Pfister plant den großen Coup

SID
Fußball, Afrika Cup, pfister
© DPA

Accra - Kameruns Coach Otto Pfister schien die wilden Streicheleinheiten über seine Glatze kaum zu spüren, so beseelt wirkte er nach dem Halbfinal-Einzug im Afrika-Cup.

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Nach dem kräftezehrenden 3:2-Zittersieg im Viertelfinale über Tunesien gehen seine "unbezähmbaren Löwen" als Außenseiter in die Vorschlussrunde gegen Gastgeber Ghana mit dem Wolfsburger Hans Sarpei. Trotzdem glaubt Fußball-Globetrotter Pfister an den großen Coup Kameruns, das 2002 unter Winnie Schäfer zuletzt die afrikanische Kontinental-Meisterschaft gewonnen hat.

"Wir haben nur zwei Tage Pause vor dem Halbfinale, aber wir werden gut schlafen, uns ausführlich behandeln lassen, und dann werden wir bereit sein", erklärte Pfister vor der nationalen Herzenssache.

Im zweiten Halbfinale ebenfalls kommt es zur Neuauflage des Endspiels von 2006 zwischen Titelverteidiger Ägypten und der Elfenbeinküste mit den Bundesliga-Legionären Boubacar Sanogo (Werder Bremen) und Arthur Boka (VfB Stuttgart).

"Keine besonderen Emotionen" 

Nach dem Abflug von Nigerias Trainer Berti Vogts spricht man also dank Pfister weiter Deutsch beim Afrika-Cup. Im vierten Anlauf will der 70 Jahre alte Kölner mit der Unterstützung der Bundesliga-Profis Thimothee Atouba (HSV), Joel Eppalle (VfL Bochum), Mohamadou Idrissou (SC Freiburg) endlich Afrika-Meister werden.

"Mein Team braucht mich", sagte Pfister vor dem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Ghana. Von 1989 bis 1995 hatte er die "Black Stars" betreut, sie 1992 ins Finale geführt und war im gleichen Jahr sogar zu Afrikas "Trainer des Jahres" gewählt worden. "Ich habe keine besonderen Emotionen. Ich bin jetzt der Trainer von Kamerun", betonte der gelernte Maschinenbauer.

Offensivabteilung als großer Trumpf 

Kamerun ist seine achte Station in Afrika nach Ruanda, Obervolta (heute Burkina Faso), Senegal, Elfenbeinküste, Zaire (heute: DR Kongo), Ghana und Togo. Der "heimatlose Abenteurer", so Pfister über Pfister, hofft vor allem auf seine Facharbeiter in der Offensive. "Wir haben fünf Tore gegen Sambia geschossen, drei gegen den Sudan und jetzt wieder drei gegen Tunesien. Darauf lässt sich aufbauen", meinte der Afrika-Experte, seit dem 27. Oktober 2007 für Kameruns Elite-Kicker verantwortlich. Gegen Tunesien ging Superstar Samuel Eto'o zwar leer aus, dafür trafen die Mittelfeldspieler Stephane M'Bia (2) und Geremi.

"Alle reden nur von Ghana und Elfenbeinküste. Mit uns hat keiner gerechnet, aber wir brauchen uns vor Ghana nicht zu verstecken", tönte Kameruns Kapitän Rigobert Song, bereits zum siebten Mal beim Afrika-Cup dabei.