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Atletico beendet Hannovers Europareise

Von Daniel Reimann / Norbert Pangerl
Hannover 96 ist aus der Europa League ausgeschieden
© Getty

Für Hannover 96 ist der märchenhafte Marsch durch die Europa League vorbei. Im Viertelfinal-Rückspiel unterlagen die 96er Atletico Madrid mit 1:2 (0:0) und sind damit nach dem 1:2 im Hinspiel ausgeschieden.

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Vor 44.000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena erzielte Adrian die Führung für die Gäste (63.), die erst spät durch Diouf egalisiert wurde (81.).

Falcao besorgte in der 87. Minute die Entscheidung und besiegelte damit das Ausscheiden Hannovers aus dem internationalen Wettbewerb. Im Halbfinale trifft Atletico auf den FC Valencia.

Für Hannover war es zudem die allererste Heimniederlage in der laufenden Saison.

Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 1:2 im Hinspiel nimmt 96-Coach Slomka eine Veränderung vor: An Stelle von Stindl (Adduktorenprobleme) beginnt Ya Konan.

Atletico auf drei Positionen verändert: Gabi und Turan (beide gesperrt) sowie Juanfran werden durch Luis Perea, Tiago und Diego ersetzt.

24.: Mann, Mann, Mann! Diego verliert im Mittelkreis die Kugel an Ya Konan. Der Ivorer zieht sofort Richtung Atletico-Tor und hat links und rechts eine Anspielstation. Er entscheidet sich aber für einen Kullerschuss aus etwa 18 Metern. Schwach, da war mehr drin.

31.: Diego flankt von links auf Adrian, der am Elfmeterpunkt lauert. Der Spanier bekommt per Kopf allerdings keinen Druck hinter den Ball. Keine Gefahr für 96.

58.: Diego hämmert einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze direkt mit viel Schnitt aufs Tor. Zieler ist zur Stelle und faustet die Kugel nach aus der Gefahrenzone.

63., 0:1, Adrian: Was für ein Treffer! Diego spielt steil in den Strafraum auf Adrian. Pogatetz verschätzt sich, so dass der Spanier tatsächlich an den Ball kommt. Er umkurvt Pogatetz und Zieler und schiebt eiskalt mit rechts links unten ein.

81., 1:1, Diouf: Aus dem Nichts der Ausgleich! Nach einem weiten Einwurf von der rechten Seite schlafen beide Atletico-Innenverteidiger. Am langen Fünfereck stoppt Diouf den Ball mit der Brust und haut ihn via Dropkick mit rechts links unten ins Tor. Wieder alles möglich für 96!

87., 1:2, Falcao: Der Torjäger eiskalt. Pogatetz bringt auf links die Kugel nicht weg. Adrian schnappt sich den Ball, spielt an der 16er-Grenze quer auf Diego, der mit einem wunderbaren Lupfer nochmals zu Falcao weitergibt. Der Kolumbianer stoppt den Ball mit der Brust und versenkt ihn spektakulär mit rechts im linken Kreuzeck.

Fazit: Hannover hatte bis zur 80. Minute keine einzige erwähnenswerte Torchance, was ein Weiterkommen quasi unmöglich machte. Atletico steht damit verdient im Halbfinale.

Der Star des Spiels: Adrian. Madrids "Mister Europa League" erzielte in Hannover sein achten Treffer im laufenden Wettbewerb. Gemeinsam mit dem ebenfalls überzeugenden Diego sorgte er besonders in Durchgang zwei für reichlich Torgefahr, war ständig anspielbar. Unfassbar, mit welcher Coolness er beim 1:0 zuerst Zieler und dann Pander ins Leere laufen ließ und souverän einschob.

Der Flop des Spiels: Emanuel Pogatetz. Machte eigentlich eine ordentliche Partie, Falcao war fast immer abgemeldet. Doch bei beiden Gegentoren war er es, der die Kugel nicht entschlossen aus der Gefahrenzone bugsierte und damit Atletico zu zwei hervorragenden Torchancen kommen ließ, die beide eiskalt genutzt wurden.

Der Schiedsrichter: Mark Clattenburg. Der Engländer musste zahlreiche kleine Fouls und Nickligkeiten im Mittelfeld unterbinden, behielt dabei aber stets eine nachvollziehbare Linie. Als beide Teams in Durchgang zwei zu härteren Mitteln griffen, setzte Clattenburg mit Verwarnungen klare Zeichen - im Fall der Gelben Karte gegen Koke wegen Zeitspiels (54.) vielleicht ein wenig zu klar.

Analyse: Hannover mit sehr konzentriertem Beginn, von Übermotivation keine Spur. Tief stehende Madrilenen wurden noch in der eigenen Hälfte vom Sturmduo Diouf/Schlaudraff attackiert, am Mittelkreis wartete bereits die offensive Dreierreihe Ya Konan/Pinto/Rausch. Der Plan, durch enge Räume und besonders durch frühes Stören der gegnerischen Sechser gleichmäßig Druck auszuüben, ging zunächst auf.

Atletico blieb in der ersten halben Stunde völlig ohne Offensivimpulse, meist ging der Ball noch in der eigenen Hälfte verloren. Aus den hart erlaufenen Ballgewinnen machte 96 allerdings zu wenig. Der letzte Pass kam nie an - weil ihn erst gar keiner spielte. Ein paar alibihafte lange Bälle aus dem Halbfeld sorgten lediglich in den ersten Minuten bei noch unsortieren Gästen für leichte Verwirrung.

Nach etwa 30 Minuten wagte sich Atletico schließlich öfter ins Angriffsspiel, setzte die offensiven Außen besser ein und nutzte die schwindende Abstimmung zwischen Hannovers Abwehr und Mittelfeld. Etwas Zählbares kam dabei allerdings nicht heraus, da Sturmspitze Falcao bei Pogatetz und Eggimann bestens aufgehoben war.

Nach Wiederanpfiff kippte die Partie. Hannover wirkte zunehmend zermürbt ob der eigenen erfolglosen Angriffe, Atletico fand mehr und mehr in sein gefährliches Konterspiel, mit dessen Tempo die Defensivabteilung der Gastgeber nicht immer zurechtkam.

Auch nachdem Slomka zusätzlich Abdellaoue für den Sturm brachte, entwickelte sich keine Dynamik im Angriffsspiel der 96er. Erst Dioufs Ausgleich aus dem Nichts brachte frischen Wind, plötzlich erwachten Team und Anhänger zu neuem Leben. Doch das Aufbäumen der Hanseaten kam zu spät, zumal ein erneuter Aussetzer in der eigenen Abwehr Atletico die endgültige Entscheidung durch Falcao ermöglichte.

Hannover 96 - Atletico Madrid: Daten und Fakten