"Dann kann ich in Ruhe sterben"

Von Richard Rother
Fußball, Primera Division, Ronaldo
© Imago

München - Die Worte einer Mutter sind stets Worte mit Gewicht. Wenn diese Worte selbst in königlichen Ohren nicht verhallen, dann scheint der Absender eine sehr mächtige Mutter zu sein. 

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"Hoffentlich erlebe ich noch, dass mein Sohn bei Real Madrid spielt", schickte Dolores Aveiro einen Appell in Richtung des spanischen Rekordmeisters und fügte an: "Ich will nicht sterben, ohne meinen Sohn in Madrid zu sehen. Danach kann ich in Ruhe sterben, weil ein Traum für mich in Erfüllung gegangen wäre."

Drastische Worte einer Frau, die für ihren Sohn bisher nicht nur Wegbegleiterin war, sondern Wegbereiterin. Es ist die Mutter von Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro.

Mijatovic: "Ronaldo-Transfer unmögliches Unterfangen" 

Sie war es, die entschieden hatte, dass ihr Sohn mit neun Jahren bei einem großen Klub spielen sollte. Sie war es auch, die die Entscheidung getroffen hatte, ob sich Ronaldo das Trikot von Benfica oder Sporting Lissabon überstreifen sollte. 2003 hatte sie den Wechsel ihres Sohnes zu Manchester United befürwortet.

In Madrid findet das Gesuch von Ronaldos Mutter zwar Gehör, aber der Sportdirektor des Hauptstadtklubs drückt noch gewaltig auf die Bremse. "Ein Spieler wie Ronaldo käme uns natürlich zu keiner Zeit ungelegen. Aber er steht bei einem großen Klub unter Vertrag und ich glaube, dass seine Verpflichtung ein unmögliches Unterfangen ist", so Predrag Mijatovic.

Zwar hält Mijatovic Ronaldos Wechsel derzeit für aussichtslos, aber langfristig lässt er sich alle Optionen offen. "Man wird sehen, was die Zukunft bringt", sagte der 49-Jährige. Damit dürfte auch Ronaldos Mutter einverstanden sein. "Wenn es jetzt nicht klappt, dann vielleicht in zwei Jahren", so Aveira.

Das gilt auch für Cesc 

Genau das Gleiche gilt laut Mijatovic auch für Cesc Fabregas: "Wir sind nicht der einzige Klub, dem es gefallen würde, Cesc im Kader zu haben. Aber er spielt bei Arsenal und die werden ihn auch nicht ohne Weiteres hergeben."

Seit langem steht der 20-Jährige auf der Wunschliste der Madrilenen ganz oben. Aber Gunners-Coach Arsene Wenger betrachtet das Kreativzentrum seiner Mannschaft als "absolut unverkäuflich".

Während der Real-Präsident die Hoffnung auf eine Verpflichtung eines der beiden Superstars hat, widmen sich Mijatovic und Coach Bernd Schuster bereits möglichen Alternativen.

Balztanz um Quaresma 

Im Visier haben sie Ricardo Quaresma, der seit 2004 beim FC Porto spielt. Dort hat der beidfüßige Rechtsaußen eben erst seinen Vertrag verlängert. Doch das könnte aus Portos Sicht eine spekulative Vorsichtsmaßnahme sein, um den Preis in die Höhe zu treiben.

Der Marktwert des 24-Jährigen wird auf 23 Millionen Euro geschätzt. Real ist wohl bereit, maximal 30 Millionen Euro auszugeben und dürfte damit die besten Karten haben. Denn die Königlichen sind nicht die Einzigen, die um Quaresma balzen.

Auch Stadtrivale Atletico Madrid, Inter Mailand und der AC Florenz haben Interesse. Letzten Endes wird der Preis den entscheidenden Ausschlag geben und damit dürften Atletico und Florenz fast schon aus dem Rennen sein. "Jeder weiß, dass ich wieder im Ausland spielen will", untermauerte der Umworbene selbst die Gerüchte.

Grünes Licht für Drogba

Nach Thierry Henry will Reals Erzfeind FC Barcelona den nächsten Topstürmer nach Katalonien holen. Der Vorstand gab grünes Licht.

"Die Verantwortlichen haben dem Trainerstab ihr OK gegeben, mit Chelsea in Kontakt zu treten", schreibt "Marca".

Drogbas Berater Etienne Mendy bestätigte, dass die Drähte seines Telefons derzeit durchglühen: "Er ist ein sehr populärer Spieler und ich habe zahlreiche Anrufe von europäischen Spitzenklubs erhalten."

Seit dem Abgang von Jose Mourinho vergeht kaum eine Woche, in der Drogba nicht öffentlich seinen Wunsch äußert, Chelsea lieber heute als morgen verlassen zu wollen.

Keine Angst vor Anelka 

Ein weiterer Schlag dürfte die Verpflichtung von Nicolas Anelka sein. Zwar sieht Drogba seinen neuen Teamkollegen nur als "Ergänzungsspieler" an, doch der Druck wird für ihn größer.

Landsmann Toure Yaya, der aktuell im Camp Nou kickt, bestätigte außerdem gegenüber einem katalanischen Radiosender: "Didier will unbedingt nach Barcelona". Warum er das will, erklärt Drogba selbst: "Jeder Stürmer der Welt will zusammen mit Samuel Eto'o stürmen. Es würde mir großen Spaß machen, mit ihm zu spielen."

Der Wechsel ist aber eine Frage des Geldes, denn der Ivorer wird auf fast 40 Millionen Euro taxiert.

Negativ würde sich sein Wechsel wohl auf Nachwuchs-Hoffnung Bojan Krkic auswirken. Dem 17-Jährigen würde dann neben Messi, Eto'o, Ronaldinho und Henry noch ein weiterer der weltbesten Stürmer vor die Nase gesetzt.

Valencia schielt nach Chelsea

Der FC Valencia will den Sturzflug mit einer weiteren Verpflichtung bremsen. Coach Ronald Koeman will besonders den zuletzt schwachen Angriff verstärken und hat dabei ein Auge auf Chelseas Claudio Pizarro geworfen.

Der Ex-Bayern-Spieler stand vor einem Jahr schon einmal auf dem Notizzettel der Verantwortlichen von Valencia. Die sportliche Leitung des Tabellenachten der Primera Division hat sich laut "Marca" bereits mit der Führung der Blues in Verbindung gesetzt.

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