Streit in Polen nach UEFA-Kritik

SID

Warschau - Nach dem Ultimatum der Europäischen Fußball-Union (UEFA) wegen der schleppenden Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2012 streiten Regierung und Opposition in Polen über die Verantwortung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der polnische Regierungschef Donald Tusk hält die von UEFA-Präsident Michel Platini in Zagreb vorgetragene Kritik für begründet. "Ja, es stimmt, wir haben mit monatelangen Verzögerungen zu tun", sagte Tusk vor Journalisten in Warschau.

Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass Polen die verlorene Zeit aufholen könne. "Noch ist nichts verloren", versicherte der Ministerpräsident. Der Platini-Bericht bedeute keine "Disqualifizierung" für Polen, so Tusk. Kommende Woche will die Regierung einen Zeitplan vorlegen.

Kein schlüssiges Organisationskonzept

Die Abgeordnete der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Elzbieta Jakubiak, hatte vorher der Regierung vorgeworfen, über kein schlüssiges Organisationskonzept zu verfügen.

Die Austragungsstädte warteten vergeblich auf Kabinettsentscheidungen über die Mitfinanzierung strategischer Investitionen, betonte Jakubiak, die in der Vorgängerregierung von Jaroslaw Kaczynski den Posten der Sportministerin bekleidet hatte.

Als groben Fehler bezeichnete sie ferner die Verzögerung bei der Ernennung des Präsidenten der Gesellschaft PL 2012, die die Vorbereitungen für die EURO koordinieren soll.

Vertragliche Grundlage fehlt

Jakubiak kritisierte außerdem das Ausbleiben einer Vereinbarung zwischen Polen und der Ukraine. Beide Länder sollten während der EM in Österreich und der Schweiz in diesem Sommer eine Werbekampagne durchführen. Dafür fehle aber die vertragliche Grundlage, bemängelte die PiS-Abgeordnete.

Sportminister Miroslaw Drzewiecki wies die Kritik scharf zurück. Der UEFA-Bericht beziehe sich auf die Zeit von April bis Mitte November 2007, als in Polen die Vorgängerregierung das Sagen gesagt habe, sagte er der Zeitung "Dziennik".

"Nichts ist getan worden, Null!", betonte der Minister von der Regierungspartei Bürgerplattform (PO). Als er das Ressort vor zwei Monaten übernommen habe, sei er "erschrocken" gewesen, so Drzewiecki.

"Voller Hoffnung" 

Jetzt sei er allerdings "voller Hoffnungen". Drzewiecki will nun den Entwurf des Nationalstadions in Warschau vorstellen, wo das Eröffnungsspiel stattfinden soll.

Polen und die Ukraine hatten im April 2007 überraschend den Zuschlag für die EM 2012 bekommen und sich gegen die Bewerbungen aus Italien und Ungarn/Kroatien durchgesetzt.