Trainer Huub Stevens hat die Hoffnung offenbar schon vor dem Anstoß aufgegeben. Er rechne nicht mehr mit einem Weiterkommen, sagte der Niederländer unmittelbar nach dem Hinspiel.
Einen hohen Sieg bei der Mannschaft, die zuvor immerhin Manchester United aus dem Wettbewerb geworfen hat, traut er seinen Spielern eher nicht zu: "Ich bin realistisch. Wunder gibt es nicht. Aber wenn wir es doch schaffen sollten, das 2:4 aufzuholen, dann glaube ich doch wieder an Wunder."
Für Manager Horst Heldt ist die Reise nach Spanien alles andere als ein lockerer Betriebsausflug. "Die Mannschaft hat sich noch nicht aufgegeben. Wir fahren nicht da hin, um drei Tage Urlaub zu machen", sagte Heldt vor dem Abflug und erinnerte an das spektakuläre Schalker 5:2 vor genau einem Jahr bei Inter Mailand: "Ich glaube nicht an Wunder, aber an Omen."
Bei der Ankunft in Bilbao trauten die Schalker zunächst ihren Augen nicht. Etliche einheimische Fans warteten schon am Flughafen und feierten einen Schalker, der Spanier ist: Mit lauten "Senor-Rufen" und Transparenten mit der Aufschrift "Raul, der König ist wieder da" empfingen die Basken den Torjäger und ehemaligen Superstar von Real Madrid.
Jones doch mit an Bord
Mit an Bord des Fliegers mit der Flugnummer DE9206 war am Mittwoch auch Jermaine Jones. Der Einsatz des Mittelfeldspielers schien am Tag zuvor noch fraglich.
Nicht mit dabei waren dagegen Verteidiger Christian Fuchs (Erkältung), Offensivspieler Julian Draxler (schöpferische Pause) und der gerade nach einem Muskelfaserriss wieder ins Training zurückgekehrte Kapitän Benedikt Höwedes. Dafür stehen in Bilbao Christoph Metzelder und Tim Hoogland im Schalker Aufgebot.
Die Statistik spricht eindeutig gegen ein Weiterkommen der Schalker. Erst zweimal in 23 Versuchen (8,7 Prozent) gelang es deutschen Mannschaften im Europapokal eine Heimpleite mit zwei Toren Unterschied im Rückspiel noch zu drehen.
Bayern München bezwang Inter Mailand 1988/89 nach 0:2 im Giuseppe-Meazza-Stadion mit 3:1. Und der VfB Stuttgart setzte sich 1998/1999 nach 1:3 am Ende bei Feyenoord Rotterdam noch 3:0 durch.
Simple Taktik: Ein frühes Tor muss her
"Es wird sauschwer, aber Wunder gibt es immer wieder", sagte Jones. Für Innenverteidiger Joel Matip kann es nur eine ganz simple Taktik geben: "Wir müssen ein frühes Tor schießen, dann können wir uns vielleicht in einen Rausch spielen."
Sollte Schalke tatsächlich die Sensation gelingen, würde im Halbfinale Sporting Lissabon oder Metalist Charkiw warten.
Stevens sagte am Mittwoch kurz vor dem Abflug, dass seine Spieler alles versuchen werden: "Die Jungs wollen Gas geben." Vollgas wäre wahrscheinlich besser.
Die Europa League im Überblick
