"Wir lieben dich, Messi"

SID
Obwohl Lionel Messi von den Königlichen angebaggert wird, kennt er nur eine wahre Liebe
© Getty

In Italien bekam Jose Mourinho ein eigentümliches Geburtstagspräsent, während sich David Beckham selbst beschenkte. Von der Magie des englischen FA-Cups ist nicht mehr viel zu sehen - manche Teams wollen sogar absichtlich nicht gewinnen. Bei Real Madrid jagen sie nur noch interne Rekorde, in Frankreich hatten sie eine Tragödie zu verarbeiten. Und Lionel Messi kennt nur eine wahre Liebe.

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Serie A

von Oliver Birkner

Tanti auguri: Am heutigen Montag feiert Jose Mourinho seinen 46. Geburtstag, und als Präsent wurde der Portugiese am Sonntagabend beim 1:0 über Sampdoria zum ersten Mal in Italien auf die Tribüne geschickt. "Hast du Angst?", rief er dem Referee nach einer strittigen Gelben Karte entgegen und bezog sich auf einen nun schon monatelangen Vorwurf, Inter würde von den Unparteiischen bevorteilt. "In Italien ist im Vergleich zu anderen Ligen jede Fehlentscheidung gleich ein nationales Drama", monierte Mourinho, der demnächst übrigens wegen Verleumdung vor Gericht ziehen will. Nach dem 1:3 in Bergamo verbreiteten einige Gazetten und Internetseiten, er habe seinen Spielern angeblich vorgehalten: "Ihr seid ein Scheiß-Team - den ersten der drei Scudetti in Folge habt ihr geschenkt bekommen, den zweiten habt ihr gewonnen, weil ihr keine Konkurrenz hattet, den letzten erst in allerletzter Minute."

Für immer Milan: Wäre Kaka wirklich zu Manchester City gewechselt, hätte Milan in Bologna wohl nur 1:1 gespielt. So verhalfen dem AC jedoch dessen zwei Tore und ein Assist zu einem 4:1-Erfolg. Den Endstand markierte David Beckham mit seinem ersten Serie-A-Treffer. Der Engländer überlegt nun immer intensiver, den Vertrag bei Los Angeles aufzulösen und fix in Mailand zu unterschreiben. Auf die Aussagen von Uli Hoeneß in Dubai angesprochen, Beckhams Auftritt sei wie eine Hollywood-Inszenierung, entgegnete Coach Carlo Ancelotti: "Dummheiten widerlegt man mit Leistungen auf dem Platz."

Zurück in die Zukunft: Beim 1:0-Sieg von Juve über Florenz fühlte man sich in dunkle Zeiten des Calcio zurückversetzt. Denn der Fiorentina wurde ein deutlicher Elfmeter und ein regulärer Treffer versagt. "Das war das dritte Spiel in Folge mit eklatanter Benachteiligung gegen uns. Wir sind angewidert", schnaubte Präsident Andrea Della Valle, der deshalb in dieser Woche bei Referee-Obmann Pierluigi Collina vorsprechen will.

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Premier League

von Raphael Honigstein

Verschwundener Zauber: In England wird gerne von der "Magie des FA-Pokals" geschwärmt, bei genauerem Hinsehen ist von dem Mythos jedoch nicht mehr allzuviel übrig geblieben. Vor dem Match gegen Tottenham Hotspur wollte Sir Alex Ferguson beispielsweise den längst vergessenen Paragrafen 11A im Regelwerk für sich nutzen, um im Falle eines Unentschiedens das lästige Wiederholungsspiel zu vermeiden. Die Klausel erlaubt eine Verlängerung in den ersten 90 Minuten, falls sich beide Teams im Vornherein darauf verständigen. Laut der Football Associaton muss dieser Antrag jedoch direkt nach der Auslosung erfolgen. Dank Dimitar Berbatows Treffer zum 2:1 konnte sich United das Rückspiel auch so ersparen.

Verschwundener Zauber II: Zweitligist Cardiff City, der Finalist des Vorjahres, wehrte sich am Sonntagmittag vor eigenem Publikum heldenhaft gegen den FC Arsenal und hielt lange das 0:0. Als sich in der Nachspielzeit die Gelegenheit zum Konter bot, nahm Linksaußen Joe Ledley den Ball auf, ging an zwei Arsenal-Spielern vorbei und lief unwiderstehlich...in Richtung Eckfahne. Die Anhänger der "Bluebirds" im Ninian Park buhten nach Kräften, aber City-Trainer Dave Jones verteidigte das Zeitschinden: "Wir spielen hier gegen Arsenal, das muss man bedenken." Später gab er den wahren Grund für das Manöver zu: "Bei einem Rückspiel im Emirates Stadion machen wir richtig Kasse." Im FA-Pokal werden die Stadion-Einnahmen unter den beteiligten Mannschaften aufgeteilt. Ein Rückspiel vor großer Kulisse ist für kleinere Klubs deswegen interessanter als ein Sieg im ersten Spiel.

