In Torlaune Richtung Kanada

SID
Die deutschen Damen besiegten die Slowakei deutlich
© getty

Nach einem wahren Offensivspektakel haben die deutschen Fußballerinnen das Ticket für die WM 2015 so gut wie in der Tasche. Die Europameisterinnen feierten in Osnabrück mit einem 9:1 (5:0) gegen die hoffnungslos überforderte Auswahl der Slowakei den achten Sieg im achten Qualifikationsspiel und sind 13 Monate vor der Endrunde in Kanada (6. Juni bis 5. Juli 2015) nur noch theoretisch vom ersten Platz der Gruppe 1 zu verdrängen.

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Mit zwölf Punkten Vorsprung auf Russland kann Bundestrainerin Silvia Neid schon bei der anstehenden Reise ins WM-Gastgeberland zum Testspiel gegen die Ahornblätter (19. Juni) die Planungen vor den abschließenden Pflichtübungen in Russland (13. September) und vier Tage später in Heidenheim gegen Irland beruhigt vorantreiben.

"Das waren sehr schön herausgespielte Tore und ein sehr gutes Kombinationsspiel", sagte Neid nach dem Schlusspfiff im ZDF. Die 50-Jährige verteilte ein Sonderlob an Dreifachtorschützin Fatmire Alushi: "Sie war heute sehr gut, das hatte sich aber schon im Training abgezeichnet." Die Stürmerin war für die verletzte Celina Sasic kurzfristig nachnominiert worden und spielte nach eigener Aussage mit Wut im Bauch.

Vor 8569 Zuschauern im geschichtsträchtigen Osnabrücker Stadion, in dem Deutschland vor 25 Jahren den ersten EM-Triumph gefeiert und den Startschuss für die erfolgreiche Entwicklung des Frauenfußballs hierzulande gegeben hatte, trafen Alushi (2./35./70.), Anja Mittag (23./81.), Nadine Keßler (39.), Dzsenifer Marozsan (40.), Melanie Leupolz (74.) und Simone Laudehr (76.) für die haushoch überlegene deutsche Auswahl. Den Ehrentreffer für die Slowakei erzielte Alexandra Biroova (85.).

Schult für Angerer

Die zuletzt vielgereiste Weltfußballerin Nadine Angerer, die das Spiel absprachegemäß "schwänzen" durfte und von Almuth Schult vertreten wurde, hatte aus ihrer neuen Heimat Portland in den USA eine Motivationsbotschaft geschickt. "Geht aufs Feld und rockt das Stadion!", schrieb die Torhüterin per Email.

Und ihr Team rockte wie wild drauf los. Nicht einmal 120 Sekunden waren gespielt, als Alushi nach einem tollen Lupf-Pass von Keßler die Fans erstmals jubeln ließ. Danach erspielte sich die deutsche Mannschaft mit vielen guten Ideen und hohem Tempo Chancen fast im Minutentakt. Doch die nächsten Treffer fielen nach Standardsituationen. Nach einer Ecke von Keßler war Kapitänin Mittag zur Stelle, zwölf Minuten später reagierte Alushi nach einem schnell ausgeführten Freistoß am schnellsten.

Welle durchs Stadion

Die Frankfurterin glänzte in der ständig rotierenden deutschen Offensive anschließend als Vorbereiterin für Keßlers Treffer. Als Marozsan mit ihrem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze die slowakische Torfrau Lucia el Dahaibiova schlecht aussehen ließ, schwappte längst die Welle durch das Stadion.

Im zweiten Durchgang musste Torhüterin Schult gegen die ausschließlich auf Konter lauernden Slowakinnen erstmals eingreifen. Mit ihrem dritten Treffer nach Vorlage von Melanie Leupolz krönte Alushi ihren starken Auftritt, die Vorbereiterin legte vier Minuten später selbst nach, bevor die eingewechselte Laudehr und erneut Mittag für die Treffer acht und neun sorgten.