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Die Eintracht rockt Europa

Von Benjamin Wahlen
Die Eintracht-Spieler bejubeln den ersten Treffer gegen Tel Aviv
© getty

Eintracht Frankfurt siegt auch am 3. Spieltag der Europa League und festigt damit seine Tabellenführung in der Gruppe F. Gegen den engsten Verfolger Maccabi Tel Aviv gewann das Team von Trainer Armin Veh mit 2:0.

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Vor 40.800 Fans, die eine tolle Choreographie präsentierten, hatte Eintracht Frankfurt in der Commerzbank-Arena keine Probleme mit dem israelischen Rekordmeister. Vaclav Kadlec brachte Frankfurt per Abstauber in Führung (12.), Alex Meier traf bei seinem Europa-League-Debüt zum 2:0 (53.). Tel Avivs Ben Haim flog schon Ende der ersten Hälfte nach zwei Handspielen mit Gelb-Rot vom Feld.

Während Frankfurt den dritten Sieg im dritten Spiel feiert und fast sicher für der Zwischenrunde planen kann, bleibt Tel Aviv Zweiter, muss aber Bordeaux näher an sich heranrücken lassen.

Reaktionen:

Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das war ein sehr souveräner Auftritt heute. Wir nehmen die Europa League sehr ernst und haben heute einen großen Schritt gemacht in Richtung K.o.-System. Aber wir sind noch nicht durch. Wir wollen jetzt natürlich auch Gruppenerster werden. In der Bundesliga waren wir zuletzt auch meist dominant, kassierten aber späte Gegentore. Die Leistungen stimmten, aber wir fuhren die Punkte nicht ein. Das haben wir heute besser gemacht. Alex Meier ist einfach ein unheimlich wichtiger Spieler für uns. Man merkte schon, dass er mehrere Wochen pausieren musste, aber Alex ist und bleibt torgefährlich."

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt): "Wir haben lange nicht mehr verloren. Eintracht Frankfurt verfügt derzeit über eine Mannschaft, der man gerne zuschaut. Wir werden auch in der Bundesliga unsere Punkte holen. Die vielen gelben Karten heute haben dem Spiel im Grunde nicht entsprochen. Die gelb-rote Karte gegen Ben Haim war meines Erachtens eine zu harte Entscheidung."

Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): "Mit den Ergebnissen in der Europa League können wir sehr zufrieden sein. Jetzt - mit neun Punkten - müssen wir die Gruppe natürlich überstehen. Wir sind heute nach der 1:0-Führung auf das 2:0 gegangen, so müssen wir das auch in der Bundesliga machen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Armin Veh verändert seine Mannschaft aus dem Nürnberg-Spiel nur auf einer Position, Flum startet für Aigner, der nach seiner Fußverletzung noch nicht bei 100 Prozent ist. In der Eintracht-Offensive feiert Meier sein Europa-Legaue-Debüt, Kadlec stürmt an seiner Seite.

Maccabi-Coach Paulo Sousa tauscht im Vergleich zum letzten EL-Auftritt auf zwei Positionen: Altman und Itzhaki müssen auf die Bank, Ben Haim und Mitrovic beginnen.

4.: Oczipka wird auf seiner linken Seite nicht angegriffen und flankt aus dem Halbfeld. In der Strafraummitte springt Meier am höchsten, Juan Pablo lenkt den platzierten Kopfball des Stürmers mit einem Reflex um den linken Pfosten.

7.: Nächste Tat des Keepers. Maccabi klärt nach einer Ecke zu kurz. Rode bedient Barnetta, der vom rechten Strafraumeck abzieht. Juan Pablo reißt die Arme hoch und rettet zur Ecke.

12., 1:0, Kadlec: Starke Spieleröffnung von Flum, der Barnetta rechts diagonal schickt. Die Schalker Leihgabe setzt sich gegen Ben Harush durch, flankt sofort und findet Meier im Zentrum. Juan Pablo ist unten, bekommt die Hand noch dran, ist dann aber machtlos gegen Kadlec' Abstauber.

34., Gelb-Rot Ben Haim (Tel Aviv): Maccabi nur noch zu zehnt. Ben Haim spielt den Ball mit der Hand - zum zweiten Mal innerhalb von vier Minuten, was Schiedsrichter Antonio Damato jeweils mit Gelb ahndet und Ben Haim vom Platz stellt.

