Anzeige
GESPONSERT VON

Völler redet Bayer-Profis ins Gewissen

SID
Nach seinem Last-Minute-Siegtor hat Arturo Vidal (l.) sich die Anerkennung seiner Kollegen verdient
© Getty

Bayer Leverkusen steht in der Europa League dicht vor dem Einzug in die Zwischenrunde. Bayer-Sportchef Rudi Völler war aber alles andere als zufrieden.

Cookie-Einstellungen

Auch der späte Sieg und der fast schon sichere Einzug in die Zwischenrunde der Europa League konnten Rudi Völler nicht besänftigen. "So eine Leistung kann ich nicht verstehen. Das hat auch nichts mit Müdigkeit zu tun, das war einfach nur schlecht", sagte der Bayer-Sportchef nach dem glücklichen wie unverdienten 1:0 (0:0)-Erfolg der Leverkusener über Aris Saloniki: "Wir müssen uns am Sonntag nicht um 20, 30 oder 50 Prozent steigern, sondern um 100 Prozent, sonst verlieren wir gegen Kaiserslautern."

Eine lustlose Vorstellung ohne Spielwitz, Engagement und Esprit hatte Völler derart auf die Palme gebracht. Mehr als ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen gestatteten die Bayer-Akteure dem dreimaligen griechischen Meister, um dann in der letzten Minute aus heiterem Himmel den Siegtreffer durch Arturo Vidal zu erzielen. "Den Sieg nehmen wir ja auch gerne mit, aber wir fordern das Glück zu sehr heraus", sagte Völler und meinte damit auch die letzten Wochen.

Nur Adler und Vidal überzeugten

Auch Trainer Jupp Heynckes sprach vom "schlechtesten Spiel in dieser Saison", wollte aber im Gegensatz zu Völler nicht gar so hart mit seiner Elf ins Gericht gehen: "Die Mannschaft hat in den letzten Wochen Großartiges geleistet. Sie hat zwar nicht exzellenten Fußball gespielt, ist aber bei all den Ausfällen zusammengerückt und hat mit Leidenschaft gekämpft. Da gestehe ich ihr auch mal ein schlechteres Spiel zu."

Von der Völlerschen Kritik waren Nationaltorhüter Rene Adler und Torschütze Vidal aber ausdrücklich ausgenommen. Mit mehreren Glanzparaden bewahrte Adler seine Elf vor einem Rückstand, was für Heynckes nur die logische Fortsetzung der letzten Woche gewesen sei.

Und Vidal, der bereits seinen siebten Saisontreffer erzielte, wird für die Werkself von Woche zu Woche wertvoller. "Arturo reißt das Spiel immer mehr an sich. Er ist nicht nur für das Grobe zuständig, sondern er leitet auch das Spiel und führt die Mannschaft. Bei ihm ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht", lobte Heynckes den chilenischen Nationalspieler, der sich unter der Woche mit Bayer auf eine Vertragsverlängerung bis 2015 geeinigt hatte.

Mit Minimalismus zum Erfolg

Tranquillo Barnetta konnte die ganze Aufregung nicht ganz nachvollziehen. Es spreche doch für die Mannschaft, dass das Spiel noch gewonnen wurde. "In den letzten Jahren haben wir so Spiele verloren."

So ist die Ausbeute derzeit besser als die Leistung. Platz vier in der Bundesliga, und in der Europa League stehen die Rheinländer dicht vor dem Einzug in die K.o.-Phase. Mit vier Punkten Vorsprung auf Platz drei müsste in den letzten beiden Spielen bei Rosenborg Trondheim und gegen Titelverteidiger Atletico Madrid schon viel passieren, um noch zu scheitern.

Die Euro-League im Überblick