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GESPONSERT VON

Chelsea macht es wieder - Siegtor durch Ivanovic

Von Thomas Gaber / Cliff Schmit
Energischer Zweikampf zwischen Benficas Cardozo (l.) und Chelseas Cahill
© getty

Der FC Chelsea hat nach der Champions League 2012 ein Jahr später die Europa League gewonnen und hält bis zum CL-Finale am 25. Mai beide europäischen Titel. Im Finale von Amsterdam erzielte Branislav Ivanovic in der dritten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 2:1 (0:0). Benfica verlor dagegen sein siebtes Europacupfinale in Folge.

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Fernando Torres brachte Chelsea in Führung (59.), Oscar Cardozo glich für Benfica per Handelfmeter aus (68.).

Chelsea ist neben dem FC Bayern, Juventus Turin, Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona die fünfte Mannschaft, die alle drei Europapokale mindestens einmal gewann. Barca gewann den Messepokal (Vorgänger des UEFA-Cups) drei Mal. Rafael Benitez ist neben Udo Lattek erst der zweite Trainer, der mit drei verschiedenen Vereinen einen Europacuptitel holte (UEFA-Cup 2004 mit Valencia, Champions League 2005 mit Liverpool).

Für Benfica war es der zweite Nackenschlag in der Nachspielzeit innerhalb kürzester Zeit. Am Samstag verloren die Portugiesen das Spitzenspiel gegen Porto durch einen Treffer in der 91. Minute und damit wohl die Meisterschaft. Außerdem wartet Benfica weiter auf einen internationalen Triumph seit 1962.

Die Reaktionen:

Rafael Benitez (Trainer Chelsea): "Wir haben sein sehr gute zweite Halbzeit gespielt gegen eine starke Mannschaft. Die Spieler haben die ganze Saison hart gearbeitet und sich diesen Titel verdient. Wir hatten keine einfache Zeit, deshalb bin ich sehr stolz."

Nemanja Matic (Benfica): "Wir waren die bessere Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz und die besseren Chancen. Wir hatten einfach kein Glück. Glückwunsch an Chelsea."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Benfica muss auf den gelb-gesperrten Rechtsverteidiger Maxi Pereira verzichten. Der Uruguayer wird von Andre Almeida ersetzt. Cardozo, der beim 1:2 in Porto erst in der 73. Minute eingewechselt wurde, bildet den Dreiersturm mit Salvio und Gaitan.

Bei Chelsea fehlen die verletzten Terry und Hazard. Dadurch wird für Marin ein Platz auf der Bank frei. Coach Benitez setzt mit David Luiz, Lampard und Ramires auf drei defensive Mittelfeldspieler.

12.: Benfica legt sich den Ball mehrfach am Strafraum quer, ehe Gaitan aus 16 Metern mit links abzieht. Weit drüber.

15.: Slapstick-Einlagen im Strafraum der Engländer. Ein Freistoß-Trick von Cardozo bringt über Umwege Gaitan gleich zwei Mal in Position. Doch der Portugiese trifft beide Male die Kugel nicht voll und der Ball trudelt am Fünfmeterraum umher.

38.: Endlich mal Chelsea. Lampard mit der Körpertäuschung und dem Geschoss aus 20 Metern. Moraes lenkt den Flatterball artistisch über die Latte.

51.: Flanke Gaitan von rechts. Cardozo köpft den Ball aus acht Metern stramm ins rechte Eck, stand aber hauchdünn im Abseits.

59., 1:0, Torres: Nach einem weiten Cech-Abwurf leitet Mata den Ball in die Spitze weiter. Torres sperrt sich den Weg geschickt gegen Luisao frei und läuft alleine auf Artur zu. Der Spanier umkurvt den Keeper und schiebt ein.

68., 1:1, Cardozo (Elfmeter): Matic köpft Azpilicueta den Ball im Sechzehner an die Hand. Kuipers zeigt auf den Punkt und Cardozo haut den Ball mit links halbhoch Mitte links in die Maschen.

81.: Cardozo nimmt aus 20 Metern volley Maß. Cech lenkt die Kugel mit einem klasse Reflex übers Tor.

88.: Rumms! Lampard hält knapp 25 Metern mit rechts drauf. Das Geschoss knallt gegen die Latte.

90.+3, 2:1, Ivanovic: Chelsea tut es schon wieder. Ivanovic schraubt sich nach einer Mata-Ecke am zweiten Pfosten hoch und köpft das Ding ins rechte obere Eck! Artur chancenlos.

Fazit: Glücklicher Sieg für eine spielerisch schwache Chelsea-Mannschaft gegen technisch starke Portugiesen, die aber vor dem Tor zu harmlos waren.

Der Star des Spiels: Frank Lampard. Mit Abstand bester Chelsea-Spieler. Hielt den Laden einigermaßen zusammen und war der einzige Blues-Spieler mit Torgefahr bei seinen Weitschüssen.

Der Flop des Spiels: Ramires. Kam nie ins Spiel, war zweikampfschwach (nur 39 Prozent gewonnene Duelle) und hatte die wenigsten Ballkontakte (30) aller Feldspieler, die in der Startelf standen.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers griff früh durch und zeigte Oscar für das erste taktische Foul des Spiels gleich Gelb. Benfica kam trotz der eher harten Gangart aber gut weg. Der Handelfmeter wurde zurecht gegeben, bei Luisaos Einsatz gegen Torres (75.) ließ Kuipers korrekterweise weiterspielen.

Die Trainer:

Jorge Jesus ließ seine Mannschaft offensiv verteidigen, um Chelsea gleich im Spielaufbau zu stören. Jesus verbrachte die 90 Minuten höchst emotional. Nach dem Rückstand nahm er einen Doppelwechsel vor mit noch mehr Offensive. Garay musste Jesus wenig später verletzungsbedingt runternehmen.

Rafael Benitez wählte eine defensive Aufstellung, was seiner Mannschaft aber keine Sicherheit gab. Auf Einwechslungen verzichtete der Chelsea-Coach.

Das fiel auf:

  • Benfica begann sehr aggressiv. Mit bis zu vier Mann liefen die Portugiesen die Chelsea-Abwehr an und nach dem Ballgewinn ging es oft schnell über die Flügel.
  • Bis zum Strafraum beherrschte Benfica auffällig passive Londoner, doch das große Manko war der Torabschluss. Zwei, drei Mal wurde der Ball im Chelsea-Strafraum nochmal weitergepasst, anstatt einfach abzuziehen. Wenn Lissabon aufs Tor schoss, versuchten sie es mit Kunst statt mit Zielstrebigkeit und Präzision.
  • Wie am 19. Mai 2012 in München beim Champions-League-Finale Chelsea spielte sehr bieder. Kaum Struktur im Offensivspiel, meistens gab es den langen Ball vom Lampard auf die schnellen Außen Oscar und Mata.
  • Chelsea profitierte bei Torres' Führungstor von Lücken in der hoch aufgerückten Benfica-Abwehr, die auch in der Folge weit vorne verteidigte und so immer wieder ins Eins-gegen-eins-Laufduell musste.
  • Wie gegen den FC Bayern vor einem Jahr benötigte Chelsea eine große Portion Glück, um den nächsten Pott zu holen. Benfica scheitete letztlich an seiner schwachen Leistung vor dem Chelsea-Tor.

Benfica - Chelsea: Daten zum Spiel