Euphorie in Belgien: Aber nicht ums A-Team

SID
Fußball, International, Belgien, Daniel van Buyten
© Getty

Nürnberg - Die Euphorie ist derzeit groß in Belgien, doch die Nationalmannschaft der Roten Teufel hat daran keinen Anteil. Vielmehr sorgt die Olympia-Auswahl dafür, dass der Fußball im deutschen Nachbarland wieder in den Fokus gerückt ist.

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Während der belgische Nachwuchs in Peking mit dem Halbfinal-Einzug für Furore sorgt, ist das Ansehen des A-Teams vor dem Test gegen Deutschland in Nürnberg äußerst gering.

Zu enttäuschend trat die Auswahl des nicht unumstrittenen Trainers Rene Vandereycken in der Vergangenheit auf, verpasste die Qualifikation für die letzten beiden großen Turniere in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz vorzeitig.

Anders die Olympia-Auswahl. "Belgiens Fußball lebt wieder", schrieb die Tageszeitung "Het Laatste Nieuws" nach dem 3:2-Sieg gegen Italien. "Endlich wieder ein Spiel zum Erinnern."

Belgien als einziger Vertreter Europas noch in Peking

Durch den überraschenden, aber verdienten Erfolg sind die Belgier der letzte noch verbliebene Vertreter Europas in China, und das nach all den Querelen um den Hamburger Vincent Kompany.

Der Verteidiger wurde vom Hamburger SV gemäß einer Absprache mit dem belgischen Verband nach der Vorrunde nach Deutschland zurückbeordert und bereits im Saison-Eröffnungsspiel beim FC Bayern München (2:2) wieder eingesetzt.

Im Aufgebot für den Test in Nürnberg fehlt der 22-Jährige jedoch. "Vincent wäre das einzige Gesprächsthema gewesen, deshalb habe ich ihn nicht nominiert", begründete Vandereycken das Fernbleiben des Abwehrspielers. "Er soll nach dem ganzen Hin und Her erst einmal zur Ruhe kommen und sich in Hamburg wieder einen Stammplatz erkämpfen."

Mit Daniel van Buyten (FC Bayern München) und dem erstmals seit mehr als vier Jahren wieder nominierten Filip Daems von Borussia Mönchengladbach stehen nur zwei Bundesliga-Legionäre im belgischen Kader.

"Mit der Einladung habe ich nicht gerechnet, schließlich war ich wegen Verletzungen lange nicht dabei", reagierte Daems im "Kicker" überrascht auf sein Nationalteam-Comeback. Dessen Kern setzt sich aus jenen erfahrenen Spielern zusammen, die zuletzt die Qualifikation für die Europameisterschaft verpassten.

"Habe die Routiniers nicht vergessen"

"Ich möchte einigen Routiniers zeigen, dass ich sie nicht vergessen habe", sagte Vandereycken, der in der Bundesliga als Profi Mitte der 80er Jahre bei Blau-Weiß 90 Berlin Erfahrungen sammelte. Als Coach hatte der 55-Jährige in der Saison 2000/2001 ein Intermezzo beim FSV Mainz 05, wurde dort aber nach rund vier Monaten entlassen.

Während in Nürnberg Recken wie der Ex-Berliner Bart Goor, der in Gladbach gescheiterte Wesley Sonck oder der bei den Glasgow Rangers hinter den Erwartungen gebliebene Thomas Buffel (jetzt Cercle Brügge) für ein achtbares Ergebnis sorgen sollen, spielt die Zukunft des belgischen Fußballs in Peking um eine Medaille.

Eine große Zukunft wird besonders Moussa Dembele vom niederländischen Erstligisten AZ Alkmaar vorausgesagt. Gegen Italien sorgte der 21-Jährige mit einem Traumtor für den Sieg. Und nun träumt er von einer Karriere in einer der großen Ligen Europas.

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