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Daum stapelt tief

SID
Christoph Daum schiebt die Favoritenrolle gekonnt zu Hannover 96 rüber
© Getty

Christoph Daum ist ein Gewinnertyp. Zumindest nach seinem Selbstverständnis. Das war schon immer so. Ein Blick auf die Erfolge des Trainers lässt nur wenig Widerspruch zu: 1992 führte er den VfB Stuttgart zur Meisterschaft, hinzu kommen weitere Titelgewinne in der Türkei und Österreich. In Deutschland hat sein Image in den vergangenen Jahren allerdings gelitten - mal wieder. Mittlerweile ist der 58-Jährige beim FC Brügge gestrandet. Auf einer eher kleinen Fußball-Bühne. Da kommt ihm die Partie seines Teams am Donnerstag (ab 20.50 Uhr im LIVE-TICKER) bei Hannover 96 gerade recht.

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"Eine Garantie kann ich geben: Wir wollen über uns hinauswachsen", kündigt der Coach vor dem Zwischenrunden-Hinspiel in der Europa League gewohnt kernig an, um dann ungewohnt tief zu stapeln: "Hannover ist der klare Favorit. Die Mannschaft spielt permanent auf hohem Niveau und ist schon lange zusammen. Diese Erfahrung kann man nicht antrainieren."

Dennoch hofft Daum auf ein gutes Ergebnis, insgeheim sogar auf einen Sieg. Es wäre sein erster Triumph auf deutschem Boden seit fast drei Jahren.

Daum mit Liebeserklärung an Brügge

Am 16. Mai 2009 gewann er mit dem 1. FC Köln beim Hamburger SV, kurz darauf folgte sein überraschender Abgang bei den Rheinländern und das Engagement bei Fenerbahce. Bei den Türken war nach einem Jahr wieder Schluss. Im März 2011 heuerte Daum bei Eintracht Frankfurt an.

Die Hessen wollte er mittelfristig in den Europapokal führen. Doch der Klub blieb unter seiner Regie in sieben Spielen sieglos und stieg ab. Der Trainer trat zurück und galt in der Bundesliga fortan als schwer vermittelbar.

Also ging es im November 2011 nach Brügge, zum 13-maligen belgischen Meister. Hier scheint er schon ein wenig heimisch geworden zu sein. "Wer einmal in Brügge ist, verliebt sich in die Stadt. Dafür gebe ich eine Geld-zurück-Garantie", schwärmt Daum. Auch mit den sportlichen Bedingungen vor Ort ist er sehr zufrieden. Nun will er die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickeln.

Der Anfang ist gemacht: In der heimischen Jupiler League gelangen in den ersten zwölf Partien unter Daum neun Siege und der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Im Europapokal gab es fast nebenbei das Wunder von Maribor, als man ein 0:3 innerhalb von 17 Minuten in ein 4:3 verwandelte.

Schmadtke: "Wir müssen auf der Hut sein"

In Belgien scheinen Daums Methoden wieder zu wirken. Folgerichtig herrscht in Hannover großer Respekt vor der anstehenden Aufgabe. "Das wird ein Duell auf Augenhöhe", sagt 96-Trainer Mirko Slomka. Sportdirektor Jörg Schmadtke ergänzt: "Wir werden auf der Hut sein müssen. Aber mit unserer Kompaktheit und Robustheit sind wir schon in der Lage, nach den beiden Spielen auch als Sieger vom Platz zu gehen."

Der Manager hat an Daum nur gute Erinnerungen. Vor knapp 15 Jahren war er bei Bayer Leverkusen einer der Torhüter des Trainers.

"Damals war er sehr akribisch und sehr versessen im Detail. Man kann auf jeden Fall davon ausgehen, dass seine Mannschaft gut vorbereitet sein wird", sagt Schmadtke: "Sie werden uns kennen, werden wissen, was auf sie zukommt und versuchen, sich darauf einzustellen." Die Hausaufgaben sind gemacht. Daum ist da sehr gründlich - nicht nur nach seinem Selbstverständnis.

Slomka muss auf drei Spieler verzichten

Hannover hat mit leichten Verletzungssorgen zu kämpfen. Die Niedersachsen müssen auf Christian Schulz, Stürmer Didier Ya Konan und Ersatztorhüter Markus Miller verzichten.

Während Schulz (Rückenprobleme) und Miller (Blessur am Schienbein) weiter von Verletzungen geplagt werden, sollte Ya Konan erst im Laufe des Mittwochs vom Afrika-Cup zurückkehren.

"Wir haben großen Respekt vor dem FC Brügge. Die belgische Liga ist sehr stark einzuschätzen. Wir sind gewarnt", sagte Slomka.

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