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Mainz lässt sich einlullen und verspielt Sieg

Pablo De Blasis holte den Elfmeter vor dem 1:0 raus
© getty

Der 1. FSV Mainz 05 hat am 3. Spieltag der Europa League den Sprung an die Tabellenspitze der Gruppe C verpasst. Im Heimspiel gegen den RSC Anderlecht kamen die Rheinhessen trotz Führung nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.

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Vor etwa 20.000 Zuschauern in der Opel Arena gelang Yunus Malli bereits in der 10. Minute per Foulelfmeter die Mainzer Führung. Es war das 22. Mainzer Tor im elften Pflichtspiel der Saison.

Lukasz Teodorczyk glich in der 65. Minute für Anderlecht aus. Für Mainz war es bereits das fünfte Spiel in dieser Saison, in dem eine Führung verspielt wurde.

Mit jeweils fünf Punkten nach drei Spielen müssen sowohl die Nullfünfer als auch die Belgier weiterhin um die K.o.-Phase bangen. Mainz steht mit Auswärtsspielen in Anderlecht und Saint-Etienne ein schweres Restprogramm bevor.

Die Reaktionen:

Martin Schmidt (Trainer Mainz): "Es ist eine spannende Angelegenheit in der Gruppe, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es kommt keine Ruhe rein. Wir wollen auf den ersten zwei Plätzen landen, um in der Europa League zu überwintern. Dafür werden wir alles geben. Ich glaube, dass der Schiedsrichter beim Elfmeter nicht falsch liegt. Ich denke, den kann man geben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: In der Mainzer Startelf gibt es drei Änderungen im Vergleich zum 2:1 gegen Darmstadt: Bungert, Serdar und Onisiwo spielen für Brosinski, Öztunali (beide Bank) und Hack (nicht im Kader).

Anderlechts Coach Rene Weiler wechselt gegenüber dem 1:0 gegen Lokeren zweimal. Deschacht und Sowah Adjei starten für Bruno (Bank) und Spajic (nicht im Kader).

10., 1:0, Malli (FE): Gbamin spielt die Kugel steil in den Strafraum auf De Blasis. Der nimmt sie im Lauf mit und wird von Deschacht gefoult. Malli schlenzt den Ball vom Punkt rechts oben in den Kasten.

14.: Hanni wird im Sechzehner mit dem Rücken zum Tor angespielt. Der RSC-Kapitän dreht sich schnell um die eigene Achse und lässt Bell stehen. Aus acht Metern halblinker Position scheitert er aber am gut reagierenden Lössl.

22.: Pfosten! Cordoba macht den Ball in der Mitte der Anderlechter Hälfte fest und leitet im richtigen Moment rechts auf Onisiwo weiter. Der zieht auf Höhe der Strafraumkante ab, die Kugel klatscht links ans Aluminium.

30.: Nächste starke Parade von Lössl! Wieder ist Hanni links im Strafraum durch, wieder macht sich der Mainzer Keeper breit und bekommt im richtigen Moment den Fuß raus. Das wäre sonst das 1:1 gewesen.

51.: Cordoba hält den Ball am Strafraum mit dem Rücken zum Tor, geht dann auf die rechte Außenbahn und bringt die Hereingabe. De Blasis kommt aus elf Metern zum Schuss, Roef pariert gut.

65., 1:1, Teodorczyk: Mainz bekommt keinen Druck auf Hanni, der von rechts am Strafraum flanken kann. Teodorczyk hat im Zentrum viel zu viel Platz und nickt zwischen Bell und Donati ein.

Fazit: Mainz verpasste die Vorentscheidung und ließ sich nach der Pause einlullen. Anderlecht erkämpfte sich ein verdientes Remis.

Der Star des Spiels: Jean-Philippe Gbamin. Omnipräsent im Mittelfeld. Gewann viele wichtige Zweikämpfe und machte das Mainzer Spiel - durchaus risikofreudig - mit einigen vertikalen Pässen schnell. Agierte als Box-to-Box-Player mit den meisten Ballkontakten (84).

Der Flop des Spiels: Olivier Deschacht. War der Wackelfaktor in Anderlechts Defensive. Verschuldete den Elfmeter gegen De Blasis und konnte seine Gegenspieler auch sonst mehrfach nur per Foul stoppen. Gewann gerade einmal ein Drittel seiner Zweikämpfe und spielte 14 Fehlpässe in der Partie.

Der Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano (Spanien). Gute Schiedsrichterleistung. Strafte die Spieler korrekterweise dann ab, wenn es mal zu ruppig wurde, ansonsten griff er kaum in den Spielfluss ein.

Das fiel auf:

  • Mainz machte schnell klar, was die Gäste in Rheinhessen erwarten würde: Die Gastgeber liefen extrem hoch und mit viel Tempo an und stellten die Anderlechter weit in deren Hälfte zu. Anderlecht kam so nur selten geordnet aus der eigenen Hälfte.
  • Im eigenen Ballbesitz ging es durch das Zentrum über Serdar, Gbamin und Malli schnell nach vorne. Auffällig war, wie beharrlich Mainz den Ball immer wieder in die Schnittstellen Anderlechts defensiver Fünferkette presste. Es war der kürzeste Weg zum Tor - oftmals tatsächlich auch der effektivste.
  • Die Gastgeber wirkten im gewohnten 4-2-3-1 mit erneut wechselndem Personal sehr ballsicher und selbstbewusst. Wenn es mal nicht spielerisch ging, überzeugte der FSV aber auch kämpferisch. Anderlecht zeigte sich beeindruckt von Mainz' großer Präsenz in allen Spielfeldbereichen.
  • Cordoba, zuletzt sehr effektiv als Mainzer Zielspieler in der Sturmspitze genutzt, hatte gegen den körperlich ebenbürtigen Kara einen schweren Stand. Spielten die Nullfünfer steil zum bulligen Kolumbianer, konnte der sich nur selten behaupten. Der FSV, allen voran die Sechser und Zehner Malli, verstand es aber gut, die Ausweichoptionen auf den Flügeln zu nutzen. De Blasis und Onisiwo machten die Partie breit und zogen von dort das Tempo an.
  • Nach der Pause bekam Mainz kaum mehr Ruhe ins Spiel - auch, weil im Spielaufbau einige einfache Bälle in die Füße der Gegner gespielt wurden. Dadurch kam der RSC zwangsläufig zu mehr Ballbesitz und einigen Offensivszenen. Das 1:1 war sinnbildlich für das zögerliche Verteidigen der Rheinhessen in der zweiten Hälfte.

FSV Mainz 05 - RSC Anderlecht: Die Statistik zum Spiel