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Platzfehler und Elfer-Geschenk: Schalke weiter

Nabil Bentaleb verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum 2:2
© getty

Der FC Schalke 04 steht im Viertelfinale der Europa League. Den Königsblauen reichte nach dem 1:1 im Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach ein 2:2 (0:2) zum Weiterkommen. Dabei profitierten die Schalker von einem Platzfehler und einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

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Vor 46.283 Zuschauern im Borussia Park erzielte Andreas Christensen in der 26. Minute die 1:0-Führung für die Borussia. Im 14. Pflichtspiel unter Dieter Hecking war es das elfte Tor nach einer Standardsituation. Unter Andre Schubert hatte die Mannschaft in dieser Saison in 26 Pflichtspielen nur drei Treffer nach Standards erzielt.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erhöhte Mahmoud Dahoud mit einem Fernschuss auf 2:0.

Leon Goretzka erzielte in der 54. Minute mithilfe eines kuriosen Platzfehlers den 2:1-Anschlusstreffer für den FC Schalke 04. Der 22-Jährige war damit in seinen letzten fünf Pflichtspielen gegen Gladbach immer an einem Tor beteiligt.

Nabil Bentaleb verwandelte in der 68. Minute einen Handlfmeter zum 2:2 für die Königsblauen. Dieser war allerdings eine Fehlentscheidung.

Wegen lautstarker Beschwerden wurde Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl in der 89. Minute auf die Tribüne verbannt.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben zwei tolle Spiele gesehen, in denen wir unglücklich ausgeschieden sind. Für mich ist unstrittig, dass es kein Elfmeter ist. Aber so ist das im Fußball. Das wird nicht so schnell aus den Köpfen gehen, die Jungs sind enttäuscht. Ich kann ihnen aber auch nur ein Riesenkompliment machen. "

Markus Weinzierl (Trainer Schalke 04): "Wir haben uns alles hart erarbeitet heute, Glück hat der Tüchtige. Wir haben eine schwierige Saison, der Erfolg war sehr, sehr wichtig. In ein paar Wochen werden wir sehen, wie wichtig er wirklich war. Wir schauen jetzt von Runde zu Runde."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hecking verändert seine Startelf nach dem 1:2 gegen den Hamburger SV auf drei Positionen. Raffael, Johnson und Jantschke kommen für Strobl, Hofmann und Elvedi. Kapitän Stindl muss wegen muskulärer Probleme passen.

Weinzierl nimmt nach dem 3:0-Sieg gegen den FC Augsburg nur eine Änderung vor: Goretzka ersetzt Meyer.

12.: Aus dem rechten Halbfeld chippt Caligiuri das Leder mit dem linken Innenrist in den Sechzehner. Burgstaller hat sich gelöst und köpft aufs lange Eck, setzt den Ball jedoch knapp neben den Pfosten.

18.: Das muss die Führung für die Hausherren sein! Raffael tanzt auf dem linken Flügel Caligiuri und Kehrer aus und geht zur Grundlinie. Von dort aus hebt er das Leder gefühlvoll in den Rückraum, wo Drmic völlig frei zum Kopfball kommt. Der Angreifer drückt das Leder gegen die Laufrichtung von Fährmann - und setzt es deutlich daneben!

22.: Raffael macht den Robben, zieht von rechts zur Mitte und schießt aus 20 Metern. Der Ball flattert einen halben Meter über den linken Winkel.

26., 1:0, Christensen: Nach einem Freistoß von der linken Seitenauslinie gewinnt Drmic auf dem Elfmeterpunkt das Kopfballduell gegen Goretzka. Links im Sechzehner kommt Christensen an die Kugel und zieht direkt ab. Höwedes fälscht unglücklich gegen die Laufrichtung von Fährmann ab, sodass dieser den Einschlag nicht mehr verhindern kann.

30.: Goretzka kommt links im Strafraum frei zum Schuss, platziert diesen jedoch nicht gut genug. Sommer reißt die Arme nach oben und wehrt ab.

