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Hannover schaut schon in die Zukunft

SID
Nach dem bitteren Europa-League-Aus, herrschte Enttäuschung pur bei den Hannoveranern
© Getty

Martin Kind spukten am Freitagmorgen noch einmal die Bilder der turbulenten Europareise durch den Kopf. Das Weiterkommen in der Qualifikation gegen den FC Sevilla, der Sieg beim FC Kopenhagen und, ganz frisch, das Ausscheiden am Vorabend gegen Atletico Madrid.

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"Wir sind ohne Erfahrung in dieses Abenteuer gestartet und waren trotzdem unglaublich erfolgreich", bilanzierte der Klubchef von Hannover 96 im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd: "Jetzt ist es unser Ziel, auch nächstes Jahr wieder international dabei zu sein."

Die ganz große Enttäuschung wollten die Niedersachsen nach den beiden 1:2-Niederlagen gegen Atletico und dem Aus im Viertelfinale der Europa League gar nicht erst zulassen - auch wenn die Spieler am Donnerstag doch reichlich bedröppelt in die Kabine gehuscht waren.

"Uns allen bleiben tolle Erlebnisse", sagte Trainer Mirko Slomka, der seine Profis am Freitag in den Kraftraum und auf den Ergometer gebeten hatte: "Darüber können wir aber erst in der Sommerpause nachdenken. Erst wollen wir den fünften Platz in der Bundesliga verteidigen."

"Jetzt kommen die entscheidenden Spiele"

Die Erinnerungen an die Abende im Europapokal sind für Slomka auch Zukunftsvisionen. Diese sollen sich erfüllen. Also bleibt für eine Aufarbeitung der vergangenen Monate keine Zeit. Am Sonntag steht das Spiel bei Schalke 04 auf dem Programm, drei Tage später kommt der VfL Wolfsburg. "Die Saison ist noch nicht vorbei", mahnte Kind: "Jetzt kommen die entscheidenden Spiele. Die Spieler sehen ihre Chance und wollen sie nutzen."

Dafür muss Madrid schleunigst raus aus den Köpfen - und durch die Erkenntnis ersetzt werden, dass man sich neue Feiertage nur mit Erfolgen im Alltag verdienen kann.

"Wir hoffen, dass wir die Anspannung und die Leistungsbereitschaft hochhalten können", sagte Kind. Sportdirektor Jörg Schmadtke ergänzte: "Ich sehe keine Gefahr, dass die Mannschaft jetzt in ein Loch fällt. Sie hat Nackenschläge immer gut weggesteckt. Die Jungs wollen auch nächstes Jahr wieder in der Europa League dabei sein."

Dass ein solcher Erfolg auch für die weitere Entwicklung des Teams von eminent wichtiger Bedeutung sein kann, wurde gegen Atletico deutlich. Die erfahrenen Spanier waren schlicht "abgezockter" (Kind), "reifer" (Slomka) und "cleverer" (Schmadtke).

Europa League auch wirtschaftlich ein Erfolg

Zunächst überaus defensiv schlug Madrid in den entscheidenden Momenten eiskalt zu. Adrian brachte die Mannschaft um den früheren Bundesligastar Diego in Führung (63. Minuten), Falcao (87.) sorgte nach dem Ausgleich von Mame Diouf (81.) dafür, dass nichts mehr anbrennen konnte. "Diese Erfahrungen helfen uns, die Mannschaft auch im Hinblick auf die kommende Saison zu formen. Wir hatten in Europa ein tolles Jahr. Jetzt werden wir daran arbeiten, auch in der kommenden Saison international dabei zu sein", sagte Slomka.

Auch wirtschaftlich würde sich eine erneute Reise durch Europa lohnen. Neben einem Umsatzplus von 18 Millionen Euro spülten die Auftritte des Teams auch einen Gewinn von geschätzten fünf Millionen in die in den vergangenen Jahren chronisch leeren 96-Kassen.

"Das ist für die Entwicklung des Vereins sehr wichtig", sagte Kind, schloss aber ein aggressives Auftreten der Niedersachsen im nächsten Transferfenster aus: "Wir werden vernünftig bleiben und uns gezielt verstärken."

Volle Konzentration auf Bundesliga

Eine erneute Qualifikation für Europa League könnte manchen potenziellem Zugang den Wechsel nach Hannover wohl noch deutlich schmackhafter machen. Das weiß auch Schmadtke. Also fordert der Manager die volle Konzentration auf die Partie am Sonntag.

"Schalke ist ja auch aus der Europa League ausgeschieden. Also werden beide Mannschaften nicht sonderlich euphorisch in das Spiel gehen. Aber wir werden alles in die Waagschale werfen", sagte der 48-Jährige.

Hannover 96 - Atletico Madrid: Daten und Fakten

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