Aus Henrys Schatten

Von Christian Bernhard
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© Getty

München - Die Zahlen des FC Arsenal sind mehr als beeindruckend: 15 Saisonspiele, 14 Siege, ein Unentschieden, 39 Tore bei nur sechs Gegentreffern. Die Gunners haben vor der Sonntags-Partie gegen Liverpool (ab 17 Uhr bei Premiere und im SPOX-LIVE-TICKER) alles überrollt, was sich ihnen in den Weg gestellt hat.

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Die Wenger-Boys haben einen fantastischen Saisonstart hingelegt, der beim 7:0-Champions-League-Sieg gegen Slavia Prag seinen bisherigen Höhepunkt fand. Im Sommer hätte wohl niemand auf so einen Start gewettet.

Arsenal-Urgestein Thierry Henry hatte im Sommer die Gunners nach acht Jahren und insgesamt 216 Toren Richtung Barcelona verlassen. Viele Experten prognostizierten mit dem Ende der Ära Henry auch das der Ära Wenger.

"Vor zwei Monaten wurde ich für verrückt erklärt, weil ich keine Spieler verpflichtet hatte und in den Saison-Prognosen für die Premier League tauchten wir nicht einmal unter den ersten Sieben auf", erinnerte sich der französische Trainer dieser Tage.

Fabregas dirigiert das Arsenal-Orchester

Nach zwölf Siegen in Serie sind die Londoner nun aber auf dem besten Weg, ihren 20 Jahre alten Rekord von 14 Siegen in Serie zu brechen. Die Gründe für diese beeindruckende Serie sind vielfältig.

Durch den Verkauf von Henry traten mehrere Spieler aus dem Schatten des ehemaligen Kapitäns. Emmanuel Adebayor erzielte in der Premier League bereits sechs Tore und Robin van Persie traf in der bisherigen Saison sogar sieben Mal. Innenverteidiger Kolo Toure konnte sich einen kleinen Seitenhieb auf Henry nicht verwehren: "Wir haben jetzt mehr Optionen in der Offensive und hängen nicht mehr nur von einem oder zwei Spielern ab."

Der alles überstrahlende Mann in der perfekt geölten Arsenal-Maschinerie ist allerdings Cesc Fabregas. Der Spanier brachte bisher 79 Prozent seiner Pässe an den Mann und traf bereits neunmal ins Schwarze. Prädikat Weltklasse.

Dass der deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann derzeit nur auf der Bank schmort, ist nur in Deutschland ein Thema. Sein Vertreter Manuel Almunia wird dank der von Toure gut dirigierten Defensive nur selten geprüft und macht im Fall der Fälle seine Sache bislang außerordentlich gut.

Auf die Gunners wartet Woche der Wahrheit

Zusätzlich haben die Gunners das Emirates-Stadion endgültig in ihr Herz geschlossen, denn vor heimischem Publikum wurden bisher nur Siege eingefahren. Toure schiebt die neue Heimstärke auf das größere Spielfeld in der neuen Arena: "Wir haben unser Spiel an die größeren Dimensionen angepasst und freuen uns jetzt über noch mehr Platz."

Es passt also an allen Fronten. Doch für Arsenal beginnt mit dem Spitzenspiel in Liverpool die Woche der Wahrheit. Sieben Tage später gastiert Manchester United im Emirates-Stadion, dann wird man sehen, wie gut die Gunners wirklich sind. Denn bei aller Euphorie: Bis auf Sevilla hat sich noch keine Top-Mannschaft den Überfliegern entgegen gestellt.

Liverpool und ManU werden das ändern und Arsenal auf Herz und Nieren prüfen. Arsene Wenger bereitet das aber keine Sorgen: "Wir haben einige sehr gute Spiele gezeigt, können es aber noch besser. Deshalb erwarte ich mir noch einiges von meiner Mannschaft." Gespannt sein, was Toure, Fabregas und Co. noch so in petto haben, darf man auf jeden Fall!

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