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Wolverhampton in der EL: Wie die Wolves 1954 die Erfindung des Europapokals auslösten

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Premierensaison ohne englische Beteiligung

Anfang September 1955, neun Monate nach dem Freundschaftsspiel zwischen Wolverhampton und Honved, stieg die erste Partie des sogenannten Europapokals der Landesmeister: Sporting Lissabon und Partizan Belgrad trennten sich 3:3.

Anders als es der Name des Wettbewerbs vermuten ließ, nahmen an der Premierensaison aber nicht nur Landesmeister teil. Die Vereine wurden auch nach den Faktoren Renommee und potenzielles Zuschauerinteresse ausgewählt. So startete für Österreich beispielsweise statt des Meisters First Vienna der drittplatzierte SK Rapid.

Nicht vertreten war dagegen ein englischer Verein, weder Meister FC Chelsea noch ein womöglich beliebterer anderer Klub. Einerseits befürchtete der nationale Verband FA durch zusätzliche Spiele einen Zuschauerrückgang in den nationalen Wettbewerben, andererseits ließ man sich eben lieber kurzerhand von der eigenen Presse zu den "Champions of the world" ausrufen. Und überhaupt: "Da ist mir zu viel Ausländerpack", sagte FA-Geschäftsführer Alan Hardaker.

Dieses "Ausländerpack" hatte unterdessen seine Freude an dem neuen Wettbewerb. Knapp 100.000 Zuschauer besuchten etwa das Halbfinale zwischen Real und Milan. Im ersten Endspiel gewann Real in Paris mit 4:3 gegen Stade Reims und bekam den von der L'Equipe gestifteten Henkelpott.

Die Auslöser müssen zuschauen

Wolverhampton und Honved lösten mit ihrem Freundschaftsspiel zwar alles aus, mussten dann aber zuschauen. Honved qualifizierte sich immerhin für die zweite Auflage, scheiterte jedoch bereits in der ersten Runde. Nach dem Auswärtsspiel bei Athletic Bilbao weigerte sich die Mannschaft, in die Heimat zurückzureisen. Sowjetische Truppen schlugen dort gerade den ungarischen Volksaufstand nieder.

Die besten Spieler fanden in der Folge Vereine im Westen: Ferenc Puskas wechselte zu Real, Sandor Kocsis und Zoltan Czibor zum FC Barcelona. Honved stieg ohne sie später beinahe ab und kehrte erst in den 1980er Jahren in den Europapokal der Landesmeister zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren mit dem Europapokal der Pokalsieger und dem UEFA-Cup bereits zwei weitere europäische Wettbewerbe erfunden.

Wolverhampton feierte seine Teilnahmeprämiere bei der vierten Auflage. Nachdem der Meister von 1956 Manchester United bei der FA die erste Teilnahme eines englischen Vereins durchgesetzt hatte, durften als Meister von 1958 und 1959 schließlich auch die Wolves zweimal mitspielen - jedoch nur bedingt erfolgreich: einmal Achtelfinale, einmal Viertelfinale.

Der bis heute letzte Auftritt des Klubs in der Königsklasse war eine 2:5-Niederlage im Viertelfinalrückspiel gegen Barcelona im März 1960. Matchwinner im Molineux war mit einem Viererpack Kocsis - der fünfeinhalb Jahre zuvor mit Honved am selben Ort von Wolverhampton auf durchweichtem Rasen niedergerungen worden war.

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