Starker Auftritt rettet Jones den Job

SID
Steffi Jones kann durchatmen
© getty

Steffi Jones kann aufatmen: Im Endspiel für die umstrittene Bundestrainerin ist den deutschen Fußballerinnen gegen Frankreich ein überaus überzeugender 4:0 (3:0)-Sieg gelungen. Nach dem Befreiungsschlag im letzten Länderspiel des Jahres wird Jones aller Voraussicht nach im Amt bleiben dürfen.

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"Das war die richtige Antwort, es hat alles gepasst. Das war ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Jones in der ARD und betonte: "Es ging nicht um meine Person, sondern um die Sache. Wir haben immer klar von einem Umbruch gesprochen. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen. Das war der Fall."

Die Treffer beim erstaunlich dominanten Auftritt vor 6505 Zuschauern in Bielefeld erzielten Alexandra Popp (21./44.) und Svenja Huth (39./53.) jeweils per Doppelpack. Für Frankreich vergab Eugenie Le Sommer in der 85. Minute einen Foulelfmeter.

Wegen enttäuschender Leistungen nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel für den Härtetest eine deutliche Leistungssteigerung gefordert und Jones öffentlich angezählt. Die Qualifikation für die WM 2019 steht auf dem Spiel, die Geduld der Bosse war aufgebraucht - trotz der zügigen Vertragsverlängerung für Jones nach dem EM-Debakel.

Unter den Augen von Grindel auf der Tribüne

Als Tribünengast verfolgte Grindel, wie die deutsche Auswahl gegen den WM-Gastgeber im ersten Durchgang mutig und selbstbewusst zu Werke ging. Jones setzte im Duell mit dem Weltranglistenvierten auf das unter Vorgängerin Silvia Neid etablierte 4-2-3-1-System mit Popp als Sturmspitze.

Und die brachte das DFB-Team mit ihrem Markenzeichen, einem wuchtigen Kopfball, nach Freistoß von Dzsenifer Marozsan in Führung. Die Rückkehr der Kapitänin, die nach einem Jochbeinbruch mit einer Schutzmaske auflief, verlieh dem deutschen Spiel Sicherheit.

Die DFB-Auswahl blieb gegen passive Französinnen am Drücker. Nach einem Eckball von Verena Faißt köpfte erneut Popp vor das Tor, Huth brachte den Ball mit dem Gesäß über die Linie. Den Schlusspunkt vor der Pause setzte erneut die starke Popp mit einem eiskalten Abstauber.

Jones nach Traumtor erleichtert

Im zweiten Durchgang machten weiter die Gastgeberinnen das Spiel. Nach Huths sehenswertem Distanzschuss unter die Latte löste sich auch bei Jones die Anspannung - vor Freude hüpfte die bei nasskaltem Wetter dick eingepackte Bundestrainerin in ihrer Coachingzone.

Schult hielt den komfortablen Vorsprung mit einer guten Parade gegen Ouleymata Sarr fest (70.) und hatte zudem Glück, als Le Sommer vom Punkt neben das Tor schoss. Zuvor hatte Leonie Maier im Strafraum Le Sommer zu Fall gebracht.

Bei ihrem Endspiel hatte Jones auf neun verletzte Spielerinnen verzichten müssen. Angesichts der auch personell angespannten Lage sorgte die Nichtnominierung einer erfahrenen Spielerin wie Lena Goeßling in der vergangenen Woche zusätzlich für Aufruhr.

Die Wolfsburgerin hatte Jones anschließend Respektlosigkeit vorgeworfen, die Bundestrainerin verteidigte ihre Entscheidung. "Es geht immer nach Leistung, und mit ihrer Leistung war ich nicht zufrieden", sagte sie in der ARD.

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