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Bruno Labbadia trotzt dem Trend

SID
Bruno Labbadia wird eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt
© Getty

Wenn es Herbst wird und die Blätter fallen, dann fallen in Stuttgart für gewöhnlich auch die Trainer. Bruno Labbadia hat sich diesem Trend schon im Vorjahr widersetzt - und er ist auch in diesem Jahr trotz eines gründlich missglückten Saisonstarts noch im Amt.

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Der erste Bundesliga-Saisonsieg am Wochenende in Nürnberg hat die Situation sogar so weit entspannt, dass Manager Fredi Bobic den in der Mannschaft und der Vorstandsetage nicht überall unumstrittenen Coach sogar Hoffnungen auf eine Vertragsverlängerung macht.

"Bruno hat die Situation bisher bravourös gemeistert. Wir reden jetzt bereits über die Zukunft des VfB. Das ist doch ein erstes positives Zeichen", sagte Bobic vor dem zweiten Europa-League-Spiel am Donnerstag beim norwegischen Meister Molde FK(ab 20.50 Uhr im LIVE-TICKER).

"Wir werden uns dann zusammensetzen, wenn Ruhe und Zeit ist, wenn der Zeitpunkt richtig ist. Ich habe auch erst ein halbes Jahr vor Ablauf meines Vertrages verlängert. Es ist gut, wenn man sich selbst nicht so wichtig nimmt."

Mehr als ein Mann für eine Spielzeit

Das versucht der einst heißblütige Stürmer Labbadia, der italienische Wurzeln hat. Schon jetzt hat er auf dem für Trainer extrem schwierigen Pflaster Stuttgart nachgewiesen, dass er mehr als ein Mann für nur eine Spielzeit ist. Bei seinen vorigen Stationen Greuther Fürth, Bayer Leverkusen und Hamburger SV war er nach nicht einmal einem Jahr wieder weg, in Stuttgart steuert er auf seinen zweiten Jahrestag (12. Dezember) zu.

In seiner ersten Spielzeit übernahm er die Schwaben in ganz schwieriger Situation und rettete sie vor dem Abstieg, im zweiten führte er sie nach einem mäßigen Herbst noch ins europäische Geschäft.

Eigentlich keine schlechte Bilanz, vor allem mit Blick auf den Trainerverschleiß beim VfB in den vergangenen Jahren. 2008 musste Armin Veh gehen, 2009 Markus Babbel, 2010 Christian Gross und Jens Keller. Bobic versucht nun, endlich etwas Kontinuität in die Trainerarbeit zu bringen, deshalb ärgert ihn auch die öffentliche Kritik an seinem 46 Jahre alten Coach. "Was gemacht wurde, grenzt an Rufmord. Es wurde ja schon der Sargnagel auf den VfB gesetzt", sagt der Manager: "Mich irritiert das extreme Schwarz-Weiß-Denken."

Geringe Mittel für Labbadia

Zumal Labbadia den für den Angriff in drei Wettbewerben - Bundesliga, Pokal, Europa League - extrem dünnen Kader nicht zu verantworten hatte. Der knauserige Vorstand um den umstrittenen Präsidenten Gerd Mäuser genehmigte nur 300.000 Euro für Spielereinkäufe. Und fordert, dass der VfB auf talentierte Nachwuchsspieler setzt, die in den vergangenen Jahren reihenweise zu Bundesliga-Konkurrenten abgewandert waren. Beim 2:0-Sieg in Nürnberg setzte Labbadia erstmals von Beginn an auf den 19 Jahre jungen Raphael Holzhauser.

Was auch Präsident Mäuser im heißen Stuttgarter Herbst etwas milder gestimmt hat: "Wir sind sehr erleichtert über den ersten Sieg. Die Steine, die allen vom Herzen gefallen sind, sind sehr groß. Das war ein Lichtblick, der bestätigt werden muss." Passend wäre da in Molde der erste Sieg in der Gruppenphase der Europa League. Wenn weitere Erfolgserlebnisse nämlich ausbleiben, könnte auch Bruno Labbadia der Herbst in Stuttgart doch noch zum Verhängnis werden.

Der Kader des VfB Stuttgart