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Besondere Begegnung für William Kvist

SID
William Kvist (l.) trifft mit dem VfB Stuttgart auf seinen Ex-Verein FC Kopenhagen
© Getty

Auch am Mittwoch braust William Kvist mit dem schmucken Fahrzeug des schwäbischen Autobauers, der seine Konzernzentrale gleich gegenüber dem Klubgelände hat, rasant die Abfahrt hinunter auf den Parkplatz.

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So kurz vor dem Spiel des VfB Stuttgart gegen seinen ehemaligen Kollegen vom FC Kopenhagen kommen natürlich Erinnerungen hoch. Erinnerungen an einen Verein, den der 27 Jahre alte Däne "seinen" nennt. "Mit acht Jahren haben ich das erste Mal für den FC Kopenhagen gespielt", sagt Kvist.

Er lächelt und fügt erst nach einer kurzen Kunstpause hinzu: "In Dänemark sind die Autos viel teurer, deswegen bin ich dort auch mit dem Fahrrad zum Training gefahren." In Stuttgart kommt kein Spieler mit dem Rad.

Kvist profitiert von Systemumstellung im Mittelfeld

Am Donnerstag (ab 20.50 Uhr im LIVE-TICKER) trifft der Mittelfeldspieler in der Europa League nun erstmals seit seinem Weggang auf seine Landsleute. "Das ist ein bisschen komisch für mich", sagt Kvist über das große Medieninteresse. Man kann auch sagen, es ist ihm ziemlich unangenehm. Dabei ist der zweimalige dänische Fußballer des Jahres ein lustiger Typ, bei dem nie so genau weiß, ob er diese oder jene Aussage nun ernst gemeint hat oder nicht.

Fünfmal war er mit dem FC Kopenhagen Dänischer Meister, er war die unumstrittene Führungsfigur, der Kapitän der Mannschaft, als er im Sommer 2011 auszog, um im Ausland, in der Bundesliga Karriere zu machen. Das ist ihm auch ganz gut gelungen, nachdem er sich an das schnellere Spiel, an das höhere Tempo gewöhnt hatte. "Williams tut unserem Spiel sehr gut", sagt VfB-Trainer Bruno Labbadia. Wieder müsste man fast hinzufügen. Denn es gab eine Phase zu Saisonbeginn, in der auch Kvist große Schwierigkeiten hatte, dem Spiel Struktur und Präzision zu geben. Er hatte sehr mit sich zu kämpfen, seltsam matt wirkte er, irgendwie müde. "Doch ich bin jetzt mit viel Kraft von der Länderspielreise zurückgekehrt", sagt Kvist.

Nicht erst beim 1:0 zuletzt in Hamburg, wo er Rafael van der Vaart Raum, Kreativität und Spaß nahm, zeigte er wieder die Präsenz, die man von ihm in der vergangenen Rückrunde kannte. Angefangen hatte das schon beim 2:0 in Nürnberg Ende September. Verantwortlich für den Stimmungswandel und seine Rückkehr zu alter Stärke ist eine kleine Modifizierung in der taktischen Grundausrichtung im Stuttgarter Mittelfeld.

Labbadia hat sich von seinem lange Zeit bewährten System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern verabschiedet. Kvist ist nun der einzige Sechser in der neu geschaffenen 4-1-4-1-Formation. Das kommt ihm entgegen. Der 27-Jährige hat seine Stärken in der Balleroberung. "Wir haben dadurch eine bessere Stabilität bekommen und Punkte geholt", sagt Kvist. Für ihn sei es dadurch auch einfacher, mit Christian Gentner und Raphael Holzhauser zu kommunizieren.

Noch nie für den VfB getroffen

Den Schwung will er nun auch gegen den FC Kopenhagen mitnehmen. Das ist sogar notwendig, will der VfB Stuttgart nicht schon nach drei Partien alle Chancen verspielt haben, die Runde der besten 32 zu erreichen. Mit nur einem Punkt steht der VfB am Tabellenende. "Wir müssen deshalb gewinnen", sagt Kvist.

Für das Spiel gegen seine alte Liebe hat er sogar seine Wohnung in ein Hotel umgewandelt. Seine Familie ist zu Besuch in Stuttgart, auch einige Freunde haben sich aus Dänemarks Hauptstadt ins Ländle aufgemacht. "Platz habe ich ja genug", sagt Kvist. Es ist bisher nur noch nicht ausgemacht, wie er sich verhalten würde, wenn er am Donnerstag tatsächlich ein kleines Wunder vollbringen würde, indem er das erste Mal für den VfB treffen sollte. "Ich denke", sagt William Kvist, "ich werde so überrascht sein, dass ich gar nicht weiß, wie ich jubeln soll."

William Kvist im Steckbrief