der Fremde noch ungeschlagen. Saisonübergreifend hat das Team von Erik Gerets außerhalb des Stade Velodrome sogar seit einem Jahr nicht mehr verloren.

Ohlala, Monsieur Gourcuff: Dass der von Milan nach Bordeaux ausgeliehene Nationalspieler am Ball einiges kann, ist kein Geheimnis. Das Tor zum 3:0 gegen Paris St. Germain von Yoann Gourcuff verdiente nun allerdings eindeutig das Prädikat "weltklasse" und rief in Frankreich Vergleiche mit Zinedine Zidane auf den Plan. Am Strafraum mit dem Rücken zum Tor angespielt, ließ Gourcuff die Kugel aberwitzig schnell zwischen seinen Beinen pendeln, vernaschte damit zwei Gegenspieler und versenkte den Ball nach zwei Körpertäuschungen mit dem Außenrist im PSG-Tor. "Gourcuff, der Zauberer", titelte "L'Equipe" am Montag - und das vollkommen zu Recht.

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