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4:1! Famoses Schalke ringt Enschede nieder

Von Florian Bogner
Jefferson Farfan (vorne) stand beim FC Schalke 04 nach drei Spielen Pause wieder in der Startelf
© Getty

Der FC Schalke 04 hat sich mit einer eindrucksvollen Leistung ins Viertelfinale der Europa League gekämpft. Gegen den FC Twente Endschede ließen sich die Königsblauen nach der unglücklichen 0:1-Hinspielniederlage nicht von einem frühen Rückstand schocken und gewannen am Ende hochverdient mit 4:1 (1:1).

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Vor 54.000 Zuschauern in der ausverkauften Schalker Arena war Klaas-Jan Huntelaar einmal mehr der Sieggarant mit drei Toren (29., 56., Handelfmeter, 81.). Das zwischenzeitliche 3:1, das bereits zum Weiterkommen gereicht hätte, erzielte Jermaine Jones (71.), der nach Oktober 2007 erst zum zweiten Mal im Europacup traf.

Willem Janssen hatte die Niederländer zuvor in Führung gebracht (14.). Die Auslosung des Viertelfinals findet am Freitag um 13 Uhr in Nyon statt.

Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer Schalke 04): "Kompliment an die Mannschaft. Sie hat in der zweiten Halbzeit das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Fans dürfen jetzt natürlich träumen, wir aber denken an das nächste Bundesliga-Spiel."

Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04): "Die erste Halbzeit war heute nicht so gut. Aber in der zweiten waren wir aggresiver und besser. In der ersten Hälfte haben wir zu weit hinten drin gestanden. In der zweiten Hälfte haben wir dann viel mehr Druck auf den Gegner gemacht."

Jermaine Jones (Schalke 04): "Das war der Wahnsinn. Die erste Halbzeit haben wir völlig verpennt, in der zweiten haben wir dann unser wahres Gesicht gezeigt. Da haben wir gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Wir waren aggresiver, haben unsere Torchancen genutzt und zurecht gewonnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke mit drei notgedrungenen und einer taktischen Veränderung im Vergleich zum 3:1 gegen den HSV. Metzelder und Höger fehlen angeschlagen, Pukki ist nicht spielberechtigt, Jurado sitzt draußen. Dafür spielen der in der Liga zuletzt gesperrte Papadopoulos, Holtby, Farfan und Draxler. Matip darf trotz Roter Karte im Hinspiel ran, weil der Schalker Einspruch noch verhandelt wird.

Auch McClaren verändert sein Team auf vier Positionen im Vergleich zum 1:3 bei Nijmegen: Douglas, Tiendalli, Leugers und Janssen spielen für Wisgerhof, Cornelisse, Fer und John.

7.: Jones bekommt 25 Meter vor dem Tor den Ball und zieht durchs Getümmel ab. Michailow reagiert gut und pariert.

14., 0:1, Janssen: Chadli zieht links an, spielt mit de Jong Doppelpass und steckt dann durch auf Janssen, der kühl links unten einschiebt. 2. EL-Saisontor.

29., 1:1, Huntelaar: Draxler hat links mal Platz und flankt schön an den zweiten Pfosten, wo Huntelaar frei einnickt.

48.: Jones zieht rechts in den Strafraum, seine Hereingabe findet keinen Abnehmer. Draxler setzt nach, zieht von links nach innen und schließt ab - Michailow pariert.

50.: Farfan gibt einen Freistoß rechts von der Strafraumgrenze an den Fünfer, Raul köpft knapp drüber.

56., 2:1, Huntelaar (Elfmeter): Nach einer Farfan-Flanke zieht Raul volley ab und trifft Janssen am Arm - Elfmeter. Huntelaar versenkt links hoch. 8. EL-Tor im 8. Spiel.

67.: Farfan übersieht Raul auf rechts und zieht aus 25 Metern aufs linke Eck ab, Michailow pariert zur Seite.

71., 3:1, Jones: Uchida spielt Raul im Sechzehner an, der leitet mit der Hacke auf Jones weiter. Jones dreht sich um Janssen und trifft rechts unten. 2. Europacup-Tor.

75.: Farfan mogelt sich rechts bis zur Grundlinie durch und legt auf Huntelaar zurück. Der steht frei am Elfmeterpunkt, hat alle Zeit der Welt, scheitert dann aber an Michailow, der sich für die linke Ecke entscheidet.

81., 4:1, Huntelaar: Ecke Twente, Schalke klärt und Jones zieht einen langen Sprint an. Am gegnerischen Sechzehner legt er ab für Huntelaar, der Douglas umkurvt und oben rechts einschießt. 37. Pflichtspieltor im 37. Spiel diese Saison.

Fazit: Nach Twentes Führung lag Schalke in der Addition 0:2 zurück, rappelte sich dann aber auf und kämpfte die Gäste eindrucksvoll leidenschaftlich nieder.

Der Star des Spiels: Jermaine Jones. Dem Schalker Mittelfeld-Terrier gelang längst nicht alles. Beim 0:1 beispielsweise lief Jones nur hinterher. Nach dem Ausgleich riss er jedoch seine Teamkollegen mit purem Einsatzwillen mit. Jones forderte viele Bälle, spulte ein enormes Laufpensum ab und belohnte sich selbst mit dem Tor zum Viertelfinale. Der Sprint über 70 Meter vor dem 4:1 war die krönende Zugabe.

Der Flop des Spiels: Dwight Tiendalli. Der Linksverteidiger hatte in der ersten Halbzeit noch alles im Griff, ging aber im zweiten Durchgang vollkommen unter. Fast jeder gefährliche Schalker Angriff kam über seine Seite zustande - 45 Minuten zum Vergessen.

Der Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn). Zeigte viel Präsenz, übertrieb es damit aber teilweise ein bisschen. Zeigte Huntelaar zu Unrecht Gelb wegen Schwalbe, weil Douglas' Fuß den Stürmer berührte. Elfmeter war es aber keiner (27.). Ansonsten gute Spielleitung, wobei man bei Bengtssons rücksichtslosem Tackling gegen Huntelaar durchaus über einen zweiten Strafstoß hätte nachdenken können (63.).

Analyse: Twente zu Beginn mit der durchdachteren Spielanlage und den flüssigeren Kombinationen, vor allem über Chadli und Ballverteiler de Jong, der von den Schalker Verteidigern viel Platz bekam. Ein Bilderbuch-Angriff über die linke Seite, bei dem die Schalker Doppel-Sechs falsch postiert war, brachte prompt die Führung für Twente.

Schalke hatte mehr Ballbesitz, kam aber so richtig erst nach 25 Minuten (und den ersten Pfiffen) über den Kampf ins Spiel, und begriff dann schnell, dass die Gäste über die Außen bzw. nach Standards zu überwinden sind. Wenn es mal schnell ging, kamen Draxler und Fuchs auf links auch mal zur Grundlinie durch - so fiel auch der Ausgleich.

Nach der Pause legte Schalke dann noch zwei Gänge zu, was Twente vollends in die Defensive trieb - was nicht die Stärke der Niederländer ist. Jones trieb das Spiel aus dem Zentrum an, Uchida und Farfan steigerten sich um zwei Klassen und schafften so endlich ein Gegengewicht zur ohnehin guten linken Seite.

Mit laufender Uhr spielte sich Schalke mit überbordendem Selbstvertrauen in eine Art Trance, griff immer wieder an und machte Enschede so mürbe. Twente hatte der Leidenschaft der Königsblauen im zweiten Durchgang nichts mehr entgegen zu setzen.

FC Schalke 04 - FC Twente: Daten und Fakten zum Spiel

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