72 Millionen Euro oder ab auf die Couch

Von Thomas Gaber
ronaldinho, chelsea
© Imago

München - Auf dem Bolzplatz passiert es alltäglich. Freizeitkicker schießen den Ball mit der Pieke (auch Bauern-Spitz genannt) kreuz und quer über die Wiese.

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Erwähnung in der Spiel-Analyse am Tresen finde die Pieke in der Regel jedoch nicht. Sie wird aus Mangel an technischen Fähigkeiten einfach hingenommen.

Ronaldinho hat auch schon mal die Pieke benutzt. Beim Champions-League-Spiel seines FC Barcelona in der Saison 2004/05 beim FC Chelsea.

Kurz vor der Pause schoss er den Ball aus Mangel an Alternativen aus 16 Metern mal eben ins Tor - mit dem Bauern-Spitz.

Gnade vor Recht 

John Terry hatte sich für dieses Spektakel unfreiwillig den besten Platz reserviert. Dabei hatte Chelseas Kapitän noch Glück, dass Ronaldinho Gnade vor Recht walten ließ und den Ball an Terry vorbei statt durch dessen einladend geöffnete Hosenträger schoss.

Ronaldinho kann dies aber vielleicht schon bald nachholen. Ein Wechsel von Barcelona zu Chelsea wird nämlich immer wahrscheinlicher.

72 Millionen Euro für fünf Jahre 

So soll sich Ronaldinhos Berater Roberto de Assis nach Angaben der britischen Zeitung "The Sun" mit den Blues-Bossen auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt haben: Demnach erhält Ronnie 72 Millionen Euro für fünf Jahre, macht 14,4 Millionen per anno, das sind dann zirka 280.000 Euro in der Woche.

Damit würde Ronaldinho schlanke 100.000 Euro in der Woche mehr verdienen als Chelseas Topverdiener. Der heißt  übrigens John Terry.

Als Ablösesumme stehen 90 Millionen Euro im Raum - zu wenig für Joan Laporta. Der Präsident des FC Barcelona denkt überhaupt nicht daran, mit Chelsea interaktiv zu werden.

Laporta denkt nicht an einen Verkauf 

"Es wird keinen Wechsel zu einem anderen Klub geben", stellte Laporta am Dienstag im spanischen Radio klar.

"Wir hatten ein sehr gutes Angebot vom AC Milan. Silvio Berlusconi (Milan-Boss, d. Red.) wollte einen Tausch Ronaldinho - Kaká. Aber ich habe ihm gesagt, dass wir den spektakulärsten Spieler bereits haben. Und Barca braucht Spektakel."

Barca braucht aber erstmal einen gesunden Ronaldinho. Das hat auch Laporta erkannt: Er ist derzeit nicht in bester Verfassung. Er leidet. Das einzige, was wir derzeit tun können, ist ihm zu helfen. Er braucht auch psychologische Hilfe."

Kritik an Rijkaard

Von angeblichen Wechselabsichten Ronaldinhos (SPOX.com berichtete) will Laporta nichts wissen.

"Er hat dem Klub sehr viel von seiner Identität wiedergegeben. Wir werden ihm das nie vergessen und ich gehe davon aus, dass er nicht auf halbem Weg um- und dem Verein den Rücken kehrt."

Dass sich Ronaldinho zuletzt die Nächte um die Ohren geschlagen haben soll, interessiert den Barca-Chef auch nicht.

"Er ist Profi und muss wissen, was er tut. Außerdem ist das ein Problem, das in der Kabine besprochen gehört. Bei mir geht das zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus."

Ein Alkoholproblem hat Ronaldinho nicht, aber seine Formschwäche ist unübersehbar. Für Laporta ein Versäumnis von Trainer Frank Rijkaard.

"Es heißt, dass er so spielt wie er trainiert", erklärte Laporta. Ronaldinho müsse im Training wieder mehr gefordert und an seine Pflichten als Profi erinnert werden.

Comeback gegen Stuttgart? 

Laporta legte Rijkaard nahe, den 27-Jährigen in den nächsten beiden Ligaspielen gegen Saragossa und Levante zu schonen.

In Stuttgart soll Ronaldinho dann wieder spielen. Kein schlechter Zeitpunkt für ein Comeback. Denn in der Champions League ist Ronaldinho ja bekannt für außergewöhnliche Dinge.