45.+2, 2:0, Dahoud: Am eigenen Sechzehner gewinnt Christensen den Ball gegen Choupo-Moting. Dann geht es schnell nach vorne. Raffael geht erneut von Rechtsaußen parallel zur Strafraumgrenze nach innen und spielt zu Dahoud. Der legt sich den Ball zurecht und zieht aus 25 Metern mit Vollspann ab. Fährmann bleibt wie angewurzelt stehen, der Flatterball schlägt unter der Latte ein.

54., 2:1, Goretzka: Vestergaard klärt eine Burgstaller-Hereingabe nur halbgar. 20 Meter vor dem Tor nimmt Goretzka das Leder herunter und zieht ab. Am Fünfmeterraum springt der Ball wegen eines Platzfehlers unregelmäßig ab, sodass Sommer nicht dran kommt.

68., 2:2, Bentaleb (HE): Dahoud bekommt das Leder im Sechzehner an die Schulter. Obwohl er den Arm wegzieht, entscheidet Clattenburg auf Elfmeter. Bentaleb tritt an, verlädt Sommer und schießt ins linke Eck ein.

Fazit: Aufgrund der starken zweiten Halbzeit verdiente sich Schalke den Viertelfinaleinzug - wenngleich die Tore auf glückliche Weise zustande kamen.

Der Star des Spiels: Leon Goretzka. Herausragender Antreiber im Schalker Mittelfeld. Ging weite Wege und hatte beinahe bei jeder Schalker Offensivaktion die Füße im Spiel. Gab sieben Torschüsse ab. Einer davon landete zum wichtigen Anschlusstreffer im Netz.

Der Flop des Spiels: Josip Drmic. Enorm schwache Leistung als Stindl-Ersatz. Vergab in der 18. Minute freistehend die große Chance auf die Führung kläglich. Anschließend kein Faktor mehr. Gewann nur 28 Prozent seiner Zweikämpfe,

Der Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England). Fatale Fehlentscheidung, als er auf Handelfmeter für Schalke entschied, obwohl Dahoud den Arm deutlich wegzog und den Ball nur mit der Schulter berührte. Dass seine Leistung darüber hinaus souverän war, ist zu vernachlässigen: Mit dieser Szene entschied der Referee die Partie. In der 74. Minute entschied er dagegen korrekt, als er Caligiuri nach dem Zweikampf mit Vestergaard im Sechzehner keinen Strafstoß gab.

Das fiel auf:

  • Beide Teams begannen sehr vorsichtig, wohl wissend, dass sie mindestens 90 Minuten Zeit haben würden. Entsprechend statisch war die Anfangsphase. In den ersten zehn Minuten gab kein Team ein Torschuss ab, zudem gab es keine einzige Ballaktion in den beiden Strafräumen.
  • Im Schalker 4-2-3-1 schoben die Außenverteidiger Kehrer und Kolasinac weit nach vorne und Geis ließ sich zwischen die Innenverteidiger fallen, sodass sich im Spielaufbau doch wieder ein System mit Dreierkette bildete. Im Gladbacher 4-4-2 ließ sich Raffael hinter Drmic fallen und agierte als Zehner statt als zweiter Stürmer.
  • Nach einer Viertelstunde nahm die Partie an Fahrt auf und entwickelte echten K.o.-Spiel-Charakter. Schalke ergriff zuerst die Initiative, geriet jedoch beim ersten Gladbacher Schuss aufs Tor in Rückstand. Im Anschluss fielen die Gäste nicht in Schockstarre, sondern spielten weiter mutig nach vorne, allerdings ohne die nötige Effizienz.
  • Im zweiten Durchgang übernahm Schalke das Kommando: kämpferisch, läuferisch und spielerisch. Die Weinzierl-Truppe gewann fortan 60 Prozent der Zweikämpfe und hatte mehr gute Chancen. Einzig die Entstehung der beiden Tore war kurios.

Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04: Die Statistik zum Spiel