39.: Russ tankt sich durch und kommt aus 20 Metern zentraler Position zum Abschluss. Wieder ist ein Tel-Aviv-Spieler mit der Hand dran und lenkt den Ball neben das Tor, diesmal bleibt Damatos Pfeiffe allerdings stumm.

53., 2:0, Meier: Barnetta schlägt eine Ecke von der linken Seite an den kurzen Pfosten. Meier läuft ein und lässt Juan Pablo mit seinem Kopfstoß aus der Drehung keine Abwehrchance. Die längst fällige 2:0-Führung.

64.: Jung enteilt seinem Gegenspieler, drängt in den Strafraum und bedient den mitgelaufenen Kadlec. Dessen Annahme missglückt, der Abschluss dadurch zu ungenau und links vorbei.

68.: Juan Pablo glänzt erneut auf der Linie. Diesmal taucht er ab und kratzt einen Kadlec-Schuss von der Linie. Klasse Tat des 35-Jährigen.

80.: Das muss eigentlich das 3:0 sein. Einmal mehr ist es Jung, der Kadlec über die rechte Seite mit einer scharfen Hereingabe in Szene setzt. Frankfurts Zehner gerät etwas in Rücklage und löffelt das Leder aus sechs Metern über das Tor.

Fazit: Verdienter Sieg der Eintracht, der bis zur 53. Minute nur durch das fehlende zweite Tor gefährdet war und noch deutlich höher hätte ausfallen können.

Der Star des Spiels: Alex Meier. Untermauerte seine Bedeutung für die Eintracht von Beginn an und war an nahezu allen Offensiv-Aktionen der Gastgeber maßgeblich beteiligt. Bereitete Kadlec' Tor vor und entschied das Spiel mit seinem Treffer zum 2:0.

Flop des Spiels: Tal Ben Haim. Vertändelte zunächst einige Offensivaktionen der Gäste durch überhastete Pässe und sorgte dann mit einer Dummheit dafür, dass seine Mannschaftskollegen über 50 Minuten in Unterzahl agieren mussten - auch wenn Gelb-Rot in der Summe eine zu harte Entscheidung war.

Der Schiedsrichter: Antonio Damato (Italien). Kein gutes Spiel des Unparteiischen. Schickte Ben-Haim vom Feld, obwohl nur dessen zweites Handspiel mit Gelb hätte geahndet werden dürfen. Übersah zudem, dass Tibi Russ' Schuss mit der Hand abfälschte. Ließ insgesamt eine klare Linie vermissen.

Das fiel auf:

  • Frankfurt spielte von Beginn an druckvoll, stand sehr hoch, holte den Gegner meist schon am Strafraum ab und konnte so einige Ballgewinne erzielen. Besonders Kadlec war viel unterwegs und konsequent im Gegenpressing.
  • Nach Aigners schwacher Leistung gegen den Club erhielt Flum den Vorzug im Mittelfeld. Der Ex-Freiburger harmonierte prächtig mit Barnetta, den Veh auf der Zehn aufbot. Die ständige Rochade der beiden versursachte immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten bei Maccabi. Beide waren maßgeblich am Führungstreffer beteiligt.
  • Auch Tel Aviv versteckte sich nicht, kam allerdings nicht durch das dicht gestaffelte Mittelfeld der Hessen und suchte sein Glück mit vielen langen Bällen in die Spitze. Diese fanden in Zambrano und Anderson allerdings nicht die richtigen Abnehmer.
  • Europa League - so was gab es in Frankfurt schon lange nicht mehr. Und das merkt man den Fans und auch den Spielern in jeder Minute an. Die Eintracht strotzte nur so vor Spielfreude. Ob Jung über rechts, Oczipka über links oder Rode zentral, alle Akteure schalteten sich regelmäßig in die Vorwärtsbewegung ein und banden Tel Aviv so in deren Hälfte.
  • Trotz einer Vielzahl von hochkarätigen Gelegenheiten verpasste Frankfurt es, das zweite Tor schon in den ersten 45 Minuten nachzulegen. Vor allem Kadlec und Rode hätten früh für klare Verhältnisse sorgen können. Auch nach Meiers Kopfballtreffer vergaben die Adler beste Chancen. Stärkere Mannschaften bestrafen solche Nachlässigkeiten.

Eintracht Frankfurt - Maccabi Tel Aviv : Daten und Fakten zum Spiel