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GESPONSERT VON

0:2 gegen Lazio: Stuttgart vor dem Aus

Von Für SPOX in Stuttgart: Stefan Rommel
Ederson (l.) schoss die Römer mit einem sehenswerten Drehschuss in Führung
© getty

Der VfB Stuttgart steht im Achtelfinale der Europa League nach dem Hinspiel schon vor dem Aus. Die Schwaben verloren gegen Lazio Rom mit 0:2 (0:1).

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Vor 28.750 Zuschauern erzielte der Brasilianer Ederson vor der Pause die Führung für die Gäste (21.). Ogenyi Onazi erhöhte kurz nach dem Wechsel auf 0:2 (56.).

Alexandru Maxim, der sein Startelf-Debüt für die Schwaben feierte, erlitt nach einem Ellenbogenschlag einen Nasenbeinbruch sowie eine schwere Gehirnerschütterung und musste noch in der ersten Halbzeit ausgewechselt werden.

Durch die Niederlage droht auch die vierte deutsche Mannschaft früh in der K.o.-Phase auszuscheiden. Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag in Rom statt - nach Lazios Fan-Vergehen allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Reaktionen:

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Rom war eine sehr abgezockte Truppe. Bei den Toren haben wir die Römer nur begleitet, dann nutzen sie eine Chance eiskalt aus. Je höher man kommt, desto dünner wird die Luft. Wir wissen, dass wir an unseren Grenzen sind. Vor allem von der Reife und der Abgezocktheit her war ein deutlicher Unterschied bemerkbar."

...über die Verletzung von Alexandru Maxim: "Das ist ganz, ganz bitter. Er hatte einen ordentlichen Einstand gehabt und gute Aktionen."

Fredi Bobic (Manager VfB Stuttgart): "Wir sind enttäuscht, aber man kann der Mannschaft vom Einsatz her keinen Vorwurf machen. Die Torfolge war bitter. Beide Gegentore kamen aus dem Nichts."

Vladimir Petkovic (Trainer Lazio Rom): "Es war ein gutes Spiel von uns. Wir haben taktisch diszipliniert agiert und wenig zugelassen. Es war sogar ein weiterer Treffer möglich, aber auch so ist unsere Ausgangsposition für das Rückspiel denkbar gut."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der VfB ohne den gesperrten Ibisevic, dafür stürmt wie angekündigt Kiko Macheda. Dahinter etwas überraschend Maxim im zentralen offensiven Mittelfeld, rechts Okazaki. Harnik nur auf der Bank.

Lazio ohne die beiden Torjäger Klose (verletzt) und Floccari (auf der Bank). Auch Gonzalez, Mauri, Biava und Ledesma auf der Bank.

16.: Sakai wirft auf rechts zur Torauslinie ein. Gentner nimmt den Ball volley und flankt in die Mitte. Okazaki rauscht heran und packt einen scharfen Flugkopfball aus elf Metern aus! Marchetti reißt die Hände im letzten Moment hoch und wehrt zur Ecke ab.

21., 0:1, Ederson: Kvist will eine Flanke klären und produziert einen Querschläger, der am linken Sechzehnereck bei Boka landet. Der kann den Ball nicht kontrollieren und verliert ihn an Candreva. Ederson bekommt die Kugel, blockt Kvist super weg und zieht aus zwölf Metern aus der Drehung ab. Im kurzen Eck schlägts ein, Ulreich streckt sich vergebens.

41.: Tasci lässt sich auf links von Candreva vernaschen. Die Flanke findet Ederson am zweiten Pfosten, der den Kopfball per Aufsetzer knapp über das Gehäuse setzt.

42.: Flanke aus dem linken Halbfeld, Okazaki kommt aus fünf Metern zum Flugkopfball, Marchetti bleibt im Kasten. Der Japaner wird noch von Cana gestört und köpft aus kürzester Distanz vorbei.

56., 0:2, Onazi: Der Nigerianer ist im Mittelfeld einen Tick schneller am Ball als Gentner, geht vorbei. Dann wackelt er Rüdiger mit einer simplen Körpertäuschung aus und geht alleine auf Ulreich zu. Der zögert einen Tick, Onazi legt den Ball links vorbei ins Netz.