Kein Happy End für Kettering Town: Kettering, die 50.000-Einwohner Stadt in den East Midlands, rühmt sich damit, "im Herzen Englands" zu liegen; ob England davon weiß, ist aber nicht so sicher. Das englische Fernsehen verzichtete am Samstag auf die Übertragung von Kettering Towns Pokalspiel gegen den FC Fulham, obwohl viele dem Fünftligisten eine Überraschung zutrauten. Klub-Eigentümer Imraan Ladak ärgerte sich. "Wir hätten 200.000 Pfund verdienen können", sagte der 30-jährige Geschäftsmann. Der Underdog schaffte beinahe die Sensation; erst zwei späte Tore der Londoner in den Schlussminuten sicherten den 4:2-Sieg. Die Männer aus der Blue Square Premier League dürfen trotzdem stolz sein, denn man ist den vergangenen Jahren weit gekommen. Im Oktober 2005, das letzte Mal, als der Verein in den Schlagzeilen auftauchte, war noch ein gewisser Paul Gascoigne Trainer. Für 39 desaströse Tage.

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Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Verliebt, verlobt, verheiratet: Er liebt sie und sie liebt ihn noch viel mehr: "Ich bin in Barcelona zu Hause. Ich möchte niemals hier weg." So antwortete Lionel Messi auf die Gerüchte, Real Madrid hätte Interesse an dem Spitzenspieler bekundet. Auch die Hauspostille der Königlichen hatte dem Argentinier schon seine Aufwartung gemacht: "Te queremos Messi" (Wir lieben dich, Messi) schrieb die "Marca" auf der Titelseite. Aber wie sehr sie ihn in Barcelona lieben, wurde am Samstag wieder klar, als er als eine Art Liebesbeweis mal wieder zwei Tore gegen Numancia erzielte und ihm das Stadion zu Füßen lag. 4:1 siegten die Cules ein weiteres mal im Camp Nou. 53 Punkte hat der Rekord-Tabellenführer nun auf dem Konto. Kein Wunder, dass Messi sich hier daheim fühlt.

Aufruhr im Coliseum: Seit vier Spielen kannte Getafe nur die Niederlage und den Rückwärtsgang in der Tabelle. Auch das Spiel gegen Sporting Gijon begann nicht viel anders. In der 12. Minute musste Getafe-Stürmer Manu del Moral erstmal mit einem Bänderriss ausgewechselt werden. Doch Glück im Unglück: Der eingewechselte Roberto Soldado zeigte sich in Bestform, schoss keine zwei Minuten später bereits sein erstes Tor. Zwei weitere erzielte er in der zweiten Halbzeit. Getafe feiert seinen Hattrick-Helden - und tauscht nach dem 5:1-Sieg mit Sporting schon mal Tabellenplätze: Getafe erklimmt Platz 11, Sporting fällt zurück auf Platz 14.

Das doppelte R: Raul und Robben, die Retter in der Not. Mit einem glanzlosen 1:0 gegen Deportivo folgen die Blancos dem banalen Rezept von Trainer Juande Ramos. "Unser Ziel ist, immer drei auf drei zu addieren und am fünftletzten Spieltag werden wir sehen, wie die Tabelle aussieht", meinte der Coach, der sogar den Titel noch nicht abgeschrieben hat. Bei Barcas Dominanz allerdings ein verwegener Plan. Einzig der seit Wochen überragende Arjen Robben lässt von solchen Sachen träumen. Wenigstens intern kann Kapitän Raul noch Rekorde jagen: Nach seinem Tor gegen Deportivo trennt ihn nur noch ein weiteres vom besten Real-Torschützen aller Zeiten. Der legendäre Alfredo di Stefano hatte zu seiner Zeit 307 Tore im weißen Trikot geschossen.

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Ligue 1

von Alexis Menuge

Tragödie: In allen Stadien gab es eine Schweigeminute für Clement Pinault, der beim Zweitliga-Klub Clermont-Foot unter Vertrag stand und in der vergangenen Woche an einem Herzinfarkt starb. Er wurde nur 23 Jahre alt. Die schwerste Aufgabe an diesem Pokal-Wochenende hatte Le Mans, denn bei diesem Verein wurde Pinault ausgebildet. Doch "le MUC" qualifizierte sich in Le Havre (1:0) und alle Spieler trugen danach einen T-Shirt: "Clement, dieser Sieg ist für Dich."

Merkwürdige Stimmung bei PSG: Zwar konnte Paris Saint Germain problemlos das Achtelfinale in Ajaccio (3:0) erreichen, unter anderem dank eines Doppelpacks des schon vergessenen Mateja Kezman. Doch hinter den Kulissen bleibt es weiter sehr unruhig. Eine Woche nach dem Rücktritt von Präsident Charles Villeneuve wurde nun eine außerordentliche Sitzung für den 3. Februar terminiert, um den neuen Boss zu wählen. Bisher zeigte sich das Team von den Ereignissen unberührt, auch wenn es mittlerweile zwei Gruppen innerhalb der Mannschaft gibt: die Villeneuve-Fans und die Villeneuve-Gegner. Ob das lange gut geht...

Monaco atmet auf: Das Derby der Cote d'Azur zwischen dem AS Monaco und dem OGC Nizza galt als das Topspiel dieser Pokal-Runde: Die Monegassen siegten verdient (1:0) und gewannen gegen den Erzrivalen zum ersten Mal vor heimischem Publikum seit 13 Jahren. Ein wichtiger Sieg für den brasilianischen Trainer Ricardo, der seit mehreren Wochen vor der Entlassung steht.  Nun soll in der Ligue 1 am kommenden Samstag zu Hause gegen Grenoble ein weiterer Dreier her, nachdem nur zwei Zähler in den vergangenen fünf Partien eingefahren wurden.

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