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Stuttgart verschenkt gute Ausgangsposition

Von Stefan Rommel / Felix Mattis
Oscar Cardozo (l.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für Benfica Lissabon
© Getty

Der VfB Stuttgart hat in der Zwischenrunde der Europa League bei Benfica Lissabon eine vermeidbare 1:2 (1:0)-Niederlage kassiert - aber trotzdem noch gute Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde.

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Vor 42.000 Zuschauern im Estadio da Luz in Lissabon erzielte Martin Harnik in der 21. Minute die Führung für den VfB. Oscar Cardozo (70.) und Franco Jara (81.), drehten die Partie dann aber noch für den Tabellenzweiten der portugiesischen SuperLiga.

Bis weit in die zweite Halbzeit konnte der VfB mit seinem Spiel durchaus zufrieden sein.

Trainer Bruno Labbadia sah das zumindest so: "Was die ersten 70 Minuten betrifft, war das ein Fortschritt. Ich bin nur mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Andererseits können wir mit einem 1:0 im Rückspiel weiterkommen. Das wird sehr sehr interessant."

Auch Debütant Shinji Okazaki war im Großen und Ganzen zufrieden mit der Leistung. "Ich habe lange auf meinen ersten Einsatz für den VfB gewartet. Jetzt bin ich froh, dass ich heute mein Debüt feiern konnte. Es hat Spaß gemacht, in der Europa League zu spielen. Nun müssen wir am Sonntag in Leverkusen an diese Leistung anknüpfen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Benfica fast in Bestbesetzung, bis auf Saviola (Gelb gesperrt) sind alle Stars dabei. Trainer Jorge Jesus im sehr offensiven 4-3-3.

Der VfB mit drei Änderungen: Boulahrouz verteidigt hinten rechts an Stelle von Funk. Und Zugang Okazaki, dessen Spielerlaubnis heute erst eingetrudelt ist, beginnt im Sturm neben Cacau für Pogrebnjak (Rippenbruch). Elson sitzt nur auf der Bank. Stuttgart wieder im 4-2-3-1.

15.: Okazaki an der linken Strafraumecke, steigt zwischen Salvio und Pereira durch, zieht in die Mitte und schließt dann aus 15 Metern mit rechts ab. Roberto ist unten und wehrt ab.

21., 0:1, Harnik: Toller Pass von Hajnal aus der eigenen Hälfte zentral vor den Strafraum, wo Harnik der Benfica-Verteidigung weggelaufen ist. Der VfB-Stürmer nimmt die Kugel schön an, geht noch drei Meter und setzt dann mit dem zweiten Kontakt zum gefühlvollen Heber über Roberto an.

52.: Coentrao bekommt den Ball links im Strafraum und zieht aus 14 Metern mit links ab. Doch Ulreich ist auf der Hut und wehrt den Schuss zur Seite ab.

60.: Satter Dropkick von Aimar aufs linke Eck. Ulreich fingert den Ball aber irgendwie noch um den Pfosten.

70., 1:1, Cardozo: Eine harmlose Flanke klärt der VfB in die Mitte. Cardozo ist da und versenkt das Ding volley aus der Drehung im rechten Eck.

81., 2:1, Jara: Jara zieht aus 35 Metern einfach mal ab. Träsch fälscht so fies ab, dass Ulreich den Ball nur noch an die Latte lenken kann. Von dort springt er hinter die Linie. Cardozo drückt ihn zur Sicherheit aus drei Metern auch noch drüber.

86.: Freistoß Elson aus 25 Metern. Schön über die Mauer, Roberto schon geschlagen. Der Ball springt an den rechten Innenpfosten und von dort wieder aus dem Tor.

90.+1: Menezes bekommt den Ball rechts im Strafraum und versucht aus spitzem Winkel an Ulreich vorbeizuschieben. Doch der VfB-Keeper fährt den Fuß aus und pariert.

90.+3: Coentrao tanzt auf dem linken Flügel Boulahrouz und Niedermeier aus, um dann im Strafraum Cardozo zu bedienen. Der spitzelt den Ball aus 14 Metern mit der Pieke aufs rechte Eck - hauchdünn am Pfosten vorbei.

Fazit: Letztlich geht der Sieg für Lissabon in Ordnung. Stuttgart war in der ersten Halbzeit besser, hatte den Gästen aber in der Schlussphase nicht mehr genug entgegenzusetzen.

Der Star des Spiels: Martin Harnik beschäftigte die Benfica-Abwehr vor allen Dingen in der erste Stunde mehr als der lieb sein konnte. Der Österreicher war auch defensiv ungeheuer viel unterwegs, half Boulahrouz hinten aus. Sein Führungstreffer war fußballerisch allererste Sahne.

Der Flop des Spiels: Cacau musste von Beginn an spielen, weil die Alternativen fehlen und er Spielpraxis braucht - was Cacau dann auch eindrucksvoll unter Beweis stellte. Im Vergleich zum Rest der Mannschaft fiel er deutlich ab, wirkte nicht spritzig und austrainiert und hatte viel zu viele einfache Ballverluste.

Der Schiedsrichter: Eric Braamhaar hatte nicht immer den vollen Durchblick. Der Niederländer fiel ein bisschen arg oft auf die Provokationen der Portugiesen rein und verhängte zu viele Freistöße im Halbraum. Auch bei den persönlichen Strafen mit den Verwarnungen zu schnell zur Hand, die Gelben Karten gegen Tasci und Harnik waren zu hart. Cardozos Ellbogencheck gegen Kuzmanovic blieb dagegen ungeahndet. Ulreichs Aktion gegen Coentrao war eher ein Elfmeter als eine Schwalbe des Portugiesen. Dem Siegtreffer ging ein Foul an Niedermeier voraus. Insgesamt eine Leistung des Unparteiischen ohne erkennbare klare Linie und mit Problemen in der Zweikampfbewertung.

Analyse: Der VfB war gleich hellwach und zügig im Spiel. Die Baustellen vom erschütternden 1:4 gegen den Club blieben offenbar allesamt zu Hause. Die Mannschaft war ultra-bissig in den Zweikämpfen und trat als Einheit beim Verschieben mit hohem Laufpensum auf. Kurz: Eine wie ausgewechselte Stuttgarter Mannschaft zeigte eine Reaktion auf das Nürnberg-Debakel und präsentierte sich deutlich verbessert im da Luz.

Benfica ging die Angelegenheit offenbar viel zu lasch an und fand überhaupt nicht zu seinem Spiel. Nur bei Standards wurde es ein bisschen gefährlich - eine echte Torchance hatten die Gastgeber in den ersten 45 Minuten aber nicht.

Nach dem Wechsel wurde das Spiel der Gastgeber deutlich lebhafter, weil Benfica sein Spiel zehn, 15 Meter weiter nach vorne schob und so mehr und mehr Spielanteile bekam. Trotzdem fiel der Ausgleich fast aus dem Nichts, dafür war Benfica eigentlich nicht zwingend genug.

In der letzten Viertelstunde wurde der VfB aber dann sichtlich müde. Die Aktionen waren nicht mehr klar genug, die Konter wurden noch schlampiger gefahren. Insgesamt war für die Schwaben in Lissabon vielleicht sogar noch mehr drin als diese knappe Niederlage - nicht nur wegen Elsons Freistoß.

Benfica Lissabon - VfB Stuttgart: Daten und Fakten zum Spiel

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