63.: Gentner mit dem Flugball auf Boka, der endlich mal direkt weiterspielt. Okazaki wurschtelt sich im Sechzehner durch, wird noch gestört und schließt aus zehn Metern im Fallen ab - knapp am langen Pfosten vorbei.

74.: Flanke Gonzalez von links. In der Mitte nimmt Kozak den Ball super an und leitet ihn weiter zum völlig freien Candreva. Der drischt den Ball aus wenigen Metern klar übers Tor.

Fazit: Verdienter Sieg für Lazio, das auf diesem Niveau eine Spur zu groß scheint für einen VfB ohne Offensivmittel.

Der Star des Spiels: Hernanes war Lazios Komplementär zum fahrigen VfB-Mittelfeld. Ruhig am Ball, immer mit der richtigen Lösung auch unter Druck. Nicht besonders spektakulär, aber effizient und nüchtern. Das reichte an diesem Abend.

Der Flop des Spiels: William Kvist findet einfach nicht zu seiner Form. Der Däne patzte mehrere Male schwer, stellte sich vor dem 0:1 im Zweikampf naiv an. Kvist verschleppte das Spiel viel zu oft, spielte einen Rückpass nach dem anderen. Die Auswechslung nach 55 Minuten war die logische Konsequenz einer schwachen Leistung.

Der Schiedsrichter: Alexandru Dan Tudor ließ vor dem 0:1 zweimal weiterlaufen, was absolut vertretbar war. Bei einigen Zweikampfentscheidungen zu kleinlich. Die Gelbe Karte gegen Tasci war zu hart.

Die Trainer:

Bruno Labbadia gönnte dem überspielten Harnik eine kurze Verschnaufpause, Okazaki war auf dem Flügel aber wirkungslos - der Japaner hatte seine besten Szenen im Torabschluss im Zentrum. Musste den emsigen Maxim dann vor der Pause durch Hajnal ersetzen. Musste den völlig neben der Spur spielenden Kvist runternehmen und stellte Gentner dann auf die Sechs.

Vladimir Petkovic setzte gleich eine ganze handvoll Stammspieler auf die Bank. Trotzdem spielte seine Mannschaft eine solide Auswärtspartie.

Das fiel auf:

  • Stuttgart bot ein Abziehbild der bisherigen Saison: Mit enormen Problemen im Spielaufbau, zu wenig Tempo in seinen Offensivaktionen und zeigte sich bei den wenigen Kontern der Gäste verwundbar.
  • Die beiden Außenverteidiger Boka und Sakai standen beim Aufbau anfangs zu sehr mit den Innenverteidigern Tasci und Rüdiger auf einer Linie. Es fehlte deshalb sowohl die Anspielstation für einen vertikalen Pass auf die Seite, als auch im Zentrum der Raum für die Innenverteidiger, die zu dicht aufeinander standen.
  • Besonders auffällig die Schwierigkeiten beim ersten Ball: Der annehmende Spieler stand zu oft mit dem Gesicht zum eigenen Tor und beraubte sich so der Optionen, den Ball auch zur Seite oder nach vorne mitnehmen zu können. Dazu kamen viele technische Mängel bei der An- und Mitnahme. Es sprangen etliche leichte Bälle vom Fuß.
  • Der einzige der einigermaßen Ruhe und Übersicht am Ball zeigte, war Gentner und bis zu seiner Auswechslung auch Maxim, dem einige freche Dribblings gelangen und der sehr bemüht wirkte. Lazio dagegen spielte zwar keinesfalls überwältigend, aber abgeklärt und einen soliden Ball. Die Gäste wirkten im Vergleich zum VfB viel ballsicherer und konnten ihre Angriffe so auch über mehrere Stationen gut vortragen. Ein in sich stimmiges Gebilde, trotz einiger Personalrochaden von Petkovic.
  • Kleiner Lichtblick beim VfB: Die beiden "Neuen" Macheda und Maxim haben gezeigt, dass sie Alternativen werden können. Macheda bewegte sich gut, bot sich immer wieder kurz an und konnte auch mal einige Bälle festmachen. Maxim hatte ein paar Mal ein gutes Tempo in seinen Aktionen, besonders im Dribbling. Umso bitterer wäre ein Ausfall des Rumänen nach einem Ellenbogenschlag.

Stuttgart - Lazio: Daten zum Spiel