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"Kompletter Kuranyi-Block"

SID
Kevin Kuranyi hat mit Dynamo Moskau die ersten fünf Spiele in der russischen Liga verloren
© Imago

Kevin Kuranyi brach im Sommer 2010 seine Zelte in Deutschland ab und spielt nun für Dynamo Moskau in Russland. In seiner SPOX-Kolumne berichtet der 30-Jährige regelmäßig von seinen Erlebnissen im fernen Russland. Diesmal spricht Kuranyi über das Hinspiel in der Europa-League-Qualifikation - ausgerechnet gegen den Klub seines Herzens, VfB Stuttgart (18 Uhr im LIVE-TICKER).

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Priwet is Moskwi!

Ich muss zugeben: Es gab schon einfachere Zeiten für mich, um mich zu Wort zu melden. Wie zum Beispiel in der letzten Saison, als es gut lief, wir vorne mitspielten und am Ende Vierter wurden. Derzeit kann von "gut laufen" aber leider überhaupt keine Rede sein.

Wir haben den Ligastart aber so etwas von verhauen, das kannst du gerade mal komplett in die Tonne kloppen. Die traurige Bilanz: Fünf Spiele, fünf Niederlagen - und am Sonntag beim 1:2 gegen Grosny noch eine Gelb-Rote Karte für mich in der Nachspielzeit. Aus meiner Sicht war es ein Allerwelts-Zweikampf, aber das passt leider ins Bild.

Für uns ist das alles gerade wie ein Albtraum. Aber auch aus einem Albtraum wacht man irgendwann mal auf. Meine Hoffnung ist, dass es vielleicht schon am Mittwochabend so weit sein wird. Dann treten wir zum Playoff-Hinspiel der Europa League beim VfB Stuttgart an. Ausgerechnet.

Stuttgart in der Saisonvorschau: Die klassische Nummer sechs

Das besondere Wiedersehen

Bei der Auslosung hat es mich fast aus den Socken gehauen. Einerseits war das keine gute Nachricht, weil der VfB sicher einer der schwersten Gegner ist, die wir bekommen konnten. Bruno Labbadia macht dort einen richtig guten Job und kann auf eine eingespielte Mannschaft mit starken Einzelspielern bauen.

Andererseits freue ich mich riesig auf diese Partie, die für mich natürlich etwas ganz Besonderes ist. Stuttgart ist meine Heimat, der VfB ein ganz besonderer Verein für mich. Als ich mit 16 Jahren von Panama nach Deutschland kam und kein Wort Deutsch konnte, habe ich in Stuttgart und beim VfB viele Menschen getroffen, die mir sehr geholfen habe. Das werde ich nie vergessen.

Und natürlich habe ich dem Verein auch sonst unfassbar viel zu verdanken. Dort bin ich Profi und Nationalspieler geworden, hatte eine tolle Zeit und schöne Erlebnisse. Zum Beispiel das 2:1 gegen Manchester United in der Champions League, von dem viele Fans noch heute schwärmen. Das war auch für jeden von uns Spielern ein Gänsehaut-Erlebnis.

Auch sonst ist Stuttgart für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe mich in Gelsenkirchen sehr wohl gefühlt, mir gefällt es in Moskau richtig gut - aber meine Heimat war, ist und bleibt Stuttgart. Hier lebt nicht nur meine Familie, sondern auch die meiner Frau. Dazu kommen viele Freunde und Bekannte. Deshalb versuchen wir auch so oft wie möglich zu Besuch zu kommen. Und schon jetzt steht fest, dass wir nach meiner Karriere in Stuttgart leben werden.

Auf Augenhöhe mit dem VfB

Natürlich würde ich auch meinen Mannschaftskameraden gerne etwas von der Stadt zeigen. Den Fernsehturm, die Stäffele, der wunderbare Schlossplatz - Stuttgart hat Einiges zu bieten. Aber leider werden wir darauf verzichten müssen.

Wir machen schließlich keinen Betriebsausflug, sondern wollen ein möglichst gutes Ergebnis erzielen.

Denn auch wenn es in dieser Saison bisher nicht gerade nach Wunsch läuft - wir sind selbstbewusst genug, dass wir sagen: Wir können dem VfB auf Augenhöhe begegnen, wenn wir unsere Normalform abrufen.

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Die drei Schlüssel zum Erfolg

Es gibt drei Dinge, die mir Hoffnung machen. Erstens weiß ich um das Potenzial in unserer Mannschaft. Wir sollten es nur endlich mal abrufen.

Zweitens wird die Partie die erste unter unserem neuen Trainer Dan Petrescu sein. Ich habe bisher nur Gutes über ihn gehört - und es wäre ja auch nicht das erste Mal in der Geschichte des Fußballs, dass ein neuer Trainer neue Energie freisetzt.

Und drittens ist die Europa League etwas anderes als die Liga. Wir starten bei Null. Das ist für uns auch eine große Chance, aus der Negativ-Spirale herauszukommen. In der letzten Runde sah das beim 5:0 im Rückspiel gegen Dundee United schon ganz gut aus. Das sollte uns Mut machen.

Als Ticket-Beschaffer gefragt

Ich freue mich jedenfalls auf das Spiel. Und wenn ich auch keine Zeit habe, die ganzen Verwandten und Freunde von mir zu treffen - so kommt es doch zu einem größeren Kuranyi-Happening. Und zwar auf der Tribüne der Mercedes-Benz-Arena.

Ich habe mittlerweile schon fast den Überblick über all die Karten verloren, die ich besorgt habe. Aber zu einem kompletten Kuranyi-Block sollte es schon reichen. Ich hoffe natürlich, dass dort alle einen schönen Abend erleben. Und was noch viel wichtiger ist: einen erfolgreichen.

Euer Kevin

 

 

 

 

 

Kevin Kuranyi, geboren am 2. März 1982 in Rio de Janeiro, gehört zu den besten Stürmern Deutschlands. Von 2001 bis 2005 spielte er als Profi für den VfB Stuttgart, danach wechselte er zum FC Schalke 04. Seit Sommer 2010 trägt Kuranyi nun das Trikot von Dynamo Moskau. Für die Nationalmannschaft war er bislang 52 Mal im Einsatz. Mehr Informationen über Kevin Kuranyi gibt es unter www.kevin-kuranyi.de

Kevin Kuranyi im Steckbrief

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