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GESPONSERT VON

Forlan lässt Atletico vom Finale träumen

Von Stefan Rommel
Atleticos Luis Perea (l.) hatte Torres-Ersatz David N'Gog jederzeit im Griff
© Getty

Atletico Madrid hat sich im Hinspiel des Europa-League-Halbfinales gegen den FC Liverpool mit einem 1:0-Sieg eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag geschaffen.

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Die Rojiblancos siegten im heimischen Vicente Calderon vor 50.000 Fans gegen die Reds verdient mit 1:0 (1:0). Diego Forlan (9.) erzielte schon früh den einzigen Treffer des Abends.

Für Atletico war es der erste Heinmsieg in der Europa League in dieser Saison.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften mit je einer einschneidenden Änderung: Bei Atletico fehlt Top-Torjäger Aguero wegen einer Sperre. Jurado spielt eine Art hängende Spitze. Perea ersetzt den formschwachen Juanito in der Innenverteidigung.

Liverpool muss auf Torres verzichten, der vor wenigen Tagen am Knie operiert werden musste. N'Gog ist einzige Spitze. Aurelio, Insua und Skrtel fehlen ebenfalls verletzungsbedingt, weshalb Kyrgiakos und Carragher die Innenverteidigung bilden.

Zusätzliches Handicap für die Reds: Über 25 Stunden war die Mannschaft unterwegs, um von England nach Spanien zu gelangen.

9., 1:0, Forlan: Jurado marschiert über links. Flanke an den Fünfer. Kyrgiakos steht komplett falsch, hechtet am Ball vorbei. Forlan verstolpert zuerst, schießt sich dann selbst an. Über Reina hinweg trudelt der Ball auf linke Eck zu, Carragher will per Fallrückzieher retten, haut aber ein Luftloch. Krummes Ding, aber drin.

42.: Ujfalusi setzt am Sechzehner beherzt nach. Der Tscheche wackelt Kyrgiakos schön aus, zieht dann aus halbrechter Position ab. Etwas überhastet, ans Außennetz.

Halbzeit-Fazit: Verdiente Führung für Atletico, das deutlich mehr investiert. Liverpool traut sich noch nicht so recht in die Offensive.

53.: Reyes chippt schön auf Forlan. Kein Abseits. Der vermutet Reina zu weit vor dem Tor und will den Ball aus der Drehung lupfen. Geht komplett schief. Reina nimmt der Kullerball locker auf.

58.: Ujfalusi läuft Agger davon. Flanke an den zweiten Pfosten. Simao rutscht beim Volleyschuss aus acht Metern noch weg. Reina reagiert magisch und kratzt den Ball aus dem kurzen Eck.

75.: Ujfalusi zieht aus 20 Metern mit links ab. Aufsetzer, Reina hat Mühe und lässt nach vorne abprallen. Carragher klärt.

Fazit: Völlig verdienter Sieg für Madrid gegen eine enttäuschende Liverpooler Mannschaft, die es mit so einer Leistung im Rückspiel schwer haben wird.

Der Star des Spiels: Luis Perea rückte in die Innenverteidigung, weil der eigentliche Abwehrchef Juanito im Moment komplett außer Form ist. In der ersten Halbzeit hatte er im Passspiel noch zwei kleine Unsicherheiten drin. Im zweiten Durchgang aber lieferte der Kolumbianer eine nahezu perfekte Vorstellung ab. Perea gewann jeden Zweikampf und bügelte die wenigen Stellungsfehler seiner Vorderleute mit toller Antizipation und Stellungsspiel wieder aus.

Die Gurke des Spiels: David N'Gog hatte die große Aufgabe, Fernando Torres adäquat zu ersetzen. Der Franzose scheiterte daran grandios. N'Gog hatte nicht eine vorzeigbare Szene, war bei Perea und Alvaro Dominguez vollkommen abgemeldet. Nach 64 Minuten war demnach logischerweise Schluss.

Die Pfeife des Spiels: Laurent Duhamel aus Frankreich schlug eine sehr generöse Linie an, hatte die faire Partie aber dennoch jederzeit im Griff. Nur zweimal wurde er von seinen Assistenten im Stich gelassen: Bei Forlans dicker Chance und Benayouns Tor in der ersten Hälfte entscheiden die beiden jeweils zu Unrecht auf Abseits.

Die Lehren des Spiels: Atletico setzte Liverpool mit starkem Pressing tief in der Hälfte der Gäste mächtig zu. Die Rojiblancos standen extrem hoch und hielten die Reds damit jederzeit weit vom eigenen Tor entfernt. Frühe Ballgewinne waren die Folge.

Vor allem über den sehr offensiven Außenverteidiger Ujfalusi fädelten die Gastgeber viele Angriffe ein - ein vernünftiger Schachzug, stand dem Tschechen in Agger kein gelernter Außenverteidiger gegenüber, der Ujfalusi nur selten in den Griff bekam.

Allerdings muss sich Atletico den Vorwurf gefallen lassen, aus seiner Überlegenheit zu wenig gemacht zu haben. Bis 20 Meter vor dem Gäste-Tor kombinierte Madrid sehr gefällig, dann aber fehlte es im Abschluss oder dem finalen Pass zu oft an Genauigkeit.

Liverpool bot insgesamt eine ideenlose Leistung und offenbarte ein recht konzeptloses Offensivspiel. Gerrard bekam die Partie nicht in den Griff, der Kapitän wurde von Lucas und Mascherano in der Spielgestaltung aber auch fast immer alleine gelassen.

Atletico konnte den Ausfall seines Torjägers deutlich besser kompensieren, ohne Torres fehlte es den Reds im Sturmzentrum schlicht an Durchschlagskraft.

Angesichts der Auswärtsstärke Atleticos in der Europa League ist das 0:1 aus Liverpooler Sicht ein ganz unangenehmes Ergebnis.

Atletico Madrid - FC Liverpool